Kameradschaftsschweine
LESERBRIEF
Deserteurs-Denkmal Hallo! Als Volksschüler musste ich Erzählungen der Weltkriegsteilnehmer (Krüppel, ehemaliger Kriegsgefangener) lauschen. Von frontnahen Erlebnissen, Zusammenhalt und Kampf auf Leben und Tod. Da wurde auch über Fahnenflüchtige erzählt, Feiglingen, die sich in Sicherheit brachten, während ihre Einheit die Zivilbevölkerung verteidigte. Diejenigen, für die jetzt ein Denkmal errichtet werden soll, wurden damals als Kamerad- schaftsschweine bezeichnet. Wie würden sie heute diese Soldaten bezeichnen, die ihr eigenes Wohlbefinden über das ihrer Einheit stellen, die über die Sinnhaftigkeit ihres Einsatzes entscheiden?M.f.G. Karl *****
2012-10-16
Diskonter Hofer rationiert seine Ware
Abgabebeschränkungen bei Lockangeboten
Supermärkte bieten immer wieder Waren zu Aktionspreisen an, die als Lockangebote dienen und an denen sie kaum etwas verdienen. Da ist es bedingt verständlich, dass die Abgabe dieser Waren auf „Haushaltsmengen“ beschränkt ist. Dies wird auch für die Kunden ersichtlich angeschrieben.
Allerdings hatte ein Kunde am vergangenen Donnerstag beim Lebensmitteldiskonter „Hofer“ in Bruck an der Leitha (NÖ) diesbezüglich ein Erlebnis, das eher als Rationierungsmaßnahme zu werten ist, wie es nach dem 2. Weltkrieg in Österreich üblich war.
Foto: © erstaunlich.at
Hofer-Filiale in Bruck an der Leitha
Rationierung bei regulärer Ware
Herr X. (Name der Red. bekannt) beabsichtigte an Geschäftspartner – 33 an der Zahl – eine kleine Aufmerksamkeit zu verschenken. Da es sich um keine Freunde handelt, kam für ihn der Werbeslogan „Guten Freunden schenkt man ein Küsschen“ nicht in Frage.
Er entschloss sich für eine prickelnde Aufmerksamkeit und so fiel seine Wahl auf den Sekt der Marke „Herzog Alba“ zu 1,39 Euro je Flasche. Der Sekt war kein Sonderangebot, sondern war im regulären Angebot der Firma Hofer und wurde nicht verbilligt angeboten. Auch war keine Beschränkung einer Abgabenmenge ersichtlich.
Fotos: © erstaunlich.at
Kassa Bon Das Objekt der Begierde
Herr X. verfrachtete 33 Flaschen des Schaumweins in sein Einkaufswagerl und begab sich zur Kassa. Als er bezahlen wollte, wurde er von der Kassiererin in unhöflichen Ton angeherrscht, dass es untersagt sei eine derartig große Anzahl von Sekt zu kaufen. Da staunte der Kunde nicht schlecht, als er wie ein ertappter Dieb behandelt wurde und verlangte nach dem Filial- leiter.
Die Filialleiterin Frau D. erklärte dem Kunden, dass sie vom Gebietsleiter den Auftrag habe nur 10 Flaschen pro Einkauf abgeben zu dürfen. Denn die Firma Hofer lege Wert darauf, dass alle Kunden Ware erhalten. Herr X. fragte daraufhin was wäre, wenn er nun dreimal hin und her gehen würde, ob er dann die von ihm gewünschte Menge käuflich erwerben könne. Dies wurde von Frau D. bejaht.
Als Herr X. nun der Filialleiterin erklärte, dass dies eigentlich keinen Sinn mache und zudem
kundenfeindlich sei, dürfte diese die offensichtliche Schwachsinnigkeit des erstaunlichen Orders erkannt haben und gab die 33 Flaschen zum Verkauf frei.
Schlecht geschultes Personal?
Aus diesem erstaunlichen Vorfall bei der Firma Hofer ergeben sich für uns einige Fragen. Was passiert eigentlich, wenn eine Ware ausverkauft ist und dadurch nachfolgende Kunden
nichts mehr erhalten? Müssen dann an der Kassa stehende Kunden einen Teil ihrer Ware
zurückgeben? Ist man bei einem Konzern wie Hofer nicht in der Lage, die Filial- oder Gebiets-
leiter so zu schulen, dass diese ausreichend Ware einkaufen oder nachbestellen können?
In jeder kleinen Greißlerei ist es möglich den Wareneinkauf so zu gestalten, dass es zu keinen
Engpässen kommt. Und wenn ja, dann ist es eben so, denn in Österreich herrscht das markt- wirtschaftliche Prinzip. Das bedeutet wer zuerst kommt und bezahlt, der mahlt auch als Erster.
Mit dem Order der Rationierung, welche die Brucker Filialleiterin von ihrem Gebietsleiter er- halten hat, passt Hofer eher in das Wirtschaftssystem eines kommunistischen Staates. In diesem Fall wäre zum Beispiel Nordkorea zu empfehlen, denn dort herrschen noch Planwirt- schaft und Rationierung.
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2011-12-17