Erwin Pröll ist ein Meister der Scheinheiligkeit


ORF vergaß Kennzeichnung des Interviews als „bezahlte Einschaltung“

„Der  irreführenderweise  als  Interview  angekündigte  nette  Plausch zwischen ORF-Moderator
Tarek Leitner und Niederösterreichs Landeshauptmann  Erwin Pröll hätte wohl eher als bezahlte
Einschaltung  der  ÖVP Niederösterreich  gekennzeichnet werden müssen“,  kommentierte FPÖ-
Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl die unhinterfragten scheinheiligen Ergüsse des blau-gelben
Landeschefs in der gestrigen ZiB-2.
 
 „Es  ist  schon  erstaunlich,  dass Pröll in mehr als acht Minuten keine einzige kritische Frage zu
seinem hoch verschuldeten und von Skandalen gebeutelten Bundesland gestellt bekommt, dafür
aber den erhobenen Zeigefinger auf Kärnten richten darf“,  so Kickl, der an die vom Rechnungs-
hof  festgestellte  katastrophale Finanzgebarung des Landes,  den Milliardenverlust durch Wohn-
bau- Spekulation,  den  Sumpf  um  die  NÖ-Hypobank  und  die Verwicklung des Landes in das
Skylink-Debakel erinnert.
 
 „Man  hätte  Pröll  aber  auch  fragen  können,  wie er zu seinem einstigen politischen Ziehsohn
Ernst Strasser steht, der soeben wegen des Verdachts der Bestechlichkeit angeklagt wurde und
auch beim schwarzen Birnbacher-Deal in Kärnten als Berater tätig gewesen sein soll“, ergänzte
Kickl, den Strassers Entwicklung angesichts des Umfeldes in seiner politischen Heimat durchaus
nicht überrascht.
 
„Wer  auf  die  Feststellungen  des demokratischen Kontrollgremiums Rechnungshof so reagiert
wie  Pröll  und  seine Mannen,  kann sich moralisierende Kommentare über das Demokratiever-
ständnis anderer sparen“,  stellte  Kickl  fest und erinnert daran,  dass die ÖVP Niederösterreich
bis heute  nicht  zu dem Verdacht Stellung genommen hat,  wonach die ohne Parteilogo affichier-
ten Riesenplakate mit Prölls Konterfei im Landtagswahlkampf 2003 nicht von der ÖVP,  sondern
von der Niederösterreich-Werbung bezahlt worden sein sollen.
 

Peinlicher und hilfloser Versuch einer Retourkutsche

Die Aussagen und Feststellungen von Herbert Kickl  konnte die Niederösterreichische ÖVP
nicht auf sich sitzen lassen und konterte mit nachfolgend 5-zeiliger Presseaussendung.
 
Screen: APA/OTS
 
Da staunen wir aber, dass das Wort Skandal-Sumpf gerade von einem Mandatar kommt,  des-
sen  Partei  von Korruptionsskandalen stark gebeutelt ist.   Falls es Karner noch nicht bemerkt
haben sollte,  in Österreich ist die ÖVP in Sachen Korruption federführend.
 
Ebenfalls erstaunt die Behauptung, dass  FPÖ-Kickl gerade dabei ist im eigenen Skandal-Sumpf
unterzugehen. Falls Karner auf Uwe Scheuch anspielen sollte, so hat Kickl mit diesem nichts zu
tun.   Offenbar  scheint es dem niederösterreichischen VP-Landesgeschäftsführer entgangen zu
sein,  dass Kickl der FPÖ und nicht der FPK angehört.
 
Unser Fazit ist daher: Ein wenig politische Bildung würde nicht schaden, bevor man eine Presse-
aussendung  veröffentlicht.   Wir kommen jedenfalls zur Ansicht,  dass Karners geistiger Erguss
sich eher als Pointe für den Villacher Fasching eignen würde.
 
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2012-08-09