„Sieg Heil !“
Entlassung aber kein Strafverfahren
„Glück im Unglück“ hatte jener ehemaligen Wiener Straßenbahnfahrer, der im Oktober des
Vorjahres seinen Arbeitsplatz verbal zum „Führerstand“ ausgerufen hatte.
Nachdem er von seinem Dienstgeber, den Wiener Linien entlassen wurde, ermittelte auch die Staatsanwaltschaft wegen Wiederbetätigung. Grund dafür war, weil er sich von den Fahrgästen mit den Worten „Sieg Heil !“ verabschiedet hatte.
Ein Lustiger
Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen den Mann ein, weil sie der Ansicht war, dass
es sich um keine Wiederbetätigung im eigentlichen Sinne handle. Man kam zu der Annahme, dass
der Mann „eher lustig“ sein wollte, als einen Nazi zu spielen.
Wir haben uns das Video, das mit einer Handykamera aufgenommen wurde mehrmals angesehen. Unser Eindruck war, das der Mann eher ein Alkoholproblem hatte, als das „Dritte Reich“ wieder einführen zu wollen. Aber wie heißt es im Volksmund: „Kinder und Betrunkene sprechen die Wahrheit“.
Gedankenlosigkeit
Sei wie es sei, eine Anklage wegen Wiederbetätigung wäre in diesem Fall überzogen gewesen.
Allerdings zeigt der Vorfall auf, wie sorg- und gedankenlos mit gewissen Aussprüchen umge-
gangen wird. Ein Götzzitat hätte sicherlich rechtlich mehr Konsequenzen für diesen Mann gehabt,
als sein „Sieg Heil !“ Ausruf.
Salonfähig
Auch die Vorfälle von Ausschwitz und Ebensee zeigen, dass sich die handelten Personen offen-
sichtlich nichts dabei denken, Gedenkstätten des Holocaust zu schänden und mit Naziparolen
lautstark auf sich aufmerksam zu machen.
Es entsteht der Eindruck, das derartige Aktionen bereits eine gewisse „Salonfähigkeit“ erreicht haben, zumal sie noch von Herrn H.C. Strache als „Lausbubenstreich“ abgetan werden.
Politiker als Vorbild
In unseren Augen auch nicht verwunderlich, dienen bestimmte Politiker doch als Vorbild.
Wenn eine „demokratische“ Partei mit dem Slogan „Abendland in Christenhand“ wirbt
und das mit dem Konterfei ihres Vorsitzenden verziert, warum sollen dann nicht betrunkene
oder geistig labile Personen zu solchen Taten inspiriert werden.
Vielleicht sollte man diese Leute gar nicht strafrechtlich verfolgen, sondern sie für vier Wochen in einem Art „Bootscamp“ den „Genuss“ des Leidens eines KZ-Insassen zuteil werden lassen. Nicht sicher, aber möglicherweise würden diese dann nie mehr „Sieg Heil !“ rufen.
Stauni 2009-05-22