Chef des Hauptverbandes der Sozial-
versicherungsträger verhöhnt Betroffene
In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins „profil“ kündigt Peter McDonald, der Chef des Hauptverbandes der Sozialversicher- ungsträger, an, das System der Kur „modernisieren“ zu wollen: „Die Kur ist noch sehr stark ausgerichtet auf die Zeit der 1950er- und 1960er-Jahre. Dieses Konzept der alten Kur ist sicher nicht mehr zeitgemäß.“ McDonald sagt, dass eine Kur 1900 Euro koste und sich diese „Investition für die Versichertengemeinschaft lohnen“ müsse: „Wir wollen das Konzept Kur wegbringen vom subventionierten Quasi-Urlaub. Wir wollen weg vom alten Kurgedanken der Adelszeit und hin zu stärkerer Gesund- heitsvorsorge.“ .. Das berichtet das Nachrichtenmagazins „profil“ in einer heutigen Presseaussendung. Einen Kuraufenthalt als Quasi-Urlaub zu bezeichnen ist wirklich eine Verhöhnung der Betroffenen. Immerhin werden im Rahmen einer Kur vor allem Krankheiten des Bewegungs- und Stützapparates oder auch Atemwegserkrankungen behandelt. Gerade erstere nehmen immer weiter zu. Anstatt die Kur abschaffen zu wollen – nichts anderes nämlich heißt es, wenn McDonald von „Konzept Kur wegbringen“ spricht -, sollte sie auf andere Krankheitsbilder wie etwa psychische Erkrankungen ausgedehnt werden, wenn ihm schon eine stärkeren Gesundheitsvorsorge am Herzen liegt.Noch nie waren die Arbeitsbelastungen und der Druck so hoch, viele Arbeitnehmer gehen aus Angst vor einem Arbeitsplatzverlust selbst mit hohem Fieber und schweren Krankheiten noch arbeiten. McDonald hätte wohl gern nur kerngesunde Menschen als Versicherte, die Zeit ihres Lebens keinerlei Kosten verursachen. Allerdings missversteht er aber da den Sinn der Krankenversicherung ganz gewaltig. Statt kranke Menschen als Quasi-Urlauber zu verunglimpfen, wäre der Chef des Hauptverbandes gut beraten zu überlegen, welche Maßnahmen seinerseits not- wendig wären, um Menschen gesund zu erhalten. Man kann nur hoffen, dass der Arbeitsminister und die Gesundheitsministerin McDonalds Ideen, die einen weiteren Sozialabbau und Einschnitt für die Bevölkerung bedeuten würden, eine klare Ab- sage erteilen wird. Dazu die freiheitliche Gesundheitssprecherin und Vorsitzende des parlamentarischen Gesundheitsausschusses, NAbg. Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein:. „Statt bei den Versicherten zu sparen und die Finanzen auf deren Rücken sanieren zu wollen, sollte der Hauptverbandschef beispielsweise endlich dazuschauen, dass jene 233 Millionen Euro hereinkommen, die ausländische Sozialversicherungsträger und Krankenkassen Österreich und damit den österreichischen Versicherten schulden. Oder er könnte beim Sparen im eigenen Haus beginnen und eine Zusammenleg- ung der Sozialversicherungsträger vorantreiben. Mit diesem Einsparungspotenzial in der Verwaltung könnten noch viele Jahre viele Kuraufenthalte finanziert werden.“ ***** 2015-08-08