Exzessive Preiserhöhung bei Netzentgelte für Strom und Gas
Mehr Geld für weniger Leistung
Der Boulevardpresse dürfte eine exzessive Strompreiserhöhung keine Zeile wert sein. Möglicherweise liegt es an den Inseraten der Energieversorger, welche durch die Stromkunden finanziert werden. Diese haben aber nicht einmal die Möglichkeit einer Alternative, denn die Erhöhung betrifft die Netzentgelte und der Netzanbieter kann nicht gewechselt werden. Am 16.12.15 beschloss die Regulierungskommission der E-Control die neuen Netz- entgelte. Diese machen rund ein Drittel der gesamten Stromrechnung aus. Bei den Haushaltskunden beträgt die Anhebung im Schnitt rund 5,70 Prozent. Lediglich „orf.at“ und „wirtschaftsblatt.at“ berichteten über diese Preiserhöhung. Hohe Steigerungen bei den Stromnetzentgelten gibt es in den Netzgebieten Niederösterreich (+10,98 Prozent), Tirol (+11,4 Prozent) und Innsbruck (+11,44 Prozent). In den übrigen Netzgebieten fallen die Steigerungen etwas moderater aus, in Wien 3,72 Prozent, in Graz 2,28 Prozent, in Linz 3,0 Prozent, in Vorarlberg 6,63 Prozent, in Klagenfurt 5,17 Prozent, in Salzburg 4,78 Prozent, im Burgenland 3,92 Prozent, in Oberösterreich 4,41 Prozent, in der Steiermark 3,14 Prozent, in Kärnten 3,91 Prozent, jeweils bezogen auf einen Haushalt mit 3.500 kWh Ver- brauch im Jahr. Ein Sonderfall ist das aus Deutschland versorgte Kleinwalsertal in Vorarlberg mit +22 Prozent; hier schlagen vorgelagerte deutsche Netzkosten durch. (Quelle: „wirtschaftsblatt.at“) Erstaunlich sind die Rechtfertigungen der Netzbetreiber für die exzessive Preis- erhöhung: Die Investitionen in die Leitungen waren offenbar noch in Zeiten eines höheren Strom- verbrauchs getätigt worden. Nun decken viele Verbraucher ihren Strombedarf umwelt- bewusst mittels Photovoltaik selbst ab. Das schmälert natürlich den Gewinn der Energieversorger. Diese wollen das augenscheinlich nicht so hinnehmen und verlan- gen einfach mehr Geld für weniger Leistung. Das natürlich mit Absegnung der E-Control. Auch beim Gas verhält es sich so. Die Gasnetzentgelte steigen mit 1. Jänner 2016 (für durchschnittliche Haushaltskunden mit 15.000 kWh Gasverbrauch im Jahr) um mehr als sieben Prozent. Hier geben die Energieversorger ebenfalls einen Ver- brauchsrückgang als Grund an. ***** 2015-12-21Sonnenenergie? Nein danke!
Energie von der Sonne
Photovoltaikanlagen sind eine feine Sache. Mit dieser umweltfreundlichen Anlage, kann
Energie „theoretisch“ zum Nulltarif gewonnen werden. Allein in Niederösterreich wurden
heuer mehr als 4.000 PV-Anlagen errichtet.
Einziger Pferdefuss bei dieser umweltfreundlichen Energiegewinnung ist der hohe An-
schaffungspreis einer solchen Photovoltaikanlagen. Offenbar ist diese Preisgestaltung
absichtlich so gesteuert, um den konventionellen Energieanbietern nicht all zu sehr weh
zutun.
Dass Land Niederösterreich trug jedoch dem Umweltbewusstsein seiner Bürger(innen)
Rechnung und förderte eine solche Anschaffung in Form eines einmaligen, nicht rück-
zahlbaren Zuschusses in der Höhe bis maximal 12.000,- Euro.
Zum Missfallen der „alten“ Energieversorger
Irgendwie dürfte der Boom auf diese alternativen Energieversorgungsanlagen, den einge-
sessenen Energielieferanten nicht gefallen haben und diese haben möglicherweise bei
der Niederösterreichischen Landesregierung ein Veto eingelegt.
Denn anders ist es kaum erklärbar, dass die Niederösterreichische Landesregierung nun
10 Tage vor Weihnachten verlautbaren ließ, dass es die Förderung in dieser Art ab dem
1. Jänner 2011 nicht mehr geben wird.
Keine direkte Förderung mehr
Ab dem Jahre 2011 gibt es nun drei Prozent Zinsenzuschuss im Rahmen der neu gereg-
elten Wohnbauförderung. Darunter fallen auch die Photovoltaik-Anlagen. Dass heißt auf
gut Deutsch, wer eine Förderung will, muss sich einen Kredit aufnehmen. Personen welche
eine derartige Anlage aus gesparten Geld finanzieren wollen, gehen leer aus.
Erstaunlich dass die NÖ Landesregierung gerade jenen Institutionen ein Geschäft zu-
schanzt, welche nicht unerheblich an der Wirtschaftskrise schuld waren und mit öffent-
lichen Geldern vor dem Bankrott bewahrt wurden.
Erstaunliche Argumentation
Wesentlich erstaunlicher ist aber die Argumentation eines Sprechers der NÖ Landesregier-
ung. Dieser rechtfertigt die neue Maßnahme damit, dass auch sozialschwächere Personen
in den Genuss der neuen Förderung gelangen sollen.
Die Aufnahme eines Kredites wäre für diesen Personenkreis theoretisch auch bis dato mög-
lich gewesen. Theoretisch deshalb, weil wir kaum annehmen dass ein sozialschwacher Kredit-
werber, von welcher Bank auch immer ein Darlehen bekommen hätte.
Und an diesem Zustand wird sich auch ab dem 1. Jänner 2011 nichts ändern. Das führt
uns wieder zu unserer Annahme zurück, dass die „alten“ Energieversorger möglicherweise
bei der NÖ Landesregierung kräftig interveniert haben, diese Förderung auf Eis zu legen.
Denn jeder Floh beisst und jede montierte Photovoltaikanlagen schmälert den Umsatz
der eingesessenen Energielieferanten. Wo kämen wir denn hin, wenn sich ein jeder Haus-
besitzer von der Sonne gratis mit Energie versorgen lässt.
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2010-12-15