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Oscarreifes Novomatic-Inserat
Wenn es einen „Oscar“ für erstaunliche Werbeeinschaltungen gäbe, dann würde nachfolg- endes Inserat der Firma Novomatic für diesen zweifelsfrei in Frage kommen. Möglicherweise laufen die Geschäfte des Glücksspielautomatenbetreibers (und Erzeuger) nicht mehr so optimal, denn anders können wir uns eine derartige Selbstbeweihräucherung nicht erklären.
Screen: Kronen Zeitung (Printausgabe vom 17.12.11 – Seite 16)
Der professionelle Glücksspielunternehmer, der seine Gewinne ausschließlich aus den Verlusten von Spielern erwirtschaftet gibt an, dass er mit dem renommiertem Institut für Suchtforschung und Suchttherapie der medizinischen Universität Wien und dem Anton-Proksch-Institut ein Pro- gramm entwickelt, das in der EU vorbildlich ist.
Um welches Programm kann es sich da wohl handeln? Denn mit den geforderten Maßnahmen des österreichischen Glücksspielgesetzes in Fragen des Spieler- und Jugendschutzes – wie es Novomatic vorgibt – haben die beiden obig angeführten Institute wohl nichts zu tun. Das sind nämlich Auflagen des Gesetzgebers, die ohnehin einzuhalten sind.
Verantwortungsvolles Auslösen von Suchtverhalten
Interessant ist auch, dass sich die Glücksspielunternehmen „Novomatic“ und „Admiral“ als Österreicher mit Verantwortung bezeichnen. Das ist erstaunlich für jemanden, der mit seinen geschäftlichen Aktivitäten Suchtverhalten auslöst und dadurch die Süchtigen an den Rande ihrer Existenz drängt.
Was uns unverständlich erscheint ist die Profilierungssucht von Glückspielbetreibern, wie dies im abgebildeten Inserat erkennbar wird. Diese heften sich den sogenannten Spielerschutz auf ihre Fahnen. Offenbar wollen sie einen hohen moralischen Standpunkt öffentlich zur Schau stellen, um einen Blick hinter die Kulissen zu verhindern.
Dort spielen sich nämlich die wahren Tragödien ab, wenn Leute ihr gesamtes Geld verspielen und nicht dann nicht mehr wissen, wie sie ihren täglichen finanziellen Verpflichtungen nach- kommen sollen.
Glücksspielbetreiber schmückt sich mit Spielerschutz
Wenn diesen Firmen tatsächlich daran gelegen wäre Spielsucht zu verhindern und Menschen davor zu schützen ihr gesamtes Hab und Gut zu verspielen, bräuchten sie ihre Läden nur zu schließen. Aber das kommt natürlich auch nicht in Frage und Novomatic gibt dazu folgendes Statement ab: „Glückspielverbote sind keine Lösung, denn Prävention ist der beste Spieler- schutz“. Wenn die Angelegenheit nicht so traurig wäre, könnte man sich bei diesem Satz vor lauter Lachen wegschmeißen, wenn man betrachtet wer diesen von sich gibt.
Ein professioneller Glückspielbetreiber der ausschließlich dadurch Gewinne erzielt, wenn er mit Glückspielautomaten oder sonstigen Wetten den Leuten ihr Geld abnimmt, wagt es die Worte „Spielerschutz“ und „Prävention“ in den Mund zu nehmen.
Wir haben uns das erstaunliche ganzseitige Inserat, welches in der gestrigen Kronen Zeitung erschien, etliche Male durchgelesen. Allerdings erschloss es sich aus diesem für uns nicht, warum sich die Glückspielunternehmen Novomatic und Admiral als Österreicher mit Verant- wortung bezeichnen.
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2011-12-18