Schwerpunkt Karlsplatz


GASTAUTOREN – BEITRAG


Schwerpunkt Karlsplatz & die Problematik der privaten Sicherheitsdienste

Nahezu wöchentlich  finden in der  Karlsplatz- &  Opernpassage  Schwerpunktaktionen der

Wiener Polizei statt. Dabei werden alle „zwielichtigen“ Personen angehalten, kontrolliert bei
Bedarf auch perlustriert und des Weges verwiesen. Immer wieder sind das Drogenabhäng-
ige aber auch Kleindealer sowie Obdachlose und alkoholisierte Personen, die negativ auffal-
len und so dem gewünschten neuen Bild der Passage abträglich sind.


 
Es ist aber auch eine Tatsache, dass dieser Personenkreis durchaus ein Sicherheitsrisiko dar-
stellt,  sind doch  immer wieder  auch Taschendiebe  unterwegs  (Beschaffungskriminalität).
Aber auch kleinere Raubüberfälle sind nicht so selten, diese jedoch spielen sich meist intern
in der Drogenszene ab.

Wie mir ein Polizeibeamter sagte, liegt der Schwerpunkt bei der Polizeiarbeit vor Ort auf der

Präsenz der Polizei um das  Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu heben.  Ein Schwerpunkt
liegt auch  im Schutz  der zahlreichen  Geschäfte und  Lokale in der  Passage! Die Beamten
nehmen immer wieder  Kontakt auf zu Geschäfts- & Lokalbetreibern um zu erfahren ob sie
Sicherheitsprobleme haben  und ob aktuelle  Bedrohungen vorliegen.  Die Beamten helfen
aber auch  mit Sicherheitsberatung  und ggf. auch kleinerer technischer Hilfestellung, etwa
bei Problemen mit Alarmanlagen.

So sind die Exekutivbeamten die übrigens nicht nur in Uniform sondern auch in Zivil unter-

wegs sind (auch bis zu 6 Kriminalbeamte) gerne gesehen in der Passage. Seit der erhöhten
Präsenz der Polizei sind Eigentumsdelikte sowie Gewaltdelikte drastisch gesunken und auch
Belästigungen wie aggressives Betteln nahmen ab.
 


Neben der  Polizei sind aber  private  Sicherheitsdienste  in der Passage tätig sowie auch von
der Stadt Wien beauftragte Personen die für Ruhe und Ordnung sorgen. Diese sind jedoch
auf Grund  der mangelhaften Gesetzeslage oft ineffizient, da sie keinerlei Exekutivgewalt aus-
üben dürfen. So werden oft sogar Platzverweise zum Problem (wie ich selbst unzählige Male
Erleben musste!),  wo dann die Polizei doch Einschreiten muss, trotz „Hausrecht“(!) der pri-
vaten Sicherheitsorgane.
 
Es wäre  also an der Zeit,  dass auch die  „Privaten“  mehr Rechte  bekommen,  zumindest
wenn sie  im Auftrag einer  Stadt oder  eines Landes  sind und  somit eigentlich öffentliches
Recht vertreten!  Selbiges würde  auch für  Kontrolleure von  öffentlichen Verkehrsmitteln
gelten, die auch immer wieder Ziele von Übergriffen sind! So ist der Gesetzgeber gefordert
sich darüber  zu beraten den  erweiterten Schutz  der Bevölkerung durch „Private“ zu ge-
währleisten.

Gerade in Wien wäre wenn schon keine Stadtwache eingerichtet wird der erweiterte Schutz
mit privaten Sicherheitsdiensten, die dann auch mehr Rechte hätten als Exekutivorgan der
Stadt ein  Meilenstein für  die Wahrung  der erweiterten Sicherheit in öffentlichen Bereichen,
wie Passagen, Bahnhöfen udgl. unabhängig von den Besitzverhältnissen der zu sichernden
Bereiche!
 
Trotzdem darf aber die Zusammenarbeit mit der Polizei dabei nicht zu kurz kommen, schließ-
lich übt sie alleine die Staatsgewalt aus und ist so mit noch umfangreicheren Rechten ausge-
stattet,  die kein  Privater Sicherheitsdienst  je haben kann und auch nicht haben darf, denn
das wäre verfassungswidrig.  Trotzdem könnten  so die  „Privaten“  die Polizei  doch ziemlich
entlasten!

Wenn also die „Privaten“  mehr rechtliche Möglichkeiten hätten,  wäre sicher auch die Karls-

platz- & Opernpassage  ein noch sicherer Ort!

Erich Weber
freier Onlineredakteur &
Leiter Kommunikation
„Wiener Stadtmagazin“
www.wpfp.info/onlineredakteur/

2011-04-07