Österreichischer Tierschutzverein warnt vor Tuberkuloseansteckung
Bereits 2011 wurde das Mähnenrobbenbaby DIEGO mit der Begründung eines angeborenen Herzfehlers euthanasiert, 2012 starb auch seine Mutter ENYA, angeblich ebenfalls an ihrem angeborenen Herzfehler. Spätestens nach DIEGOS Tod hätte der Tiergarten ENYA untersuchen und sie von der weiteren Zucht ausschließen müssen. Es ist ethisch verwerflich und auch tierschutzwidrig, ein unter einem Herzfehler leidendes Tier in die Zucht aufzunehmen und somit weiteren ungesunden Nachwuchs zu zeugen. Und das in einem angeblich wissenschaftlich geführten Zoo! Nun wurde ein weiteres Jungtier Opfer eines angeborenen Herzfehlers. Für den Österreichischen Tierschutzverein ist dies entweder ein deut- liches Anzeichen für ein Inzuchtproblem, oder die Verschleierung eines großen Hygiene- problems. Beim Tod der Robbe MONEDA im Dezember 2012 in Schönbrunn war als Todesursache Tuber- kulose festgestellt worden. Im Mai 2013 wurden zwei weitere Mähnenrobben wegen Tuber- kulose (TBC) eingeschläfert. Liegt hier also in Wirklichkeit ein weiterer Fall von TBC vor? Warum sollte die Öffentlichkeit davon nichts erfahren? Susanne Hemetsberger, Geschäftsführerin des Österreichischen Tierschutzvereins vermutet: „Tuberkulose kann auch beim Menschen tödlich enden. Das Übertragungsrisiko ist sehr hoch. Vielleicht wurde deshalb der erneute Ausbruch der Krankheit verschwiegen. Tuberkulose tritt übrigens bei freilebenden Tierarten nicht auf und ist demzufolge, wie viele andere Zoo-Krank- heiten auch, nur auf die nicht-artgerechte Zoo-Gefangenschaft zurückzuführen.“ Wildtiere werden in Zoos also nicht nur ihrer Freiheit beraubt, sondern auch Gesundheitsrisiken ausgesetzt, die sie in freier Wildbahn nicht fürchten müssten. Der berühmte Eisbär KNUT starb an einem Pferde-Herpesvirus. Die Übertragung von Krankheiten von einer Tierart auf die andere kommt nur bei derartig unnatürlichen Tieransammlungen vor und auch Menschen sind davor nicht sicher. Tuberkulose-Erreger werden nämlich am häufigsten durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen übertragen. Solche Tropfen entstehen durchaus auch bei der so genannten „Robben-Show- Fütterung“, beim Reinigen der Anlage mit Hochdruckreinigern oder beim direktem Kontakt zu Tierwärtern oder Besuchern. Der Österreichische Tierschutzverein fordert eine unabhängige Untersuchung der TBC-Erkrank- ung in Schönbrunn, auch an weiteren TBC-anfälligen Tierarten und die Information der Öffentlichkeit über jeden Schritt. Den Steuerzahlern, die den Zoo in Milliardenhöhe unterstützen, steht es zu, selbst über die Sinnhaftigkeit dieser Institution zu entscheiden. Dazu müssen end- lich Unterlagen über Sterbefälle und Krankheiten im Tiergarten öffentlich zugänglich gemacht werden. (Quelle: APA/OTS) *****2013-08-14