Minister diskreditiert Generalstabschef


Offiziersgesellschaft ist für die verfassungsmäßige Meinungsfreiheit

Leidtragender  der  politischen Diskussion ist das Österreichische Bundesheer.   Dies hat nun
wohl in Österreich bis hin zum Jungwähler beinahe jeder erkannt. Hat sich ein Heer, das mit
einem  Minimalbudget  von 0,6 % des BIP immer alle Aufträge zur vollsten Zufriedenheit der
Österreicher erfüllt hat, das verdient?
 
Nachdem  auch  erkannt  wurde,  dass  eine kleinformatige Tageszeitung eine Kampagne für
ein Berufsheer führt, beginnt nun Minister Darabos, nach den Rekruten, auch seinen General-
stabschef Entacher und die älteren Offiziere zu diskreditieren.  Das Wort Reformverweigerer
ist  häufig zu hören.   Weiß denn der Herr Minister überhaupt, dass diese Offiziere das Heer
seit 1993 bereits mehrfach reformiert haben.
 
Das  Heer  wurde  immer wieder verkleinert und mit verschiedenen Ministern wurden dabei
auch  gleich  die  Spitzenpositionen  umgefärbt.   Dabei  ist es wichtig zu wissen,  dass alle
Spitzenfunktionen,  bis hinunter zu einem Bataillonskommandanten,  auf fünf Jahre alleinig
durch den Minister bestellt werden.
 
Bestellt  durch  den  Primat  der Politik werden diese Spitzen allerdings oft zu willigen Erfüll-
ungsgehilfen,  nicht  so  der Generalstabschef.   Er  bleibt seiner Einstellung,  und was noch
wichtiger  ist,  seiner Erfahrung und der Verfassung treu.   Was ist also falsch daran, wenn
General  Entacher  und  andere  Offiziere  von  ihrem  verfassungsmäßigen Grundrecht der
Meinungsfreiheit  Gebrauch  machen  und  die  in  der  Verfassung  verankerte Wehrpflicht
hochhalten wollen?
 
Aus Erfahrung weiß der Generalstabschef, dass es vor allem Nato-Staaten sind, die Berufs-
heere  haben und diese in gefährliche Einsätze schicken. Aus Erfahrung weiß er,  dass seit
den Erkenntnissen des Vietnamkrieges, tote Soldaten im Ausland nicht gut für die Zuhause-
gebliebenen Politiker sind.
 
Der Verteidigungsminister hat zwar selbst den Dienst an der Waffe verweigert, aber Berufs-
soldaten in gefährliche Einsätze, weit weg von Österreich, würde er dann schon schicken!
 
Nicht  nur  der  General  und  viele  Offiziere,  auch der Bundespräsident warnt davor.  Der
Bundespräsident spricht aus Erfahrung, bekleidet er doch den Dienstgrad Zugsführer. Auch
der  ehemalige Bundesminister Lichal warnt in einem Interview:  „Die logische Konsequenz
aus der Abschaffung der Wehrpflicht ist ein Nato-Beitritt.   Das Ende der Wehrpflicht ist so-
mit der Anfang vom Ende der Neutralität“.
 
Dann wäre dies auch einer der letzten Nationalfeiertage, den die Österreicher(innen) feiern.
Und  Österreich  wäre der 22. von 27 EU-Staaten mit einer Berufsarmee und dann natürlich
auch in der NATO und auch in Afghanistan usw.  Was denken die Offiziere, die ihre Heimat
verteidigen sollten, aber eine Berufsarmee fordern?
 
Österreich hatte nie Kolonien, die ausgebeutet wurden, Österreich handelte nie mit Sklaven
und  die  Österreicher  stimmten auch gegen die Atomkraft,  obwohl damals schon beinahe
alle EU-Staaten Atomkraftwerke hatten. Österreich braucht weiterhin Bürger mit Gewissen,
mit Zivilcourage, Österreich braucht Männer wie General Entacher.
 
So,  wie das Recht zur Notwehr und die Pflicht zur Nothilfe,  so muss für die Österreicher-
(innen)  auch  die  freie  Meinungsäußerung  und  das  Wehrrecht  erhalten  bleiben.  Die
Offiziersgesellschaft spricht sich für die Wehrpflicht und für die Erhaltung des Zivildienstes
aus. Weil sich beides bewährt hat. (Quelle: APA/OTS)
 
*****

2012-10-27