Arbeitslosenmafia

 

Miss Gemeinderat

In der heutigen Ausgabe der Krone fanden wir folgenden „Beitrag“. Ein gewisser Karl
Stehlik beabsichtigt ein Casting zu veranstalten, bei dem die „Miss Gemeinderat“ gekürt
werden soll. Das nicht ganz ernst zu nehmende Spektakel soll am 30.April 2010 über die
Bühne gehen.
Ob das Motto „Busen statt Hirn“(Anm. der Red.) wirklich ein Erfolg wird, sei dahinge-
stellt. Die ganze Angelegenheit wäre eigentlich mit Humor zu betrachten, wenn da nicht
zwei Faktoren wären, die uns zum Nachdenken angeregt haben.

Tag der Arbeitslosen

Der 30.April wird von Stehlik als „Tag der Arbeitslosen“ proklamiert. Ferner ist der Mann
Vorstand eines Vereines der sich „Arbeitslosenmafia“ nennt und will im Herbst in einem
Wiener Wahlkreis zur Gemeinderatswahl antreten.
Auf jeden Fall hat es uns dazu veranlasst, der „Webseite“ von Stehlik einen Besuch abzu-
statten. In Österreich waren im Februar 312.906 Jobsuchenden unterwegs, um eine Arbeit
zu finden. Inklusive Schulungen waren im Februar 396.332 Personen ohne Job. Diese Zahl
setzt sich aus echten Arbeitslosen und Arbeitsunwilligen zusammen.

Keine Ahnung vom Lohngefüge

Da waren wir doch sehr erstaunt, auf der Webseite von Stehlik von bis zu 800.000 Arbeits-
suchenden zu lesen. Woher der Mann sein Wissen nimmt, ist offensichtlich sein Geheimnis.
Auch wird behauptet, dass ein Stundenlohn unter 10,- Euro als Billigarbeit zu werten ist,
das eher ins soziale Arbeitprogramm der dreißiger und vierziger Jahre des 20ten Jahrhun-
derts passt.
Uns würde interessieren, woher dieser Mann ein derart unqualifiziertes Geschichtswissen
bezieht. Stehlik hat offensichtlich nicht die geringste Ahnung, wie viel ein Arbeitnehmer
in dieser Zeit verdient hat. Aber weiter geht es im erstaunlichen Text dieser Webseite.

Arbeitswillige sind Prostituierte

Er bezeichnet arbeitswillige Personen die ab 7,- Euro Stundenlohn arbeiten, als Billigware
die sich am Arbeitsstrich prostituieren. Stehlik findet diese Arbeitswilligen ekelerregend,
weil sie sich mit ihren Strizis (Arbeitgeber – Anm. der Red.) arrangiert haben.

Keine Ahnung von der Wirtschaft

Er fordert einen monatlichen Mindestlohn von 1.700,- Euro, respektive einen Stundenlohn
von mindest 10,- Euro. Wenn Stehlik nur die geringste Ahnung von Ökonomie hätte würde
er feststellen, dass derartige Zahlen Utopie sind und die Wirtschaft zum Erliegen kommen
würde. Dann wäre nämlich die gesamte arbeitsfähige Bevölkerung in Österreich wirklich
arbeitslos.

Wie vermeidet man einen Arbeitsantritt

Dann gibt es noch gute Tipps, wie man Arbeitsantritte oder Kursbesuche vermeiden kann,
ohne dabei die Arbeitslosenunterstützung zu verlieren. Man sollte z.B. nie allein zu einem
AMS-Termin gehen und außer dem AMS Anmeldeformular nichts unterschreiben.
Außerdem sollten immer die vom AMS erwünschte Bewerbungszahl erbracht werden, da
sonst eine AMS-Sperre berechtigt ist. Von dem, dass man eine Arbeitsstelle auch antreten
soll, schreibt Stehlik nichts.
Ganz wichtig ist es natürlich einen Arzt zu konsultieren, falls sich das AMS erlaubt zu einem
Kurs oder einer Arbeitsmaßnahme aufzufordern. Wenn auch nur der kleinste Verdacht einer
Krankheit oder krankheitsbedingte Einschränkung besteht, sollte diese unbedingt vorher
ausgeheilt werden. Weitere Ratschläge zur Anleitung der Berufsarbeitslosigkeit können sie
der besagten Webseite entnehmen.

Sponsoren gesucht

Nachdem auch ein Herr Stehlik von irgendwas leben muss, sofern er nicht selbst eine
Arbeitslosenunterstützung erhält, wird auf der Webseite zum Sponsoring aufgerufen.
Dies soll mit dem Erwerb von Zertifikaten über die Bühne gebracht werden.
Ein Silber-Zertifikat hat einen Wert von 30,- Euro und eine Laufzeit von 3 Monate.
Gold gibt es für 100,- Euro und einer  Laufzeit für ein Jahr. Diese Zertifikate werden als
Urkunde zugesandt und der Sponsor wird für die Dauer der Zertifikatslaufzeit namentlich
mit Angabe des Berufes und Wohnadresse genannt.
Viel Interesse scheint jedoch nicht am Sponsoring dieses Vereines zu bestehen. Bis zum
heutigen Tage scheinen nämlich gerade einmal 9 Personen in der Sponsorliste auf.  Uns
erscheint diese Webseite wie ein verspäteter Faschings- bzw. verfrühter Aprilscherz.
Allerdings bleibt nur zu hoffen, dass die GRÜNEN oder der Linke Rand der Sozialdemokra-
ten nicht auf die Idee kommen, die realitätsfremden Forderungen eines Herrn Stehlik in
ihr Parteiprogramm aufzunehmen.
*****

2010-03-01
  

Berufsarbeitslose

 

Studien der Arbeiterkammer

Laut einer Einkommensanalyse der Arbeiterkammer liegt das Bruttomedianeinkommen in
Österreich bei Euro 1.713,- brutto, das entspricht netto Euro 1.219,- wobei es in den
verschiedenen Bundesländern Unterschiede gibt.
                          
