Glücksspiel – die Heuchelei mit dem Spielerschutz


Spielsüchtige werden als Alibi für die Marktmanipulation

und größere Ausbeutung missbraucht

Wir haben schon einige Beträge über die Firma NOVOMATIC verfasst,  die sich liebend gerne
den Begriff Spielerschutz auf ihre Fahnen heftet.   Im Beitrag „Österreicher mit Verantwortung“
haben wir über ein Oscar reifes Inserat des Glücksspiel-Konzerns berichtet.
Es  ist  wohl mehr  als erstaunlich , dass es ein professioneller Glücksspielbetreiber – der aus-
schließlich  dadurch  Gewinne  erzielt,    wenn  er  mit  Glücksspielautomaten  oder  sonstigen
Wetten  den  Leuten  ihr Geld abnimmt –  wagt,  das  Worte  „Spielerschutz“  in  den Mund zu
nehmen.
Eine Volksweisheit besagt, dass Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung ist.  Zu dieser
will augenscheinlich der Automatenverband gelangen.  In einer heutigen Presseaussendung
wird nämlich von diesem unter anderem folgendes wörtlich festgestellt:
Der  Spielerschutz  im  Glücksspielgesetz,  samt  der Spielerschutzstelle im Finanzministerium
dient  vor  allem  als  Feigenblatt  für  primitive Marktmanipulationen.   Ein durchgehend konse-
quenter  Spielerschutz  ist weder im Glücksspielgesetz noch in der Spielautomatenverordnung
vorgesehen, sondern wird sogar ausdrücklich vermieden!
Dieses  freimütige Eingeständnis macht das Glücksspiel zwar nicht besser,  zeugt aber von der
Offenheit  des  Automatenverbandes.  Ferner  wartet dieser mit Zahlen auf,  mit denen die getät-
igten  Aussagen  untermauert  werden:   Mit  dem  Glücksspielgesetz  2008/2010 „schützte“ das
Finanzministerium und seine Spielerschutzstelle die Konsumenten, indem sie diese, 2011 und
2012, insgesamt gleich um über eine Milliarde Euro, 1.008.300.000.- erleichterte!
Nun  braucht  man  kein  Rechenkünstler  sein  um  nachzurechnen,  welche  Summen  sich  die
Glücksspielbetreiber eingesteckt haben müssen, wenn schon das Finanzamt über eine Milliarde
Euro  abkassiert  hat.   Natürlich  alles  im Namen des Spielerschutzes und als Prävention gegen
die Spielsucht.
Apropos Spielsucht.   Der Automatenverband weiß noch zu berichten: Außer, teilweise schamlos,
irreführenden  Angaben gibt es auch keine wissenschaftlich überprüfbare Zahlen zur Häufigkeit
von Spielsucht in Österreich.  Die sogenannte Kalke-Studie ist dafür unbrauchbar.
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2013-10-21