Ein Asyl-Kostengeheimnis


GASTAUTOREN-BEITRAG


Es gibt in Österreich eine unbekannte Zahl, die in keinem öffentlichen Bericht aufscheint und von keinem Journalisten hinterfragt wurde. Die Existenz dieser Zahl ist keine Verschwörungstheorie sondern liegt völlig offen auf dem Tisch. Asylheime werden stets durch zwei Stellen betrieben: Den Quartiergeber und die soziale Betreuung. Während die Bezahlung des Quartiergebers durch die Grundversorgung erfolgt, deren Zahlen offen liegen, wird jeden Tag für rund 89.000 Asylwerber die soziale Betreuung geleistet – was sie kostet ist aber ein Geheimnis.

 

Neben dem von 19 auf 21 Euro angehobenen Taggeld der Grundversorgung steht jedem Asylwerber die soziale Betreuung durch vom Staat nominierte NGOs zu. Diese NGOs haben eine lange Reihe von Pflichten: Information, Beratung, Betreuung, Hilfe bei sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten, Hilfe bei Problemen der Kinder in Schule und Kindergarten, Ausfüllen von Formularen, Behördengänge, Dolmetscher für Arztbesuche, Werteschulung, Berufsberatung usw. usf.

 

Diese Pflichten ergeben zum Teil durchaus Sinn. In der Praxis werden sie häufig von freiwilligen Helfern vor Ort erfüllt, welche dafür keinerlei Entlohnung erhalten. Das ergibt sich nicht nur aus dem gewinnoptimierenden Geschäftsmodell der NGOs sondern aus dem Umstand, dass ein NGO-Mitarbeiter für 170 Asylwerber zuständig ist. Dass ein Mitarbeiter niemals für 170 Menschen qualitative Unterstützung leisten kann, liegt auf der Hand. Ausbeutung, Überarbeitung und Burnout sind die Folge – und das Ausnutzen der Freiwilligen.

 

Die Entlohnung für die Tätigkeiten erhalten die NGOs – wie Caritas, Volkshilfe, Diakonie, Diözesen usw. Der dafür aus Steuergeldern aufgewendete Betrag ist das bestgehütete Geheimnis der Asylindustrie und scheint nirgendwo auf – nicht einmal in den umstrittenen Kostenaufstellungen der Kronenzeitung. Internen Informationen zufolge bewegt er sich im Bereich von 40 Euro (*) pro Asylwerber und Monat. *) Der Betrag von 40 Euro bezieht sich auf Aussagen aus zweiter Hand. Er könnte auch höher sein.

 

Es geht hier also um mindestens 43 Millionen Euro pro Jahr. Auch bei diesem Betrag werden hohe Gewinne erwirtschaftet. Das Gehalt für die Tätigkeit als Asylbetreuer beginnt bei der Caritas beispielsweise bei 1.929,30 Brutto / Monat. Während die Caritas mutmaßlich mindestens 170 * 40 Euro (*) pro Monat für diese Tätigkeit verrechnet. 6.800 Euro also. Auch bei Abzug der Lohnnebenkosten und sonstigen Dienstgeberkosten bleiben sehr wahrscheinlich 2.000 Euro pro Flüchtlingsbetreuer als Gewinn übrig. Selbst wenn es nur 1.000 Euro wären – ein Bombengeschäft.

 

Der Gewinn lässt sich beträchtlich steigern, wenn die Flüchtlingsbetreuuer gleichzeitig das Asylheim betreuen, wo dieselbe NGO als Quartiergeber auftritt. Die Gewinne steigen dann durch die Taggelder in völlig perverse Dimensionen, wenn man sie einer normalen Liegenschaftsvermietung gegenüberstellt.

 

Und – ich wiederhole mich gerne – kein Journalist in Österreich hat sich bislang für diese Konsten und Gewinne interessiert. Das Asylgeschäft ist eines der niederträchtigsten Geschäfte der Gegenwart, denn es ermöglicht Gewinne auf dem Rücken von Freiwilligen, prekär Beschäftigten und den Asylwerbern selbst, die als reine Ware hin und hergeschoben werden. An der Ausbildung und dem Wohlergehen der Asylwerber selbst ist in der Praxis oft nur der freiwillige Helfer interessiert – alle anderen halten die Hand auf.

 

Florian Hain

 

2016-10-09