Der WWF fällt uns immer wieder negativ auf
Storchenvater Gerhard Maywald rief uns wieder einmal zu Hilfe. Voriges Jahr betraf es, wie
könnte es anders sein, den WWF bzw. die umweltfeindliche Mahd-Methode seines Pächters
und Geschäftspartners, einen Biogasanlagenbetreiber aus Zwerndorf. Dieser „rasierte“ auf
der Schlosswiese im Naturschutzgebiet Marchegg jeglichen Grashalm ab. Wir haben damals
im Beitrag „Storchenstadt bald ohne Störche“ ausführlich darüber berichtet.

Vom rauschenden Bach zur stinkenden Brühe
Es geht um den Mühlbach. Dieser entspringt in den Gegenden um Zwerndorf und Baumgarten
und wird von Grundwasserströmen genährt. Bei Marchegg mündet er dann in die March. Einst
rauschte dieses Gewässer in voller Pracht durch die Auen und meterlange Karpfen und Hechte
tummelten sich in dem kühlen Nass.
Fotos: © erstaunlich.at
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Aber auch die Bevölkerung – vor allem Kinder – wusste den Mühlbach zu schätzen und fanden
darin im Sommer ein unvergleichliches Badevergnügen. Möglicherweise störte den WWF-
Mannen-(Frauen) das fröhliche Kindergeschrei, denn dadurch könnte ja das betuchte Jagd-
klientel, welches in den unmittelbar angrenzenden WWF-Eigenjagdrevieren ihrem mörderischen
Hobby frönt, gestört sein.
Wie wir darauf kommen? Ganz einfach, der Storchenvater erzählte uns, dass der WWF Bäume
– die in den Mühlbach umstürzen – nicht mehr entfernt. Dadurch wird der Bach in seiner Fließ-
geschwindigkeit und der daraus resultierenden Selbstreinigungskraft schwerstens beeinträchtigt.
Das Ergebnis können Sie den Bildern in der obigen Slide Show entnehmen. Aus dem einst
rauschenden Bach ist eine braungrüne zum Himmel stinkende Brühe geworden. In diese würde
man nicht einmal einen Hund jagen, geschweige denn Kinder baden lassen. „Heuer musste ich
schon neun Jungvögel begraben, nachdem sie in ihrer Unerfahrenheit aus dem Mühlbach ge-
trunken haben“, erzählt uns Storchenvater Maywald mit trauriger Stimme.
Das Gesetz spricht eine eindeutige Sprache
Nun finden wir es erstaunlich, dass der WWF ein Gewässer, welches durch seinen Grund fließt,
derart verkommen lässt obwohl im § 30 des Wasserrechtsgesetzes für Niederösterreich folgen-
des verankert ist:
(1) Alle Gewässer einschließlich des Grundwassers sind im Rahmen des öffentlichen Interes-
ses und nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen so reinzuhalten und zu schützen,1.dass die Gesundheit von Mensch und Tier nicht gefährdet werden kann,
2.dass Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und sonstige fühlbare Schädigungen vermie- den werden können, ….. usw., usw. Der gesamte Gesetzestext kann unter diesem LINK nach- gelesen werden. Da wir keine Experten für Mikrobiologie sind können wir auch nicht sagen, ob bereits eine mögliche Gesundheitsgefährdung für Mensch und Tier vorliegt. Aber in Anbetracht dessen, dass der Mühlbach mit dem Grundwasser in Verbindung steht, haben wir eine Untersuchung der Wasserqualität im Bereich Marchegg in die Wege geleitet. Vom Ergebnis werden wir berichten. Über die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes braucht man wohl kaum diskutieren, wenn man sich die Fotos ansieht. Dazu kommt noch, dass der Mühlbach im Überschwemmungsge- biet liegt. Der kräftige „Zug“ eines Fließgewässers trägt sehr viel dazu bei, dass ein Hoch- wasser schneller abfließen kann. Dies ist beim Mühlbach, in dem sich zahlreiche umgestürzte Bäume befinden und dieser dadurch in seiner Fließgeschwindigkeit erheblich beeinträchtigt wird, nicht mehr gegeben. Erstaunlich finden wir auch, dass die Behörde nichts unternimmt und den WWF auch nicht beauftragt, einen ordnungsgemäßen Zustand des Mühlbaches herzustellen. Denn der § 47 des Wasserrechtsgesetzes für Niederösterreich besagt folgendes:

Wir werden die betreffende Behörde auch dahingehend um Stellungnahme ersuchen, warum der WWF hier augenscheinlich eine Ausnahmestellung genießt. Erstaunlich erscheint uns auch, dass der Marchegger Bürgermeister offenbar mit geschlossenen Augen durch seine Ortschaft zu gehen pflegt, zumindest wenn es den WWF betrifft. Aber offenbar haben sich die verantwortlichen Politiker(innen) in der Storchenstadt Marchegg schon mit der Tatsache abgefunden, dass immer weniger Meister Adebars kommen und es über kurz oder lang kein Storchenfest mehr geben wird. Möglicherweise setzt man deshalb bezüglich Tierfeste im wahrsten Sinne des Wortes schon auf ein anderes Pferd.

2012-08-18