Wird der Fall Kampusch je aufgeklärt werden?

 

21 Parlamentarisch Anfragen und 250 ungelöste Fragen

Da zeigen sich die Medien überrascht, dass 92 % der Bevölkerung neue Ermittlungen im
Fall Kampusch wollen. Die FPÖ hatte von Anfang an das Ohr am Puls des Volkes seit dem
Kampusch-Untersuchungsausschuss,  der von SPÖ und ÖVP  noch  vor  dem Zeitpunkt
einer  möglichen Klärung brutal abgedreht wurde“,  so der FPÖ-NAbg. Werner Neubauer
in  einer  heutigen  Stellungsnahme  zu  der  aktuellen  Berichterstattung im Fall Natascha
Kampusch.
„Trotzdem  habe ich nie an die vorgelegten  Ermittlungsergebnisse geglaubt und nahezu
als Alleinkämpfer versucht Licht ins Dunkel dieses Kriminalfalls zu bringen.  Davon zeugen
21 Parlamentarische Anfragen,  die rund 250 Einzelfragen umfassen,  in welchen ich Ant-
worten  von den zuständigen  Ministerien gefordert habe.   Diese Fragen wurden fadens-
cheinig bis gar nicht beantwortet“, so Neubauer ergänzend.
Es hat sich in den letzten Jahren leider der Verdacht  aufgedrängt,  dass  die  amtierende
Bundesregierung  keinerlei  Interesse  an  der  Aufklärung hatte,  sondern eher an einem
Zudecken.   Aufgrund  der  nun  aufgetauchten Erkenntnisse werde es,  wenn man den
Aussagen  des  Vorsitzenden  des  Parlamentarischen Unterausschusses,  NAbg. Werner
Amon, Glauben schenken darf, sogar der ÖVP zu dumm und sie zeigt plötzlich Interesse
an einer Aufklärung.

Einzeltätertheorie und Selbstmord mehr als fraglich

Der  ehemalige Präsident des  Obersten Gerichtshofs,  Johann Rzeszut hat in einem 46(!)
Seiten  umfassenden  Brief an alle  Parlamentsfraktionen  sämtliche  Ungereimtheiten und
sogenannte Ermittlungspannen im Fall Kampusch aufgezeigt. Es wurde nie zweifelsfrei die
Einzeltäter-Theorie  bestätigt,  auch ist Priklopils angeblicher Selbstmord niemals bewiesen
worden.
„Ungeklärt  sind auch die Rolle des  Priklopil-Freundes  Ernst H.,  Bestellungen via Internet
von Frau Kampusch, sowie die Fragen bezüglich eines angemieteten Kraftfahrzeuges, wel-
ches zur Entführung gedient haben könnte.   Unterlagen dazu wurden auf dem Anwesen
des Entführers gefunden“, nennt Neubauer einige der vielen offenen Fragen.
So  harren viele ungeklärte Details einer Beantwortung, auch bleibt ein bleibt ein mehr als
schaler Beigeschmack.   Auch die Arbeit der  Staatsanwaltschaft Innsbruck,  die nach ein-
jährigen  Ermittlungen  zu  keinem  anderen  Ergebnis  gelangt  war,  muss neu bewertet
werden. Der parlamentarische Unterausschuss hat jedenfalls in wenigen Wochen wesent-
lich mehr zu Tage gebracht,  weshalb hier zur Tätigkeit der Staatsanwaltschaft Innsbruck
ein eklatanter Widerspruch besteht.
Angesichts dieser Tatsache muss die Frage erlaubt sein, welchen Stellenwert die Justiz in
Österreich hat.  Die österreichische  Polizei arbeitet  nämlich gut,  und ist mit  sämtlichen
Ressourcen ausgestattet, diesen Fall zu klären, wenn man sie nur endlich ließe.

Wer hat an einer Vertuschung gesteigertes Interesse?

„Aber offenbar ist der Wille dazu nicht gegeben,  weil heiße Spuren  nicht nur in pädophile
Kreise, sondern auch in die Sado-Maso-Szene führen und höchstrangige, schwergewicht-
ige Politiker  involviert sein könnten,  und daher  der Mantel des  Schweigens darüber ge-
worfen wird“, so Neubauer weiter.
Neubauer verlangt, dass der Fall wieder aufgenommen wird und ohne Ansehen der invol-
vierten Personen,  alle Fragen restlos geklärt werden  sowie Schuldige zur Verantwortung
gezogen werden.   Letztlich wird man auch bei  allem Respekt der  Privatsphäre von Frau
Kampusch nicht umhinkommen, sie zu einer neuerlichen Aussage zu bewegen.
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2012-03-02