KURIER-Artikel ist tiefer als die unterste Schublade
Heute um 18:00 Uhr veröffentlichte die Tageszeitung KURIER (Autor: Christian Böhmer)
einen Beitrag, der wohl nicht einmal mehr mit „unterster Schublade“ zu beschreiben ist.
Er betrifft einen Antrag des FPÖ-Kandiaten zur Bundespräsidenten-Stichwahl, Norbert
Hofer, der im Herbst 2014 bei der PVA eine Berufsunfähigkeitspension beantragt hat.
Dazu veröffentlichte der KURIER nachfolgenden Ausschnitt eines Bescheides der PVA,
zu dem angemerkt wird: „Authentischer Bescheid: Norbert Hofer hat seit 2015 An-
spruch auf eine Berufsunfähigkeitspension“
Grund des Antrages war, da Hofer nach einem schweren Unfall an einer inkomplette
Querschnittlähmung leidet und auch eine Amputation seines Beines drohte. Obwohl
der FPÖ- Politiker nie eine Berufsunfähigkeitspension in Anspruch genommen und den
Antrag lediglich präventiv gestellt hat – er wollte sich lediglich absichern, falls er seinen
Beruf nicht mehr ausüben kann – sind im KURIER-Artikel Sätze wie beispielsweise:
„Wollte er – wie der anonyme Insider, der sie verschickt hat, insinuiert – ein Körberl-
geld lukrieren?“..zu lesen.
Norbert Hofer gab zum KURIER-Artikel folgende Stellungnahme ab:
Jetzt wird der Wahlkampf richtig schmutzig. Zusätzlich zu meiner inkompletten Quer-
schnittlähmung drohten mir nach einer schweren Verletzung am Fuß vor einigen
Jahren eine Amputation und schwerwiegende Folgen. Ich war kaum noch in der
Lage, meinen Beruf auszuüben und habe daher eine Berufsunfähigkeitspension be-
antragt. Dem Antrag wurde aufgrund der Schwere der Verletzung stattgegeben. Ich
habe jedoch mit Unterstützung meiner Familie weitergekämpft, bin mit offener
Wunde, starken Schmerzen und Wundfieber meiner Arbeit nachgegangen. Bei den
Parlamentssitzungen habe ich ein mobiles Gerät getragen, das das Blut aus der
Wunde permanent abgesaugt hat. Der Fuß ist nach langem Leidensweg und vielen
Operationen in Ordnung gekommen und ich habe die Berufsunfähigkeitspension
nicht bezogen. Nun hat jemand diese vertraulichen Unterlagen heimischen Medien
zugespielt. Ich werde dazu eine Anzeige einbringen und habe auch mit der PVA
Kontakt aufgenommen. Die interne Revision ermittelt. Ich hoffe, dass die Person
gefunden wird, die zu so etwas in der Lage ist.
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2016-09-07
Unnötiger VKI-Test
Ein heute veröffentlichtes Testergebnis des Vereins für Konsumenteninformation (VKI),
bezüglich der Bevorzugung von Privatpatient(innen) in Spitälern, löste bei einigen
Politiker(innen) scheinheilige Aussagen aus.
Der VKI hatte mittels einer Testperson nachgewiesen, dass privatversicherte Personen
wesentlich rascher einen OP-Termin bekommen als Kassenpatient(innen). Dazu hätte
es nicht eines Testes bedurft, denn diese Tatsache ist seit Bestehen der privaten
Krankenversicherungen allgemein bekannt.
Dazu muss gesagt werden, dass es sich bei den OP-Terminen nicht um lebensrettende
Operationen gehandelt hat. Über die Existenz einer medizinischen 2-Klassengesellschaft
kann man geteilter Meinung sein. Wir vertreten den Standpunkt, dass jene Personen die
freiwillig mehr bezahlen, auch Anspruch auf eine bevorzugte Behandlung haben müssen.
Stöger übt sich in Scheinheiligkeit
Im heutigen Ö1-Mittagsjournal meinte Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) dazu
wörtlich: „Das ist eine Sauerei. Die Menschen haben den gleichen Zugang zur Medizin
zu haben. Punkt. Aus.“ Diese Aussage lässt für uns zwei Schlüsse zu.
Erstens: Stöger hatte wieder einmal einen „Skandal“ – der in Wirklichkeit keiner ist –
verschlafen. Dies kennen wir ja schon aus dem Listerien-Käse-Skandal. In diesem Fall
sollte der Gesundheitsminister seinen Hut nehmen. Wir sind sicher, dass die SPÖ
einen adäquaten Posten für ihn zur Verfügung stellen wird.
Zweitens: Die wahrscheinlichere Variante. Alois Stöger ist die Tatsache der Bevorzug-
ung von Privatpatienten sehr wohl bekannt. Immerhin pfeifen dies die Spatzen seit
Jahren von den Dächern. Da er sich aber als Gesundheitsminister dem Problem nicht
stellen will, übte er sich in Unwissenheit und tätigte seine scheinheilige Aussage.
Immerhin ist die Sparte der privaten Krankenversicherer ein nicht zu unterschätzender
Geschäftszweig und mit diesem will man es sich ja nicht verscherzen. Auch grüne
Politiker(innen) übten sich in Scheinheiligkeit und verurteilten die Bevorzugung von
Privatpatienten.
Ein weiterer Grund der Scheinheiligkeit ist für uns, dass es in Wahrheit eine medizin-
ischen 3-Klassengesellschaft gibt. Denn über den Privatpatienten logiert die Kaste der
Politiker(innen). Wir sind uns absolut sicher, dass Alois Stöger, Eva Glawischnig und wie
sie noch alle heißen mögen, wesentlich schneller einen OP-Termin als „normale“ Privat-
patienten bekommen.
Luxus in Österreich: 19 (!) verschiedene Krankenkassen
Wenn Stöger schon dafür plädiert, dass alle Menschen den gleichen Zugang zur Medizin
haben sollen, dann sollte er sich das System der gesetzlichen Krankenversicherer zu
Gemüte führen. Ein Land mit rund 8 Millionen Einwohner(innen) – Illegale bereits be-
rücksichtigt – leistet sich den Luxus, sage und schreibe 19 verschiedene Krankenkassen
zu unterhalten.
Abgesehen von den verschiedenen Leistungskatalogen dieser Kassen, verschlingt ein
derartiges Krankenversicherungs-System Unsummen an Geld, welches im Verwaltungs-
aufwand versickert. Eine einzige gesetzliche Krankenversicherung würde wesentlich
effizienter und kostengünstiger sein. Das eingesparte Geld könnte damit der direkten
medizinischen Versorgung zugeführt werden. Dadurch würde auch Otto Normalver-
braucher schneller einen OP-Termin bekommen, ohne Privatpatient sein zu müssen.
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2011-08-24