Wer nicht nach der EU-Pfeife tanzt muss fühlen


Andere Defizitsünder werden lediglich gemahnt oder erinnert

Ratlos war EU-Kommissar Hahn bei der heutigen Aussprache mit dem EU-Unterausschuss,
als es darum ging,  die von ihm zu vertretenden  Sanktionen gegen Ungarn zu rechtfert-
igen. Angesprochen darauf, warum gerade Ungarn  – das für das laufende Jahr immerhin
einen  Budgetabgang  von  nur  2,9 Prozent prognostiziert –  mit einer (so Hahn selbst)
bisher  beispiellosen  Streichung  von Regionalförderungsmitteln bestraft wird,  während
bei weit schlimmeren Defizitsündern lediglich gemahnt bzw. erinnert wird, flüchtete sich
Hahn in  – teilweise absurde –  Scheinbegründungen.
 
So meinte er, dass eine Bestrafung Ungarns deshalb angemessen wäre, weil Ungarn nur
Förderungsgeld ausbezahlt würde,  während bei Defizitsündern der Euro-Zone  – ob der
Sanktionsmechanismen des „Six Packs“ –  Geld eingehoben werden müsste.
 
Auf die Frage,  warum Spanien  – dessen Defizit für 2012  im  5-Prozent-Plus-Bereich er-
wartet wird –  mit einer Mahnung davonkam,  meinte er,  das  dieses  Land noch keine
genauen Zahlen vorgelegt habe und daher nicht beurteilt werden könne.
 
Jeder  politische Hintergrund der  Sanktionen wird von Hahn entschieden in Abrede ge-
stellt,  die  Entscheidung  sei  natürlich nur sachlich begründet und als Nachweis für die
Entschlossenheit der Kommission unentbehrlich.
 
So  sehen  also  „Sachentscheidungen“  der  europäischen  Instanzen aus.   Damit wird
eigentlich  jeder Kommentar  überflüssig außer jenem,  wann löst sich die EU endlich in
ihre Bestandteile auf oder wird aufgelöst?
 
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2012-03-20