Sollen abtrünnige Tabakraucher wieder auf Kurs gebracht werden?
Wann greift jemand zur E-Zigarette? Nun, in 99,99 Prozent geschieht dies dann, wenn sich
jemand das Rauchen abgewöhnen will. In sehr vielen Fällen klappt dies auch und wenn
nicht, dann erspart sich der E-Zigarettenbenützer zumindest die schwer gesundheitsschäd-
lichen Teer-Inhaltsstoffe, die bei der Verbrennung einer echten Zigarette entstehen.
Zudem ist die Verwendung einer E-Zigarette weit billiger. Diese kostet in der einmaligen
Anschaffung zwischen 20,- und 50,- Euro. Ein 15 ml-Fläschchen Liquid schlägt sich mit
zirka 12,- Euro zu Buche. Mit diesem kommt man in etwa 10 Tage aus. Das beschert natür-
lich den Trafikanten und auch dem Staat finanzielle Einbußen. Dem soll jetzt entgegenge-
wirkt werden.
Die rot-schwarze Bundesregierung will die E-Zigarette in Österreich mit Zwang unter Mono-
pol stellen. Die Regulierung soll ab 1. Januar 2015 sowohl für nikotinfreie, als auch
nikotinhaltige Nachfülllösungen für elektronische Zigaretten, sogenannte Liquids, gelten.
Dass es hier nicht um die Gesundheit, sondern offenbar rein ums Geld geht, beweist die
Haltung des SPÖ-Wirtschaftssprechers und Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschafts-
verbandes Österreich, Christoph Matznetter. Dieser begrüßt die im Ministerrat beschlossene
Trafikpflicht von E-Zigaretten.
„Die Änderungen im Tabakmonopolgesetz erlauben Trafikanten, elektronische Zigaretten
samt Zubehör zu verkaufen. Nicht nur aus Gründen der Gesundheitspolitik und des
Jugendschutzes sehen wir die Neuregelungen für die Gruppe der Trafikanten sehr positiv.
Indem wir das Monopol zum Verkauf der E-Zigaretten bei den ihnen ansiedeln, stützen
wir auch ihre wirtschaftliche Existenz, die ohnehin gefährdet ist“, so Matznetter.
Ins selbe Horn stößt der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Nieder-
österreich (SWV NÖ), Günter Ernst. Dieser meint:.. „Der Beschluss der Regierung, dass
E-Zigaretten künftig nur mehr in Trafiken erhältlich sind, ist wichtig für die Lebensgrund-
lage der Trafiken. Zugleich ist diese Entscheidung im Sinne des Jugendschutzes.“
Was der Verkauf von E-Zigaretten in Trafiken mit dem Jugendschutz zu tun hat, erschließt
sich uns nicht. Kein Jugendlicher greift nämlich zu dieser Entwöhnungshilfe für Tabak-
raucher. Es ist nämlich nicht „cool“ an einer E-Zigarette zu nuckeln. Um „cool“ zu wirken
bedarf es schon einer echten Zigarette. Dies wurde den Menschen nämlich jahrzehntelang
(bis zum Tabakwerbeverbot) von der staatlichen Tabakmonopolverwaltung in der Werbung
suggeriert. Wer erinnert sich nicht an den Marlboro-Mann oder ähnliche Werbefiguren?
Das Absurde am staatlich verordneten Verkauf von E-Zigaretten inTrafiken ist aber, dass
man entwöhnungswillige Raucher genau in jene Stätte lockt, die sie eigentlich zu meiden
versuchen. Wie heißt es so treffend in einer alten Volksweisheit:.. „Der Geist ist willig,
aber das Fleisch ist schwach.“ .Ein normal denkender Mensch – dem wirklich die Gesundheit
am Herzen liegt – würde ja auch nicht auf die Idee kommen, Menschen die sich das Alkohol
trinken abgewöhnen wollen, ihre Ersatzmittel in einem Schnapsladen besorgen zu lassen.
Uns kommt es so vor als würde man damit spekulieren, abtrünnige Raucher wieder zum
„Genuss“ von echten Zigaretten verführen zu wollen. Damit würde wieder genügend Geld
in die Kassen der Trafikanten und des Staates gespült werden. Und sieht man sich die Aus-
sagen der SPÖ-Funktionäre Matznetter und Ernst an, sehen wir uns in unserer Vermutung
bestätigt.
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2014-11-22