Kameradschaft: Die permanente Blamage des HC Strache


LESERBRIEF

 

In den letzten Jahren, speziell seit Beginn der Regierungsbeteiligung, gibt es keinen einzigen Fall, wo HC Strache auf linken Zuruf, zu springen, nicht gefragt hätte, „wie hoch?“. Für Rechtskonservative, für Patrioten ist das jedesmal schmerzhaft. Freilich, die FPÖ besteht nicht nur aus Strache. Es gibt viele ehrenwerte Menschen die Werte aussprechen und leben. Aber man kann durchaus auch einmal die Frage stellen, ob jemand, der politisch alles erreicht hat, was für ihn aufgrund seiner Persönlichkeit und Fähigkeiten zu erreichen ist, endlos weitermachen muss. Oder ob es auch andere fähige Politiker im rechtskonservativen Wirkungskreis gibt, die darüber hinaus gehen können, die mehr erreichen können.

 

Es ist unerträglich, dass gerade die FPÖ-Spitze bei jeder linken Anschuldigung, genährt durch Falter, Standard, ORF, Kurier, linksextremen Abgeordneten der Sozialisten und Grünen immer und immer wieder gegen die eigenen Leute hetzt, sie verleugnet, sich distanziert. Und das ohne Überprüfung der Sachverhalte, ohne Betrachten der Hintergründe, ohne Betrachten der persönlichen Leistung der Beschuldigten. Reflexartig stellt man sich gegen Kameraden, die jahrelang idealistisch an der gemeinsamen Sache gearbeitet haben. Während die Linken gelernt haben, in harten Zeiten gemeinsam zu marschieren und sogar ihren Schwerstkriminellen Rechtshilfe zur Verfügung stellen, kann man sich auf der rechtskonservativen Seite sicher sein: Sobald es Probleme mit der linken Presse oder der linken Justiz gibt, steht man alleine da. Mutterseelenalleine. Ist das hinnehmbar? Ich denke nicht.

 

Das prominenteste Beispiel peinlichster Distanzierung anstelle sofortiger Unterstützung war der Fall der künstlichen Aufregung „Liederbuchaffäre“. Da wurde ein verdienter FPÖ-Funktionär öffentlich massiv beschädigt, dem man – was nach nur 5 Minuten Recherche und logischem Denken klar gewesen wäre – nichts hätte vorwerfen können. Die Germania-Affäre war vielmehr eine SPÖ-Affäre, aber auch dieser Umstand wurde weder politisch genutzt noch ordentlich thematisiert. Aber die Distanzierung vor dem eigenen Mann – noch dazu im Wahlkampf – funktionierte ganz ausgezeichnet. Ich wette, hätte man sich vor ihn gestellt, wären bei der Wahl weitaus mehr Stimmen zu holen gewesen, denn der Österreicher hat ein feines Gespür für richtig und falsch, für Fairness und für linkes Verhalten.

 

HC Strache mag vieles erreicht haben, mag vieles geleistet haben, mag unendlichen Respekt dafür verdienen – aber aus der Sicht des Jahres 2019 zeigt er bedauerlicher Weise keinerlei Rückgrat dafür, öffentlich zu seinen ideologischen Mitstreitern zu stehen. Man hat das Gefühl, er würde jeden, wirklich jeden aus den eigenen Reihen verleugnen, um die eigene Position nicht zu beschädigen. Aus panischer Angst vor linken Medien? Aus panischer Angst vor dem Koalitionspartner? Aus panischer Angst vor jemandem, der eventuell etwas gegen ihn ihn der Hand hat und solche Reaktionen erpresst? Panische Angst ist kein guter Ratgeber und reflexartiges Distanzieren auf Zuruf keine akzeptable Politik. Der einzige zulässige Reflex wäre: „Meine Herrschaften, jetzt beruhigen wir uns bitte erst einmal alle, legen die Hysterie beiseite und sehen uns die Sachlage genau an. Danach werde ich gerne ein Kommentar dazu abgeben. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass X ein verdienter Patriot ist, der sehr viel geleistet hat. Über alles Weitere muss ich mich erst informieren.“

 

Stramme FPÖ Fans mit Karrieregedanken, wie der exemplarisch zu erwähnende Jörg Rüdiger M., applaudieren bei jedem Verrat der eigenen Ideale, der eigenen Ideen stets in der ersten Reihe. Der Mangel an Loyalität gegenüber dem Eigenen hat das Vorankommen von Karrieristen und Speichelleckern immer begünstigt. Dieses Verhalten kennt man aus dem ÖVP-Vorfeld, doch hat es wirklich Platz unter Patrioten? Was ist das Ziel, sich im rechtskonservativen Lager zu engagieren? Der Erhalt unseres Landes, unserer Traditionen, unserer Freiheit – oder der Sprung an den Trog, der einen aus erpressten Steuergeldern üppig nährt?

 

Ich habe das Ohr an der Basis, an den Meinungen und Gedanken hunderter Menschen im FPÖ Vorfeld, in der FPÖ Basis. Sie können nicht verstehen, weshalb Linke jeden Ausrutscher ihrer Leute erfolgreich decken und niemals verurteilen – seien es gewalttätige Demonstrationen oder ständige Ausfälligkeiten von Ortsgruppen wie der SPÖ Langenzersdorf. Es ist nicht so, dass Linke sich gegenseitig so irrsinnig gerne mögen würden, aber gegen Angriffe von außen steht man zusammen. Im FPÖ Vorfeld überlegt sich jeder Mensch aber gut, ob er sich wirklich exponieren will, ob er wirklich für die FPÖ ein Amt übernehmen will. Denn es ist jedem klar, beim geringsten öffentlichen Vorwurf wird ihn die Partei fallen lassen und er steht schlimmstenfalls vor den Ruinen seines Lebens. Versorgungsjobs, Wohnungen und Bankkredite gibt es für die eigenen Leute nur, wenn man braver Linker ist. Als Rechtskonservativer erwartet dich der öffentliche Fußtritt.

 

Ich fordere ein Umdenken im rechtskonservativen Lager. Wer von Ehre spricht muss Ehre zeigen. Wer von Solidarität oder Nächstenliebe spricht, muss diese vorleben. Wer von Kameradschaft spricht, lässt niemals einen Kameraden zurück.

 

Florian Hitzenberger


2019-03-29