Einbruchsdiebstähle verzeichnen Negativrekord
Seit der Öffnung der Grenzen zu den ehemaligen Ostblockstaaten, ist die Kriminalität in
Österreich sprunghaft angestiegen. Besonders bei Einruchsdiebstähle wurde eine Rekord-
marke erreicht. Die Zahlen der Kriminalstatistik des österreichischen Innenministeriums
sprechen für sich.
Den Negativrekord der vergangenen Jahre gab es im Jahr 2009 mit österreichweit 12.259
Einbrüchen in Wohnungen, von denen nur 5,4 Prozent geklärt werden konnten und 7.459
Einbrüchen in Einfamilienhäusern mit einer Aufklärungsrate von gerade einmal 9,1 Pro-
zent.
Alle 36 Minuten geschieht in Österreich ein Einbruch. Nicht nur der städtische, sondern auch
der ländliche Bereich ist zunehmend betroffen. Dabei könnten mindestens 70 Prozent aller Einbrüche durch Prävention verhindert werden. Zu dieser Thematik hielt der Verband der Versicherungsunternehmen (VVO) am vergangenen Mittwoch eine Pressekonferenz ab. Einer der Vortragenden war Ernst Walter Stummer oder auch als „Einbrecherkönig“ bekannt.Fotocredit: VVO / Fotograf: Ludwig Schedl
Walter Stummer als Vortragender bei der Pressekonferenz des VVO am 13.April 2011
Einbrecherkönig als Vortragender
Was macht ein Einbrecherkönig als Vortragender bei einer Sicherheits-Pressekonferenz?Diese Frage stellten wir uns und luden Herrn Stummer kurzerhand in die ERSTAUNLICH-
Redaktion ein. Dieser nahm die Einladung an und erzählte aus seinem vergangenen und
jetzigen Leben. Als erstes ließen wir natürlich vom Profi die Bürotüre der Redaktion auf Einbruchs-Sicherheit überprüfen.
Foto (c) erstaunlich.at
Die Büroeingangstüre bekam von Stummer ein gutes Zeugnis ausgestellt.
Der heute 73-jährige Stummer verbrachte insgesamt 30 Jahre seines Lebens hinter den
Gittern verschiedener Strafanstalten in Österreich. Sein erster Einbruch war im Jahre
1961 in ein Elektrogeschäft auf der Gumpendorferstrasse im 6. Wiener Gemeindebezirk.
Dafür gab es 6 Monate feste Haft.
Sein letzter Job war ein Einbruchsversuch in einen Drogerie-Großmarkt am Antonsplatz im
10. Wiener Gemeindebezirk. Dafür fasste er 2 Jahre Gefängnisaufenthalt aus. Seit dem ist er geläutert und verwendet sein umfangreiches Wissen zur Verhinderung von Einbrüchen. Er ist gern gesehener Gast auf Sicherheitsseminiaren, wie zum Beispiel der Donau-Univer- sität, wo er als Lehrbeauftragter tätig ist.Hochschule für angewandte Kriminalität
Das Einbruchsgeschäft hat sich im Laufe der Zeit grundlegend geändert, weiß Stummer zu
erzählen. Waren in früheren Zeiten Einbrecher meistens unbewaffnete Einzeltäter, sind es
heute zum Teil schwer bewaffnete Einbrecherbanden. Auch das Ausspähen von Einbruchs-
gelegenheiten unterlag dem Wandel der Zeit. „Früher hat man halt noch im Who-is-Who-
Buch nachgesehen wo die Reichen wohnen, heute steht alles im Internet“, sinniert Stummer.
Ob ihn seine Gefängnisaufenthalte geläutert habe, wollen wir von Stummer wissen. Dazu
hat er eine eigene Philosophie. „Das Gefängnis ist eine Hochschule für angewandte Krimi-
Sicherheit und Vorbeugung ist heute die Thematik des ehemaligen Einbrechers. Mittlerwei-
le hat er in seinem Buch „Der Einbrecherkönig“ (erschienen im Stocker-Verlag) eine Art Lebensbeichte abgelegt. Wer mehr über Ernst Stummer wissen will, sollte läppische 19,90 Euro investieren und sich dieses Buch zulegen.Spannender als jeder Krimi! Einbrecher verraten ihre Tricks!
Aber auch im Printmediensektor versucht Ernst Stummer Fuß zu fassen. Seit 2009 gibt er die Zeitschrift „Öffentliche Unsicherheit“ heraus. Dieses Unterfangen geht jedoch sehr schwierig von dannen, da es ihm an geeigneten Mitarbeiter(innen) fehlt.
Frau fürs Leben gesucht
Zu guter Letzt betreibt Stummer noch eine Partner-Single-Börse namens „Sewuz“.
Screen: sewuz.com
Nicht ganz uneigennützig wie der Einbrecherkönig augenzwinkernd zugibt. Haben ihn
doch seine jahrelangen Gefängnisaufenthalte in seinen sozialen Kontakten sehr einge- schränkt. „Vielleicht finde ich noch die Frau meines Lebens“, meint Stummer in einem sehr melancholischen Ton.*****
2011-04-16