Futterneid


Kostenlose Entrümpelungen

Wer  kennt  sie  nicht,  die ungarischen  Altwarensammler  die  in ihren  klapprigen  Ladas
grenznahe burgenländische Gemeinden abfahren, um alte Elektrogeräte, defekte Rasen-
mäher  udgl.  mehr einzusammeln.  Derartige  Altgeräte  verstellen meis t wertvollen Platz,
aber viele Bürger(innen)  scheuen den Weg zu den Entsorgungsplätzen des  Burgenländ-
ischen Müllverbandes. Grund dafür ist der Transport, für den es entweder in Ermangelung
eines Autos  keine Möglichkeit gibt oder man will sich einfach nicht das Familienheiligtum
beschädigen.

Hier  treten  die  fahrenden  Altwarensammler  aus  Ungarn  auf  den  Plan.  Immer öfters
kündigen sie  sogar ihr  Kommen mittels  Flugblätter an.  An und für sich sind diese Men-

schen angenehme Zeitgenossen, da sie einserseits nicht aufdringlich sind und anderer-
seits nicht mehr benötigte Gegenstände mitnehmen.

Dem BMV plagt der Futterneid

Diese Fahrnisse  werden dann  ins benachbarte  Ungarn gebracht,  meist repariert  und
weiterverkauft.  Soll auch  so sein,  den wer arbeitet  muss auch  verdienen.  Dieser Ver-
dienst ist  dem Burgenländischen Müllverband  (BMV)  ein Dorn  im Auge.  Im  „Industrie
magazin“
  ist diesbezüglich  folgender Satz  zu lesen:  „Andererseits hat der organisierte
Abtransport auch finanzielle Nachteile für den Verband“.

Seitens  des  BMVs  versucht  man sogar die  Abgeber der  Altwaren zu  kriminalisieren
und behauptet,  dass das Entsorgen an der Grundstücksgrenze illegal sei. Was am Ver-
schenken von  Gegenständen ungesetzlich  sein soll,  weiß offenbar nur der BMV. Aller-
dings dürfte  sich dieser  diesbezüglich auch  nicht wirklich sicher sein und versucht die

Schiene über das Abfallwirtschaftsgesetz zu fahren.

Der BMV  ortet in  den Altgeräte-Transporten nach Ungarn,  illegale Mülltransporte. Das

ist  schon erstaunlich,  legt er  doch auf  diese Geräte wegen  eines finanziellen Vorteils
großen Wert. Also können die Ladungen der ungarischen Altwarensammler kaum Müll
sein.

Polizei zukünftig auf Trödlerjagd

Nichts desto trotz hat sich der BMV an die Polizei gewendet.  Nun sollen doch tatsächlich
Schwerpunktkontrollen  an den Grenzübergängen Nickelsdorf und Klingenbach erfolgen.
Anstatt dass die Exekutive Kontrollen zur Eindämmung der Kriminalität von  Ostblockban-
den durchführen,  müssen diese  nun harmlose  Altwarensammler  kontrollieren  und zur
Anzeige bringen.

Wie man eine eventuell verhängte Strafe von 360 bis zu 7.270 Euro einbringen will, steht
in den Sternen. Selbst eine Sicherstellung des Fahrzeuges ergibt keinen Sinn, da dieses
kaum einen  Wert von 300 Euro aufweist.  Dazu kommt  noch das  Problem des  Abtrans-

portes des von den ungarischen Altwarentrödlern eingesammelten Ladeguts.

BMV sieht einfache Lösung nicht

Wenn diese Angelegenheit nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen. Offenbar
scheint der  BMV eine Art  Schilda zu sein.  Dabei gäbe  es eine  einfach Lösung. Nach
dem Motto „Konkurrenz belebt den Markt“ könnte der BMV seine erhofften finanzielle
Vorteile sichern und müsste nicht fadenscheinige Ausreden gebrauchen.  Auch die un-
nötige Intervention der Polizei hätte sich in der Sekunde erledigt.

Beim BMV müsste man sich nur dazu aufraffen, nach vorheriger Ankündigung, die nicht

mehr benötigten Gegenstände an den Grundstücksgrenzen  „Frei Haus“ einzusammeln.
Genau wie es die ungarischen Altwarentrödler praktizieren.  Den Bürger(innen) wird es
egal sein, an wen sie die zwar noch  brauchbaren oder reparaturbedürftigen, aber nicht
mehr benötigten Gegenstände verschenken.

Aber offenbar scheint man beim BMV nicht soweit zu denken oder ist einfach nur zu faul
dazu den Hintern aus dem Lehnstuhl zu erheben und bedient sich lieber Methoden, die
jeder Beschreibung spotten.

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2011-06-29