Warum greift „Freedom not Frontex“ nicht helfend
ein, anstatt nur große Reden zu schwingen?
Eine interessante Presseaussendung gibt es heute von einer Gruppierung, die sich
„Freedom not Frontex“ nennt. Liest man sich in deren Facebook- oder Twitteraccount
ein, könnte man durchaus zur Annahme kommen, in Österreich werde Flüchtlingen
nicht geholfen – ja sogar im Gegenteil, werde diesen das Leben schwer gemacht.Da gibt es zum Beispiel die Aussage: „Die Regierung schafft ganz bewusst eine Situation der möglichst skandalösen Zustände, in der Hoffnung dadurch würden weniger Flücht- linge nach Österreich kommen und kriminalisiert im selben Atemzug erneut notwendige Fluchthilfe. Diese menschenfeindliche Ausgrenzungspolitik gilt es zu durchbrechen und durch aktives Ermöglichen von selbstbestimmtem Leben und Wohnen zu ersetzen.“ Tja, wenn „Freedom not Frontex“ mit Fluchthilfe, die in unserem Beitrag beschriebene Aktion meint, braucht man diese nicht zu kriminalisieren, denn hier liegt bereits Krimi- nalität vor. „Freedom not Frontex“ hat laut ihrer Presseaussendung auch mit ca. 60 Flüchtlinge, im Zeitraum Juli und August gesprochen, die ihre schwierige Situation im Lager der Öffent- lichkeit aufzeigen wollen. „Hier in Traiskirchen ist es wie in einem ´offenen Gefängnis´. Wir sind zur Untätigkeit verdammt und können daran nichts ändern, genauso wenig wie daran, dass unsere Familien währenddessen im Bombenhagel festsitzen – was für uns das Schlimmste ist.“ (Quelle: „Freedom not Frontex“) Da fragen wir uns, wie kann man nur seinen eigenen Hintern retten und seine Familie im Bombenhagel zurücklassen? Warum verteidigen diese Herrschaften nicht ihre Familien in ihren Heimatländern? Zudem fragen wir uns, was ein offenes Gefängnis sein soll. Wir kennen nur solche, in denen sich die Insassen hinter Gittern befinden und nicht nach Belieben ein und aus gehen können. Andere Flüchtlinge bemängeln die langen Wartezeiten beim Arzt. Tja, dieses Problem hat auch die einheimische Bevölkerung von Österreich. Auch diese müssen oft stunden- lange Wartezeiten in Arztpraxen oder Krankenhäusern in Kauf nehmen. Von monate- langen Wartezeiten für Operationstermine, wollen wir gar nicht erst sprechen. Ein männlicher Flüchtling hielt sich nicht an die Hausordnung und überkletterte die Mauer der Erstaufnahmezentrums. Die Folge war ein Hausverbot. Nun beschwert sich der Mann darüber, dass er keine Grundversorgung, keine medizinische Versorgung und keinen Schlafplatz mehr hat. Bei seiner Kletterpartie verletzte sich der Mann an einem Finger. Diese Verletzung wurde im Krankenhaus verarztet. Zusätzlich beklagt er sich darüber, dass ihm auf Grund dieser keine Physiotherapie zuteil wird. Interessant ist auch folgende Aussage von „Freedom not Frontex“: „Alltägliche Fragen und Bitten versteht und beantwortet fast niemand vom Lagerpersonal, da dafür keine ÜbersetzerIinnen im Lager verfügbar sind. Auch gebe es keine schriftliche Information über die Infrastruktur und Ressourcen an Gütern des täglichen Bedarfs, schon gar nicht in verschiedenen Sprachen.
Aufgrund dieser fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten haben die Geflüchteten auch oft keinen Zugang zu den zahlreichen Sachspenden, die in Traiskirchen abgegeben wurden, da das Lagerpersonal sie nicht darüber informieren kann oder will, wie sie sich das Nötigste besorgen können.“ Unsere angeführten Beispiele sind nur einige für zahlreiche andere Beschwerden. Dass gewisse Mängel in Traiskirchen tatsächlich vorhanden sind, kann nicht in Abrede gestellt werden. Allerdings hat dies nichts damit zu tun, dass man dort den Flüchtlingen nicht helfen will, sondern das man auf Grund des überbordenden Flüchtlingsansturms einfach nicht mehr nachkommt. ***** 2015-08-17