Rechenprobleme bei der SPÖ
In der Diskussion um Wehrpflicht und Katastrophenschutz hat sich der Verteidigungsminister
heute die SPÖ-Abgeordnete Christine Lapp zur Verstärkung geholt. Was die Dame von sich
gibt ist in der Tat erstaunlich. Sie meint doch tatsächlich, dass die Katastrophenhilfe über-
wiegend bei den Profisoldaten liege.
„94 Prozent aller im Jahr zwangsweise einberufenen Grundwehrdiener sehen nie einen
Katastropheneinsatz aus der Nähe“, so die SPÖ-Abgeordnete. Fakt ist allerdings, dass bei
Katastrophen rund 70 Prozent der Grundwehrdiener im Einsatz waren und sind. Beim
Hochwasser 2002 waren es sogar 85 Prozent.
Eine erstaunliche Aussage von Lapp ist auch, dass entgegen mancher Behauptungen die
Anzahl der Pioniersoldaten im Modell von Norbert Darabos gleichbleibt. Da irrt Lapp
wieder gewaltig, denn da nützen auch die falschen und irreführenden Zahlenspielereien
des Verteidigungsminister nichts. Denn Fakt ist es, dass derzeit jährlich 1.800 Grundwehr-
diener bei den Pionieren eingezogen werden.
Diese würden bei Entfall der Wehrpflicht auf einmal wegfallen und übrig blieben nur
mehr 180 Berufssoldaten. Das wäre ein schwerer Schlag für den Katastrophenschutz.
Der Grund dafür ist, dass Österreich drei Pionierbataillone mit jeweils 600 Grundwehr-
dienern und jeweils 60 Berufssoldaten hat. Dreimal 60 sind 180, dreimal 600 sind 1800.
Es mag nicht überraschen, dass jemand, der mit den Grundrechenarten nicht vertraut ist,
auch mit Grundwehrdienern nicht umgehen kann. Allerdings ist es eine Tatsache, wenn
es keine Grundwehrdiener mehr gibt, bleiben nur mehr 180 Berufssoldaten bei den
Pionieren. Das müssten sogar Christine Lapp und Norbert Darabos verstehen.
Den Grundwehrdienern wird die Qualifikation abgesprochen
Interessant ist es auch, dass Christine Lapp den Grundwehrdienern die Qualifikation für
den Katastrophenschutz abspricht. Sie meint wörtlich: „Es werden Grundwehrdiener
durch Profis ersetzt, bei denen jeder Handgriff sitzt, was mehr Qualität im Ernstfall
bringt.“
Offenbar scheint es an der SPÖ-Politikerin spurlos vorbeigegangen zu sein, dass gerade
die Grundwehrdiener es waren, die bereits seit Einführung der Wehrpflicht wertvolle
Arbeit bei Katastrophen leisteten. Ihr Einsatz war für die Bevölkerung Österreichs unver-
zichtbar. Der Einzige der im Bundesheer durch einen Profi ersetzt werden sollte, wäre
der Wehrdienstverweigerer Norbert Darabos selbst.
Und für Christine Lapp haben wir einen wohlgemeinten Rat. Sie sollte sich lieber mit
der Ausrichtung des jährlichen Simmeringer Weiberballs beschäftigen, als dem Selbst-
verteidigungsminister Schützenhilfe zu leisten. Denn bei dieser kann und wird sie sich
nur bis auf die Knochen blamieren.
***** 2012-09-06