Das Interview


Ein schwieriger Spagat für den Bürgermeister von Dürnkrut

Auf Grund der Brisanz unseres gestrigen Beitrags, stand uns der Bürgermeister von
Dürnkrut,  Herbert Bauch  (SPÖ),  noch gestern am späten Nachmittag für ein Inter-
view zur Verfügung.
Herbert Bauch (SPÖ) –  Bürgermeister von Dürnkrut
ERSTAUNLICH:
Angeblich  soll  die Unterbringung  der  Asylwerber  schon  beschlossene  Sache sein.
Werden  Sie  dagegen  Stellung  beziehen  oder  nur  mehr  über  die  Anzahl  der  zu
Unterbringenden verhandeln?  Als Bürgermeister haben Sie immerhin das letzte und
entscheidende Wort.
BGMST. HERBERT BAUCH:
Es  hat  eine  Anfrage  seitens  des  Landes  gegeben,  ob wir in diesen Containern an die 20
Asylwerber  unterbringen  können.   Worauf  wir  uns  geeinigt  haben,  am  Donnerstag dem
13. August 2015,  einen Bezirksgipfel mit allen Bürgermeistern der Bezirkshauptmannschaft
und  der Landesregierung abzuhalten,  wobei über die weitere  Vorgehensweise in der Asyl-
werberunterbringung  diskutiert  werden  wird.   Diesen  Termin  werde  ich  einmal abwarten
was dabei raus kommt und in der weiteren  Folge  nach diesem Gespräch,  werde ich meine
Entscheidung treffen, wie es dann in der Ortschaft weitergeht.

ERSTAUNLICH:
Durch die Errichtung einer Asylwerber-Unterkunft, würden die Häuser der gegenüberlieg-
enden Siedlung  „Schillerstraße“ stark entwertet werden.   Siehe am Beispiel Traiskirchen.
Wie wollen Sie das gegenüber der dort ansässigen Bevölkerung verantworten, wenn Sie
einer Asylwerber-Unterkunft zustimmen?
BGMST. HERBERT BAUCH:
Ich glaube es kommt immer darauf an, wer kommt und wie viele kommen.   Aber diese
Frage habe ich mir bis dato noch nicht gestellt,  weil es für mich noch kein Thema war.

ERSTAUNLICH:
Als  Bürgermeister  sind  Sie  den Interessen und Anliegen der Bevölkerung von Dürnkrut
verpflichtet.   Werden Sie diese Pflicht wahrnehmen oder die Interessen und Anliegen der
nach  Österreich  illegal  eingereisten  Personen und die der Asylindustrie – die mit diesen
fette Gewinne machen – vertreten?
BGMST. HERBERT BAUCH:
Es  wird  bei  der   Gemeinderatswahl  ja  nicht  direkt  der   Bürgermeister  gewählt,  wobei
diese  Wahl  keine Parteienwahl sondern eine Persönlichkeitswahl ist.   Ich habe da einige
hundert  Vorzugsstimmen  erhalten  und  bin  dann  vom  Gemeinderat  als Bürgermeister
gewählt worden.  Ich habe meinen Eid auf die Verfassung und die Gesetze dieses Landes
und  nicht  auf  eine  Partei  geleistet.   Ich habe daher für die Bevölkerung da zu sein und
da werden wir eine dementsprechende Lösung finden.

ERSTAUNLICH:
Welche Sicherheitsmaßnahmen sind geplant, wenn es zur Errichtung der Asylwerber-Unter-
kunft  kommt?   Immerhin  sind  das Personen,  von denen man so gut wie nichts weiß.  Die
Geschichten, die diese Leute erzählen können stimmen oder auch nicht.
BGMST. HERBERT BAUCH:
Die  Information, die ich seitens des Landes bekommen habe ist,  dass die Asylwerber die
da kommen einer Betreuung unterliegen und an und für sich unter Aufsicht stehen.

ERSTAUNLICH:
Stellt die Betreiberfirma ein eigenes Sicherheitspersonal bei?
BGMST. HERBERT BAUCH:
An und für sich habe ich das so verstanden und sollte es Probleme geben, werden die wieder
abgezogen, da kommen die wieder weg.

ERSTAUNLICH:
Sowohl staatliche als auch private Organisationen rufen immer wieder zur Privatunterbringung
von  Asylwerbern  auf.   Werden  Sie  persönlich  solche Personen aufnehmen und wenn ja zu
welchem Zeitpunkt?
BGMST. HERBERT BAUCH:
Nachdem  ich  selber  selten  zu  Hause bin und nicht wirklich Räumlichkeiten habe, wo ich
sagen  kann  dort  bringe  ich  eine  zweite  oder dritte Familie unter —- (Interview gerät ins
Stocken)

ZWISCHENANMERKUNG VON ERSTAUNLICH:
— Wir kennen Ihre Wohnsituation zwar nicht, nehmen aber an, dass Sie nicht auf 35 m²
wohnen.  Eine Person würde ja auch genügen.
BGMST. HERBERT BAUCH:
Ich habe mich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt.   So wie die derzeitige Situation
an und für sich ist, bin ich viel unterwegs. Das Haus ist eigentlich nicht so konzipiert, dass
man da irgendwelche Privatsphären oder so was trennen kann.

Unser Resümee:
Wir  sind  der  Meinung,  dass  die  Unterbringung der nach Österreich illegal eingereisten
Personen in Dürnkrut, bereits beschlossene Sache ist.   Auch denken wir, dass Probleme
bereits  vorprogrammiert  sind.   Ob der Bürgermeister den schwierigen Spagat zwischen
vorauseilendem Gehorsam gegenüber seiner Partei (SPÖ) und der Wahrung der Interes-
sen der Bevölkerung von Dürnkrut in dieser Causa schaffen wird,  ist für uns fraglich.
Wir  können jenem Bevölkerungsteil,  der negativ von der Errichtung dieser Asylwerber-
Unterkunft betroffen ist nur anraten, alle im legalen Rahmen befindlichen Möglichkeiten
auszuschöpfen,  um eine derartige Unterkunft zu verhindern.
*****
2015-08-13