Die vergessliche Löwin


Fekter reitet tote Pferde

 
Letzte  Woche  nun  war es wieder mal soweit.   Die von den Boulevard Medien als Jeanne d`Arc
der  österreichischen  Innenpolitik  skizzierte,  das  Role  Model  der ÖVP für Frauen in Führungs-
positionen, die selbsternannte Beschützerin des Volkes, insbesondere des viel zitierten „kleinen
Mannes“,  unsere  Finanzministerin  war  ausgezogen  nach Brüssel um Omas Sparbuch vor der
bösen Krake EU zu schützen.
 
Wie  Ihr  politisches  Vorbild  Maggie Thatcher  trat  sie  als  Eiserne Lady auf und mutierte flugs in
den bevorzugten Inseratenblättern der Regierung zur kämpfenden Löwin. Diese perfekte Medien
Inszenierung  traf punktgenau den Nerv der Bevölkerung.  Endlich bietet mal ein österreichischer
Volksvertreter  den  großkopferten  Dilettanten  in  der  EU  so  richtig  die  Stirn  und  macht  von
seinem Vetorecht Gebrauch.
Ob  dies  Angesichts  der  verlotterten  Sitten  der  Superreichen und Großkonzernen,  sowie der
Grundfrage  ob  das  Bankgeheimnis  eher  Wirtschaftsverbrecher  und  Steuerhinterzieher oder
doch die Privatsphäre der Bevölkerung schützt,  die richtige Gelegenheit war sich auf  „die Füße
zu stellen“ wie man bei uns Zuhause so schön sagt sei mal dahingestellt.
Erstaunlich  jedoch fanden wir so manche Argumentationslinie der Frau Finanzministerin. Ganz
ungeniert  nahm  man  die  Omas  und Opas deren Sparbücher längst nicht mehr anonym sind,
wie  wir  meinen  aus  Wahlwerbegründen  in argumentative Geiselhaft.   Doch so richtig schizo-
phren  wurde  es  als  die  Frau Ministerin meinte es könne doch nicht angehen dass man dem
Bürger  hinterher  schnüffle,  ihn unter Generalverdacht stelle (s. ZIB Interviews),  NEIN mit Ihr
NICHT!
Abgesehen davon dass es bei dem Datenaustausch nicht darum geht dem Bürger hinterher zu
schnüffeln  sondern  Superreichen  Steuerhinterziehern das Handwerk zu legen ergo Schaden
vom  Volksvermögen abzuwenden,  staunen wir über das mangelnde Langzeitgedächtnis der
Frau Ministerin.
Hatte sie nicht einst als gefeierter Wunderwuzzi im BM des Inneren die Vorratsdatenspeicher-
ung  von  allen  Bürgern  durchgedrückt?   Hat  sie  nicht den  sogenannten „Bundestrojaner“
(Computerspionageprogramm)  angeschafft  und  in  zumindest 2 Fällen in nicht rechtsstaat-
licher Art und Weise einsetzen lassen?
Hat sie nicht ein Sicherheitspolizeigesetz zu verantworten wo der Bürger per se unter General-
verdacht  (Beweislastumkehr!)  gestellt  werden  kann?   Ein  Gesetz  bei dem diskutieren mit
einem  Polizisten schon zur Geldstrafe führen kann.  (Polizei intern der Arnautovic Paragraph
genannt)
Scherzhaft  könnte man jetzt argumentieren es müsse doch der Politikerin einer „christlichen
Volkspartei“  erlaubt  sein  sich vom Saulus zum Paulus zu verwandeln.   Als politisch interes-
sierter  Kommentator  meine  ich  jedoch,  an  Ihren Taten  sollt  Ihr  Sie messen und nicht an
durchsichtigen Scheingefechten in Wahlkampfzeiten die den Machterhalt sichern sollen.
Chris Lorre
2013-04-18