GASTKOMMENTAR
Manche Geschichten würden als Drehbuch wohl wegen Absurdität zurückgeworfen werden. So wohl auch die des österreichischen Immobilienmilliardärs Rene Benko. Eine Geschichte wie ein Austro House of Cards mit einem Ex-Kanzler, Partei-Netzwerken im Hintergrund, einer Geheimvereinigung und milliardenschweren Investoren, die oft zweifelhaften Hintergrund hatten. Dazu Benko, aus bescheidenen Verhältnissen kommend, heute einer der reichsten Österreicher. Doch wie kam der erst vierzigjährige Tiroler zu seinem Reichtum?
Benkos SIGNA ist mittlerweile der bedeutendste Immobilienentwickler in Österreich und betreibt große Handelsbeteiligungen in Deutschland. Die Gruppe hat sich nach Angaben ihrer eigenen Firmenseite seit der Gründung vor 17 Jahren mit einem Immobilienvermögen von rund EUR 7,5 Mrd. und einem Umsatzvolumen ihrer Retailbeteiligungen von rund EUR 3,8 Mrd. aus dem Nichts zu einem echten europaweiten Player entwickelt. „Transparenz gehört nicht zu den Tugenden des Rene Benko“, schrieb dazu etwa die deutsche Zeit einmal.
Sein Talent ,sein „Imperium auf zweifelhafte Bekannte“ zu gründen, wie es das Manager Magazin schrieb, hat sicherlich dazu beigetragen. Egal ob eine Skandalbank im Staatsbesitz von Abu Dhabi, ein griechischer Reeder aus dem Steuerparadies, oder der gerade in Israel wegen Korruptionsverdacht verhaftete Diamantenmilliardär Steinmetz, sie alle haben den blitzartigen Aufstieg Benkos mitfinanziert.
Nicht einmal eine Verurteilung wegen versuchter verbotener Intervention hat den Aufstieg Benkos gestoppt. Der Unternehmer hatte laut rechtskräftigem Urteil via Mittelsmann versucht, über den, mittlerweile wegen Korruption zu mehreren Jahren Haft verurteilten, kroatischen Ex-Premierminister Ivo Sanader, Italiens Ministerpräsident Berlusconi zu beeinflussen, um Ermittlungen gegen eine Firma Benkos „zu einem positiven Ende“ zu bringen.
Trotzdem zählt Benko weiterhin die Creme de la Creme aus rot-schwarzer Politikszene und Austro-High Society zu seinem Netzwerk. Er gehört zum Bekanntenkreis von Neo-ÖVP-Chef Kurz, der schon einmal beim gemeinsamen Frühstück mit Schwarzenegger und Benko, in dessen Wiener Nobelhotel medienwirksam über FPÖ-Chef Strache herziehen darf.
Aber speziell interessant sind die Verbindungen Benkos durch Ex-Kanzler Gusenbauer, dessen Dienste sich Benko knapp nach dessen Ausscheiden aus der Politik gesichert hat. Gusenbauer ist ja noch immer Präsident des SPÖ-Renner-Institutes und kolportiert einflussreicher Berater des aktuellen SPÖ-Chefs Christian Kern.
Jener Christian Kern, der nach der aufsehenerregenden Verhaftung seines Dirty Campaigning Wahlkampfberaters Tal Silberstein gemeinsam mit Diamantenmilliardär Beny Steinmetz wegen Korruptionsverdachtes, Silberstein feuern musste.
Aufsehenerregend ist dabei die Tatsache, dass Benko den internationalen Durchbruch auch den Millionen von Beny Steinmetz verdankt. Der israelische Milliardär, wegen afrikanischer Minengeschäfte schon lange im Visier der Justiz, war Benkos Hauptfinanzier der Übernahme der deutschen Kaufhauskette Karstadt.
„Beny Steinmetz, Rene Benkos reicher Freund“, war 2013 dazu die Überschrift im Trend. Damals lobte man in der SIGNA Steinmetz noch über alle Maßen: „Clever sei er, schnell in seinen Entscheidungen und hochintelligent. Eigenschaften, die dort bislang vor allem dem eigenen Unternehmensgründer, René Benko, zugeschrieben wurden.“ 2015 zahlte Benko Steinmetz wieder aus.
Steinmetz ist heute der größte Einzelkunde des Diamanten-Weltkonzerns De Beers. Hinzu kommt noch ein großes Aktienpaket am kanadischen Bergbau-Riesen Gabriel Resources, der auch umstrittene Abbauprojekte in Rumänien verfolgt.
Benkos berufliche Verknüpfung mit EX-SPÖ-Chef und Altkanzler Alfred Gusenbauer soll hier zumindest nicht erschwerend gewirkt haben. Gusenbauer, Mitglied des SIGNA Beirates, ist auch beim oben erwähnten skandalumwitterten Steinmetz Unternehmen Gabriel Resources als „Director“ mit an Bord. Ebenfalls fungiert Gusenbauers ehemaliger persönlicher Assistent im Bundeskanzleramt als Kommunikationsverantwortlicher bei Benko. Gusenbauer ist auch Aufsichtsratsvorsitzender von Milliardär und Politfinanzier Hans Peter Haselsteiners STRABAG, der sich an Benkos SIGNA beteiligt hat. Benko, Gusenbauer und Haselsteiner sind auch Teilnehmer an der Bilderberg Konferenz – einem geheimnisumwitterten Treffen der Reichen und Mächtigen.
Hans P. Steiner
2017-08-29