Wer gilt als reich?

 

Finanzminister ist für Sparkurs

Beobachtet man die Diskussionen zwischen den  Regierungsparteien bezüglich der  Reichen-
steuer,  entsteht unweigerlich der  Eindruck dass diese  unter dem Motto  „Wasch mich, aber
mach mich nicht nass“  stattfinden.

Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll drückt sich so gut es geht vor jeder Aussage. Aller-

dings meint er, erst wenn das  Sparprojekt Österreich umgesetzt sei,  könne man über höhere
Steuern reden. Überhaupt lautet jedes zweite Wort das von ihm zu vernehmen ist  „sparen“.

Erstaunlich dass Pröll das nicht eingefallen ist, bevor er 2,3 Mrd. Euro für die Bilanzfälscher in

Griechenland genehmigte, oder rund 1 Million Euro für seine unsinnige Werbeaktion zum Fen-
ster hinausgeschmissen hat. Beim Regierungspartner der ÖVP wird man allerdings schon kon-
kreter.  

Unterschriftenliste für Millionärssteuer

Während  in der  Parteispitze der  SPÖ regelrecht herumgeeiert wird,  versucht die Basis Druck
zu machen. In Nieder- und Oberösterreich sammeln zwei Landesgruppen bereits Unterschriften
für die Einführung einer sogenannten „Millionärssteuer“, um diese dem Parlament vorzulegen.

Bundeskanzler Werner Faymann ist bereit, sich mit einem Solidarzuschlag bei der  Einkommen-
steuer und einer Erhöhung der  Grundsteuer anzufreunden.  Dabei gehe es ihm um  Einkommen
über  300.000,- oder 400.000,-  und um  Immobilienvermögen über der Millionengrenze,  meinte
der Kanzler nach dem Ministerrat.

Faymann merkte auch an, dass Mieter, kleine Bauern und der Mittelstand nicht für eine höhere

Grundsteuer zur  Kasse gebeten  werden dürfen.  Wie er sich dann das Limit mit der Millionen-
grenze vorstellt, bleibt fraglich.

Faymanns Plan kann nicht aufgehen

Geht man davon aus, dass ein halbwegs ordentlich in Schuss gehaltenes Zinshaus locker über
eine Million Euro wert ist, fällt der Hausbesitzer damit in die  Grundsteuererhöhung. Dass diese
an die Mieter weitergegeben wird, ist so sicher wie das Amen im Gebet.

Auch wird die  Gemeinde  Wien als größter  Hausherr Wiens,  sicherlich keine  Grundsteuerer-
höhung aus eigener Tasche bezahlen. Sollte diese Steuererhöhung eintreten, was vermutlich
auch der  Fall sein wird, darf sich jeder   Gemeindebau-Wohnungsmieter  schon  jetzt auf eine
Erhöhung seines Mietzinses freuen.

Wer gilt für Faymann als vermögend?

Erstaunlich  ist auch die Feststellung,  wer für den Kanzler als vermögend gilt und als Kandi-
tat für einen Solidarzuschlag in Frage kommt. Es sollen Personen sein, deren Jahreseinkom-
men über  300.000,- und 400.000,- Euro liegt.

Nimmt man den goldenen Mittelweg, verdienen diese Personen monatlich rund 30.000,- Euro.
Der  durchschnittliche  Monatsverdienst von  Otto Normalverbraucher liegt zwischen  1.200,-
und 1.500,- Euro. Das bedeutet im Klartext, dass für den sozialdemokratischen Kanzler erst

dann jemand als vermögend gilt, wenn er mindestens das 20-fache eines Normalbürgers
verdient.

Warum nennt sich die SPÖ noch Arbeiterpartei?

Unter diesem Aspekt fragen wir uns schon, mit welcher Berechtigung sich die SPÖ als Ar-
beiterpartei  ausgibt.  Wir  finden dass bereits das  Fünfache,  eines in Österreich durch-
schnittlichen Monatseinkommens, zur Abgabe eines Solidarzuschlages verpflichtet.

Wir sind sicher kein rosarotes Magazin, aber ein Mensch der monatlich über 7.500,- Euro
netto verdient, gilt für uns bereits als vermögend. Ein derartiger Gehalt liegt ohnehin weit

über dem österreichischen Durchschnitt.

Mit den Spendern nicht verscherzen

Wir vermuten dass Parteispenden von jenem Klientel stammen, welche Faymann nach sei-
ner Ansicht nach, als noch nicht vermögend ansieht.  Aus dieser Sicht  dürfte sich auch die
Grenze von 300.000,- bis 400.000,- Euro Jahrseinkommen rekrutiert haben.

Unter diesem Aspekt ist natürlich auch die Haltung des Kanzlers zu verstehen. Denn wer
will schon ein Klientel verärgern, von dem mehr oder weniger regelmäßig Parteispenden
kommen. Ohne hellseherische Fähigkeiten zu besitzen, können wir jetzt schon voraussa-

gen, dass zu guter Letzt der kleine Mann die Zeche bezahlen wird.

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2010-07-21