Politische Drogenszene


Mordalarm im Nobelbezirk

Im Wiener Nobelbezirk Hietzing, soll der 22-jährige Jus-Student Philipp K., seine 21-jährige
Ex-Freundin Steffi mit dem  Küchenmesser ermordet und nach  „Frodl-Manier“  „entsorgt“
haben.

Mordermittler fanden am Freitagabend den Torso des Mordopfers im Müllraum eines Wohn-
hauses in der Aufhofstrasse. In der Nacht auf Samstag, wurden unter Einsatz von Leichen-
spürhunden weitere Leichenteile in Müllcontainern, in der Nähe des Tatortes gefunden.

Vermutlich Beziehungstat

Bei diesem Verbrechen dürfte es sich um eine Beziehungstat gehandelt haben. Auszuschlie-
ßen ist, dass der Mord aus politischen Motiven geschah. Daher ist es sehr erstaunlich, dass
in der heutigen  Online-Ausgabe der Tageszeitung  „Österreich“,  folgende Schlagzeile zu
lesen war: „Jung-Politiker tötet Ex-Freundin“.

Auch im Beitrag selbst fanden sich Sätze wie: „Ein 22-jähriger FPÖ-Student zerstückelte
seine Ex-Freundin“
oder  „Der Salzburger engagierte sich auch politisch: für den Ring

freiheitlicher Studenten (RFS)“.

Erstaunliches Dementi

Erstaunlich ist auch, dass der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) postwendet per APA-OTS
jeglichen Kontakt auf politischer und persönlicher Ebene mit dem Mann dementierte. In die-
ser Presseaussendung stellt der  RFS klar,  dass der mutmaßliche Mörder Philipp K.  schon
seit einem Jahr nicht mehr für den RFS tätig war und auch kein Mitglied mehr ist. K. hat zwar
in Salzburg für den RFS kandidiert,  ging aber dann nach Wien und ist dort in die linke Dro-
genszene abgerutscht.

Mit diesen Pressemeldungen stellen sich einige Fragen. Warum ist es so interessant, dass
der mutmaßliche Mörder Philipp K., ein FPÖ-Student und Mandatar des RFS ist oder war.

Was wäre der Unterschied wenn K. ein sozialistischer Student wäre. Würde dies an seiner
Tat etwas ändern, oder soll der Hinweis auf die FPÖ-Zugehörigkeit aussagen, dass der RFS
Mörder beheimatet?

Amoklauf 2008 wurde von der  SPÖ politisch negiert

Als 2008 der SP-Parlamentsmitarbeiter Reinhard S., seine Frau und Tochter ebenfalls in Hiet-
zing und anschließend seine Eltern und Schwiegervater in Oberösterreich  umbrachte, interes-
sierte dies in der SPÖ niemanden. Die Tat war ein Amoklauf der kein politisches Motiv hatte.

Das der RFS daher auf eine derart billige Schlagzeile ein Dementi per APA-OTS aussendet,

ist eigentlich ein Armutszeugnis.  Denn es ist unerheblich,  welche  Parteizugehörigkeit ein
Straftäter hat, solange die Tat nicht politisch motiviert ist.

Gibt es politische Drogenszenen?

Armselig ist auch der Hinweis des RFS, dass Philipp K. der linken Drogenszene angehört,
bzw. in diese abgerutscht ist. Ist es bei einem Drogensüchtigen wichtig, welcher politischen
Fraktion er angehört?

Und was heißt linke Drogenszene? Folgt man dieser Aussage, muß es auch eine rechte Dro-

genszene geben. Gibt es zwischen diesen Lagern einen Unterschied im  Konsumverhalten?
Rechts konsumiert Koks und Links Heroin? Eines steht jedenfalls fest. Der Ring Freiheitlicher
Studenten hat sich mit seiner APA-OTS Aussendung keinen Gefallen getan.

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2010-07-03