Viktor-Adler-Platz: Koran-Stand mit Hasspredigern
Gestern fand die umstrittene Koran-Aktion zum zweiten Mal am Viktor-Adler-Platz statt.
Traditionell muslimisch gekleidete Männer versuchten, Passanten für ihre fundamentalist-
ische Glaubenslehre zu begeistern. Fehlen durften weder der tradierte Bart noch aggres-
sive Ausfälligkeiten seitens der Islamisten. Unzensuriert.at war vor Ort.
Auch am 14. April haben sich mehrere Salafisten eingefunden. Unter einem weißen Party-
zelt vor Regen geschützt, versuchten sie, die islamische Religion zu propagieren. „Lies! Im
Namen Deines Herrn, der Dich erschaffen hat.“, war auf einem Transparent zu lesen. Da-
bei handelt es sich um das Motto der „Koran-Aktion“.
25 Millionen Exemplare des Buches sollen im deutschsprachigen Raum verteilt werden. Ein-
mal das Wort des arabischen Gottes für jeden Haushalt also. Während sich die um irrende
Seelen sorgenden Missionare anfangs noch mondän gaben, gestaltete sich die Argument-
ation alsbald schon aggressiv.
„Bald wird der Islam vor jedem Haus sein. Europa wird islamisch werden“, sprach ein Salafist
auf eine betagte Dame ein. Mohammed der Prophet habe dies vorausgesagt und den Willen
Allahs verkündet. „Was Sie auch tun, Sie werden es nicht verhindern können“, redete sich
der Fundamentlist mit langem Bart und islamischer Kopfbedeckung in Rage.
Ausfälligkeiten gegenüber Passanten
Eine Passantin wurde beleidigt. Sie meinte, Christen sollten in arabischen Ländern und dem
islamischen Kulturkreis ihr Glaubensleben entfalten und Gebethäuser errichten dürfen. Dar-
auf entgegnete man ihr schreiend und wahrheitswidrig: „Auch wir haben keine Moscheen
in Österreich, keine einzige. Wo sehen Sie eine. Kommen Sie mir nicht so, verlassen Sie
unseren Platz!“ Als der Autor dieses Berichts ein Foto von den Protagonisten machte, rea-
gierten die Missionare aggressiv und forderten ihn ebenfalls auf, das Weite zu suchen.
Eingeleitet wurde die Koran-Verteilaktion von dem in Köln ansässigen Geschäftsmann und
Hassprediger Ibrahim Abou-Nagie. Der fundamentalistisch ausgerichtete Gelehrte steht
unter Beobachtung des deutschen Verfassungsschutzes. Er wurde wegen Volksverhetz-
ung angeklagt. Es wird ihm vorgeworfen, den öffentlichen Frieden zu stören und zu Straf-
taten aufgerufen zu haben.
Als Abou-Nagies und der Salafisten Ziel gilt die Errichtung eines islamischen Kalifats im
deutschsprachigen Raum. Doch der Prediger gibt sich weltmännisch. Seine Kleidung ist
modern und westlich geprägt. Im Gegensatz zu vielen seiner Anhänger trägt er keinen
langen Bart und schwingt – zumindest vor der Kamera – keine großsprecherischen Reden.
Doch aus seiner Ideologie macht er kein Hehl: „Meine lieben Geschwister: wie können wir
ruhig schlafen, wenn wir wissen, dass unsere Nachbarn, wenn sie sterben, für alle Ewigkeit
in der Hölle schmoren werden?“ „Christen Juden kommen in die Hölle, wenn sie den Islam
nicht annehmen“, setzt Abou-Nagies nach. Für kompromissbereite Glaubensbrüder hat er
wenig übrig: „Allah verspricht denen die Hölle.“
Verfassungsschützer warnen
Auf den ersten und möglicherweise naiven Blick handelt es sich bei der Koran-Aktion bei-
nahe um einen Akt der Mitmenschlichkeit. Der Chef des deutschen Bundeskriminalamtes,
Jörg Ziercke, sieht die Sache anders und warnt vor Verharmlosung.
Er hält das öffentlichkeitswirksame Engagement für gefährlich: „Ich bin der Meinung, dass eine stärkere Aufklärung über die wahren Absichten der Salafisten erforderlich ist.“ Grund zur Sorge besteht tatsächlich. Letztes Jahr verübten salafistische Eiferer einen Terror- anschlag auf US- amerikanische Soldaten auf dem Frankfurter Flughafen.
Die Hintermänner der Glaubensbrüder
Drahtzieher der Aktion ist Ibrahim Abou-Nagie, ungeklärt ist bisher die Finanzierung. Der
finanzielle Aufwand des Projektes sollte nicht unterschätzt werden: Zu den 25 Millionen
Koran- Exemplaren kommen umfangreiche Werbemaßnahmen.
Auf Anfrage der Welt erklärte Abou-Nagie, dass reiche Persönlichkeiten aus dem Golfstaat
Bahrain sein Projekt unterstützten wollten. Angeblich habe er deren Hilfe aber abgelehnt.
Deutsche Muslime wurde aufgerufen, einen rot dekorierten Band des Korans zu erwerben,
um so die Verteilung eines blau verzierten Korans an „Ungläubige“ zu finanzieren.
Diese Rechnung kann nicht aufgehen, schließlich leben bedeutend weniger als 25 Millionen
Muslime im deutschsprachigen Raum. Während in der Bundesrepublik bereits der Verfass-
ungsschutz aktiv geworden ist, halten sich die österreichischen Behörden bisher bedeckt.
(Quelle: unzensuriert.at)
***** 2012-04-15