Bevorzugung der Tageszeitung „Heute“


Gesetzlich geregelte Gebrauchsabgabe

Jedermann muss für die Benützung von öffentlichem Wiener  Gemeindegrund (oder dazu-

gehörigen Anlagen,  Grünstreifen,  dem Untergrund oder dem Luftraum) eine Gebrauchs-

abgabe bezahlen,  wenn der Gemeindegrund dem öffentlichen Verkehr dient und der Ge-
brauch über die Widmungszwecke der Fläche hinausgeht  (z. B. Schanigärten, Lagerung

von Material, Veranstaltungen, Anbringen von Schildern und Ankündigungstafeln).

 

Die Benützung von öffentlichem Wiener Gemeindegrund setzt zusätzlich eine Bewilligung

voraus, für deren Bearbeitung  auch eine Verwaltungsgebühr eingehoben wird.


Im Volksmund wird die Gebrauchsabgabe auch Luftsteuer genannt.   Dabei ist es vollkom-
men egal, ob ein Hausbesitzer an seinem Haus eine Flach-Reklametafel anbringt oder es
sich um die Zeitungsständer an Sonn- und Feiertagen handelt.

 

Wir fassen zusammen. Jeder der öffentlichen  Wiener  Gemeindegrund zweckentfremdend

in Anspruch nehmen will,  hat dies kostenpflichtig bewilligen zu lassen und muss eine jähr-

lich vorgeschriebene Gebrauchsabgabe entrichten.

 

Erstaunliche Ausnahme für die Gratiszeitung „Heute“

Aus gut informierter,  jedoch nicht bestätigter  Quelle wurden wir in Kenntnis gesetzt, dass

die Tageszeitung „Heute“  keine Gebrauchsabgabe an die Gemeinde Wien entrichten muss.

Diesen Umstand fanden wir erstaunlich, beansprucht doch die  Gratis-Zeitung mit ihren Zeit-
ungsboxen öffentlichen Wiener Gemeindegrund.

 

Umfangreiche Recherchen beim Wiener Kontrollamt ergaben, dass kein Kontrollamtsbericht
bezüglich der Gebrauchsabgabe der Tageszeitung  „Heute“  vorliegt.   Wir haben dann bei
der zuständigen Wiener Magistratsabteilung recherchiert. Jede(r) Sachbearbeiter(in) redete
sich auf das Datenschutzgesetz aus, um uns keine Auskunft erteilen zu müssen.

 

Aber wir ließen nicht locker und „erwischten“ nach zahlreichen Telefonaten endlich eine Per-
son, die unserer Anfrage nicht mit der Alibiausrede eines angeblichen Datenschutzes auswich.
Dieser stellten wir ebenfalls die Frage,  ob die Tageszeitung „Heute“ für ihre Zeitungsboxen
– die auf öffentlichem Wiener Gemeindegrund stehen –  eine Gebrauchsabgabe bezahlen oder
nicht. Nachfolgendes E-Mail erhielten wir als Antwort.

 

 

Warum verzichtet die Gemeinde Wien auf eine Einnahme?

Da staunen wir aber,  während für jedes noch so kleine Schild an einer Hauswand oder für
alle anderen Zeitungsständer eine jährliche Gebrauchsabgabe eingehoben wird, verzichtet
die Gemeinde Wien bei der Tageszeitung  „Heute“ ganz freiwillig auf diese Gebühr. Ledig-
lich  eine  Verwaltungsabgabe  bei  der  Bewilligung   – die ohnehin jedermann bei einem
Bewilligungsverfahren bezahlen muss –  ist zu entrichten.

 

Da stellt sich die berechtigte Frage warum dies so ist.   In letzter Zeit wurde immer öfters

hinter  vorgehaltener Hand gemunkelt,  dass eine Teilhaberschaft der  SPÖ an  der Gratis-

zeitung „Heute“ bestehen soll. Das würde auch erklären, warum dieses Zeitung eine jener

ist, die bei der  der Inseratenvergabepraxis roter  Ministerien und  der rot-grünen Wiener

Stadtregierung besonders profitieren.

 

Wir sind nicht in Kenntnis ob die Nichtentrichtung der Gebrauchsabgabe gesetzlich gedeckt

ist und wenn ja, dann hängt hier die Optik gewaltig schief. Denn Gesetze und Vorschriften

sollten für jedermann(frau) gleich gelten.

 

*****

2011-11-24