14,50 Euro für 1,5 Kilometer mit dem Taxi
Über das erstaunliche Verhalten der Wiener Taxifunkzentralen gegenüber den bei ihnen angeschlossenen Taxiunternehmern haben wir bereits ausführlich berichtet. Dieses Ver- halten setzt sich offenbar auch bis zu den Kund(innen) fort, welche bei ihnen ein Taxi bestellen. Dies beweist nachfolgender Fall.
Am 5. Dezember bestellte Frau Susanne B. ein Taxi bei der Funkzentrale 40100. Ein Haustorschlüssel sollte von Wien 10., Fritz Pregl Gasse – Ecke – August August Forel Gasse, nach Wien 10., Sibeliusstraße 4 verbracht werden. Die Wegstrecke für diesen Auftrag beträgt zirka 1,5 Kilometer.
Sowohl Auftraggeberin als auch die Schlüsselempfängerin (Mutter von Frau Susanne B.) warteten auf der Straße, sodass der Taxilenker keinen zusätzlichen Weg hatte und nicht einmal aus dem Taxi aussteigen musste.
Bei der Bezahlung staunte die Mutter von Frau B. nicht schlecht, als der Taxilenker den Betrag von 14,50 Euro verlangte. Die Dame reklamierte natürlich den Fahrpreis, da sie schon öfters ein Taxi für die Fahrt zu ihrer Tochter nutzte und nie mehr als 7 Euro dafür zu bezahlen hatte. Wir haben den Fahrpreisanzeiger der Funkzentrale 40100 abgefragt und bekamen diese Angaben bestätigt.


Rechnung für 1,5 Kilometer Fahrpreisauskunft der Funkzentrale
Taxifunkzentrale erfand Botenfahrten-Tarif
Der Taxilenker verwies jedoch darauf, dass das Überbringen eines Schlüssels keine Per- sonen- sondern eine Botenfahrt ist und dafür von der Funkzentrale ein eigener Tarif vor- geschrieben wird. Als Beweis zog er eine Tabelle samt Preise hervor und präsentierte diese der Kundin. Daraufhin bezahlte diese und ließ sich eine Rechnung geben.
Der Wiener Taxitarif sieht eine Ausnahmeregelung bei Botenfahrten vor. Bei einer solchen muss sich der Lenker nicht an den amtlichen Tarif halten, sondern es kann eine freie Preis- vereinbarung getroffen werden. Allerdings sollte diese nicht in einem Preiswucher enden.
Das sich jedoch diese Ausnahme mit mehr als dem doppelten des normalen Fahrpreises
zu Buche schlägt, konnten wir nicht glauben und haben auf der Webseite der Funkzentrale 40100 (60160) recherchiert und kamen zu folgendem Ergebnis.


Botenfahrten-Tarif der Taxi-Funkzentrale, statt freier Preisvereinbarung
Der Taxilenker hatte tatsächlich recht. Das für ein und dieselbe Wegstrecke mehr als das Doppelte verrechnet wird, finden wir nicht mehr erstaunlich sondern kundenfeindlich. Hätte sich Frau B. mit dem zu verbringenden Schlüssel ins Taxi gesetzt und wäre wieder retour gefahren, hätte der Fahrpreis zirka 10 Euro ausgemacht.
Eine derartige Abzocke kann wohl nicht im Sinne des Gesetzgebers gelegen haben. Daher sollten sich Taxikunden gut überlegen, ob sie bei der nächsten Botenfahrt die Funkzentrale 40100 (60160) anrufen.
*****
2011-12-11