Reinhold Mitterlehner plädiert für ein generelles Rauchverbot


Sind der Wirtschaftsminister und der

Nichtraucher-Sheriff Brüder im Geiste?

Wie bereits in einigen Medien berichtet wurde,  drängt der Vizekanzler und Wirtschafts-
minister, Reinhold Mitterlehner (ÖVP), weiter auf eine Neuregelung der Rauchergesetze.
Sowohl  im  Ministerrat  als  auch  auf Twitter verwies er darauf,  dass in vier Jahren rund
15.000  Anzeigen  erfolgten  und  sieht  sich  dadurch  in  seiner Forderung nach einem
generellen Rauchverbot in der Gastronomie bestätigt.
Screen: twitter.com
Mittlehner vergaß allerdings anzugeben,  dass mindestens 90 Prozent der Anzeigen von
einem kleinen radikalen Personenkreis stammen.   Der selbsternannte  ‚Raucher-Sheriff‘
Dietmar  Erlacher  gab  in  einem Interview mit der  Wiener Bezirkszeitung für die Innere
Stadt  selbst  an,  dass er und sein Team insgesamt 19.700  (davon allein in Wien 7.000)
Lokale angezeigt hat.
Screen: meinbezirk.at
Ebenso wurde die Tatsache,  dass dass nahezu die Hälfte der Verfahren eingestellt wurden
(wie aus einer parlamentarischen Anfrage aus dem Jahr 2013 hervorgeht),  stillschweigend
unter den Teppich gekehrt.   Zudem sei auch anzumerken,  dass von den selbsternannten
‚Raucher-Sheriffs´  teilweise  auch  Nichtraucherlokale  angezeigt wurden,  weil ihrer Mein-
ung nach Aufkleber zu klein oder ungünstig positioniert erschienen,  bzw.  angeblich nicht
die richtige Farbe hatten.
Es erscheint uns erstaunlich, dass Mitterlehner Zahlen heranzieht, die zum Großteil von
einem  Mann  stammen,  der  offenbar  nichts  Besseres  zu tun hat als den ganzen Tag
Leute anzuzeigen,  weil sie seiner Meinung nach gegen das Gesetz zum Nichtraucher-
schutz verstoßen haben.
Die angegebenen Zahlen können wohl kaum als Gradmesser für die Zufriedenheit der
Bevölkerung  mit  dem Nichtraucherschutz oder als Begründung für eine Verschärfung
des Nichtraucherschutzes herangezogen werden.
Es  erstaunt  uns,  dass sich Mitterlehner in seiner Funktion als  Wirtschaftsminister nicht
hinter  die Gastronomen stellt.   Denn ein generelles Rauchverbot würde den Todesstoß
für  die meisten kleinen Lokale bedeuten.   Zudem sei anzumerken,  dass niemand ge-
zwungen wird ein Raucherlokal zu betreten.
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2015-02-19