Was ist das Medianeinkommen?
Das „Medianeinkommen“ oder „mittlere Einkommen“ entspricht jenem Wert, der in der Mitte
der Verteilung liegt (50 Prozent haben mehr, 50 Prozent weniger) – ist also nicht gleich-
bedeutend mit dem „Durchschnittseinkommen“. Eingerechnet werden Erwerbseinkommen,
Pensionen,Sozialleistungen und Unterhaltszahlungen -Steuern und Abgaben werden abgezogen.
  
Nach dem Verlust des Arbeitsplatzes hat man zwischen 20 und 52 Wochen Anspruch auf Arbeits
-losengeld, das derzeit bei knapp 55 Prozent des letzten Einkommens liegt. Im Durchschnitt
beträgt das Arbeitslosengeld zurzeit Euro 772,- pro Monat. Auch dies geht aus einer Studie
der Arbeiterkammer hervor.

Ein ganzes Heer von Arbeitslosen

Laut Recherche im Internet unter www.magwien.gv.at/statistik/daten/pdf/arbeitslose-oe.pdf
die als Quelle das Arbeitsmarktservice Wien angeben, gab es in Österreich im November 2008
225.590 Arbeitslose. Dem gegenüber standen 27.273 offene Stellen zur Verfügung.
Da ergibt sich doch die Frage, warum bei einer derartigen Anzahl von Arbeitslosen überhaupt
eine einzige Stelle offen ist.
                                                                                                                                    
 So sieht Arbeitslosigkeit wirklich aus

Akuter Personalmangel

Wenn man in die gängigen Tageszeitungen wie Krone und Kurier schaut, wird man dort fest-
stellen, daß zahlreiche Unternehmen wöchentlich zigtausende Euros im Inseratenteil „STELLEN
-ANGEBOTE“  investieren. Dies tun die sicherlich nicht aus Jux und Tollerei, oder weil sie
mit ihrem Geld nichts besseres anzufangen wissen, sondern aus dem Grund weil sie Personal
brauchen. Dabei ist die Palette weit gestreut, von der Klofrau bis zum Diplomingenieur.
Vorallem in den Dienstleistungsbranchen wie Gastgewerbe, Lohnfuhrwerk, Frisöre, Hotelerie
und  auch im Einzelhandelsverkauf herrscht akute Personalnot. Diese Firmen können doch nicht
alle Ausbeuter und Leuteschinder sein, daß sie kein Personal bekommen.
  
Und hier ergibt sich wieder die Frage, warum ist es nicht möglich aus einem derartigen Heer
von Arbeitslosen die Personalnachfrage zu befriedigen.
Nun die Anwort ist relativ einfach, den sie ist im Bereich der Ökonomie zu suchen. Würden
Sie für Euro 447,- ein ganzes Monat arbeiten wollen. Täglich in der Früh zeitig aus dem Bett
aufstehen, im Stau oder den Öffis zur Arbeit fahren und am Abend nach Dienstschluß wieder das
ganze von vorne.
Nun die meisten Menschen in unserem Lande tun das, aber etliche Schlaue sehen dies anders.

Geh schickt´s ma die Arbeitslose nach, i hab momentan ka Zeit

Warum Euro 447,-

Das ist nämlich die Summe , die zwischen dem durchschnittlichen Nettoeinkommen und des
durchschnittlichen Arbeitslosenentgeld liegt.
Man soll nicht alle über einen Kamm scheren und es gibt sicherlich Menschen die aus gesund-
heitlichen oder Altersgründen keine Arbeit finden. Wir finden auch das die Gesellschaft die
Verpflichtung hat, jenen Menschen zu helfen die in Not geraten sind, dabei ist es egal ob
selbst oder unverschuldet.
Die Gesellschaft hat aber nicht die Pflicht, jene schlaue Rechner zu unterstützen die für
jenen Differenzbetrag einfach nicht arbeiten wollen. Und von diesen schlauen Rechnern gibt
es mehr als genug.
Auch der Differenzbetrag von durchschnittlich Euro 447,- läßt sich locker mit ein bischen
Pfusch hereinbringen, ohne die tägliche Qual des Aufstehens und zur Arbeit fahren, auf sich
nehmen zu müssen.

Berufsarbeitslose

Wir nennen solche Leute Berufsarbeitslose und das interessante daran ist, das diese in
allen Altersgruppen vorkommen und es schaffen über Jahre hinweg den arbeitenden Menschen
auf der Tasche zu liegen.
Die millionen brav arbeitenden Menschen sind nicht in der Lage diese Situation zu ändern,
wohl aber die verantwortlichen Politiker. Diese sollten vielleicht nicht über den Stimmen-
verlust von diesen Berufsarbeitlosen nachdenken, sondern dem Ganzen endlich einen Riegel
vorschieben.
  
Stauni
 

 

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