LESERBRIEF
Wir san Wödmaster…. denn Zahlen sind Fakten und die Statistik irrt nie!
Erich Sokol hatte recht, wenn´s einen Insel der seligen geben müsste dann kann´s nur
unser Österreich sein, ob nun 1980 oder 2012!
1980 kostete 1 Liter Superbenzin ca. 10.- Schillinge, das sind heute 73 Euro Cent, heute
2012 kostet 1 Liter Superbenzin ca. 1,50 Euro, das sind in Schillingen etwa 21.-
Das Brutto Durchschnittseinkommen (Arbeiter/Angestellte) betrug 1980 14.362.- Schil-
linge, das sind heute 1.043.- Euro! 2012 beträgt es 2.605.- Euro, das sind in Schillingen
etwa 35.844.-
Ein VW Käfer 1200 L mit 50PS Baujahr 1980, ohne Klimaanlage, Servolenkung, elektrische
Fensterheber, etc., etc. hatte damals einen Drittelmixverbrauch von etwa 10l/100 km,
heutzutage verbraucht ein vergleichbarer VW Beatle mit 105PS und allem Pipapo (nicht
der Po von der Pipa) 5,9l/100km im Drittelmix.
Wie kann man die Lebensumstände und das Konsumverhalten der Menschen Ende der
70er/ Anfang der Achtziger Jahre beschreiben. Gewohnt wurde auf Zimmer, Kuchl,
Kabinett oder im Gemeindebau, die Miete betrug etwa 1500.-, die Möbeln waren ent-
weder Erbstücke oder erste günstige IKEA Möbeln. Mc Donalds gab es noch nicht,
gegessen wurde zuhause was am Tisch kam, oder zwischendurch mal eine Extrawurst
Semmel mit Gurkerl um 5.- Schilling, dazu eine Dose Mirinda…
Die Straßen waren herrlich frei, die U-Bahn gabs noch nicht wirklich, in die Arbeit fuhr
man mit der Stadtbahn oder den roten Doppeldeckerautobussen, es herrschte Vollbe-
schäftigung á la Kreisky, d.h. von den Großprojekten (AKH, Autobahn, Kraftwerke
(Zwentendorf ausgenommen), Staudämme & Wohnbau) profitieren wir noch heute,
den die Abschreibungszeit solcher Projekte beträgt nicht 5-10 Jahre, sondern geht
eher gegen 100 Jahre, profitieren heute noch davon und deshalb haben wir auch
heute noch die Schulden und bezahlen Zinsen dafür, weil wir es ja auch benutzen.
Geraucht wurde Hobby Extra, das Hobby das nur 18 Schillinge kostet….. und von so
manchen Raucher war zu hören: Ich her erst auf zum tschicken, wann de Späh Fuzzig
Schülling kosten….
Zum Einkaufen ging´s zum Greissler ums Eck, der Konsum war schon „Super“, das
höchste der Gefühle war damals das KGM in Vösendorf. Eingekauft wurde 10dag Extra,
Butter, Brot, Soletti, Bensdorp Schokolade und ein Flasche Coca Cola, in der Regel so
um 100.- Schillinge! Schnitzeln gab´s am Sonntag bei der Großmutter!
Am Abend gingen die Kinder nach dem Spielen im Hof mit dem Betthupferl ins Bett und
die Eltern hatten die riesen Auswahl zwischen FS1 und FS2 wo um Mitternacht das Test-
bild kam und es ab ins Bett ging.
Versuchen wir nun mal dieselbe Beschreibung für den Durchschnittsbürger anno
2012 zu verfassen.
Gewohnt wird in der aufwendig sanierten Zinshauswohnung oder im finanzierten Reihen-
haus. Die Möbel der Oma wurden bei der Caritas deponiert und es wird fleißig beim
XXXXX-Lutz geshoppt, den es gibt ja ständig neue Trends oder es wird billiges Klumpat
beim Möbelix gekauft, welches in der Regel nach 3 Monaten von alleine zerfällt….
Tägliche Mc Donalds Besuche sind keine Seltenheit, vor der Arbeit noch schnell ins
Solarium, den Straßen sind verstopft, den Mama und Papa getrennt in Ihren schönen
neuen Leasing Autos in die Arbeit fahren. Nach der Arbeit geht’s in Fitness Center oder
ins Segafredo im Donauzentrum wo genüsslich eine Melange um 4.- Euro (55.- Schil-
linge) inklusive einem Packerl Marlboro um 5,20.- (72.- Schillinge, sind wir jetzt alles
Nichtraucher, die Zahlen beweisen das Gegenteil, es wir mehr geraucht als je zuvor)
konsumiert wird, nebenbei surfen wir auf unseren Smartphones im Internet und lästern
dabei auf Facebook über Gott und die Welt, fotografieren dabei die „Scheiße am Klo“,
stellen sie online und erhalten dafür zig Kommentare und „Gefällt Mir“ von tausenden
neuen Freunden.
Schnell noch einkaufen zum Hofer oder Lidl, es werden 7 verschiedene Jogurts, 4 ver-
schieden Biosäfte, 6 Fertigmenüs, etc. etc. gekauft, das Einkaufswagerl ist randvoll
gefüllt, b ezahlt wird natürlich mit Bankomat, wobei jedes Gefühl über die Menge des
ausgegeben Geldes verloren geht, dann geht’s ab nach Hause, wo noch die zu viel ge-
kaufte abgelaufenen Ware weggeschmissen wird und der Kühlschrank neu aufgefüllt
wird.
Schnell noch ein bisschen im Internet surfen, natürlich mit dem 100Mb UPC Anschluss
um 39,90.- im Monat, dabei den das 4te Wellness Weekend oder der Kurztripp nach
Dubai gebucht und das Online Shopping wird nebenbei erledigt, dann geht’s ab vor die
Flatscreen´s, entweder in der Küche, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer oder gar über
dem Whirlpool im Bad, entscheiden kann man sich sowie nicht bei 300 SKY und UPC
Kanälen um schlanke 49,90 im Monat.
Zuhause ist es aber trotzdem zu fad, also noch schnell zum Clubbing in die Disco……
Nach all dem Konsumstress fällt man irgendwann todmüde ins Bett, überlegt ob man
am „Burn Out“ Syndrom leidet und schläft dann irgendwann frustriert ein, überlegt das
sich alles irgendwie nie ausgeht…
Was sagen uns jetzt diese Zahlen und der Vergleich?
Wir verdienen nicht weniger als 1980, auch der Euro ist nicht schuld das es uns gefühlt
schlechter geht. Der Benzin kostet zwar das doppelte, die Autos verbrauchen zwar nur
die Hälfte, aber 1980 hatten wir gar keines und jetzt in der Regel 2 Autos, also geben
wir dafür das Doppelte aus…
Wir geben einfach wesentlich mehr Geld aus als früher und haben dadurch einfach wen-
iger zur Verfügung oder das Konto ständig im Minus, sodass einem die Zinsen rechts
überholen.
Zahlen sind Fakten und die Statistik irrt nie, das Gefühl täuscht aber offensichtlich erheb-
lich…..
Analysieren wir doch einmal das Unglück auf der Costa Allegra etwas genauer: Von den
636 Passagieren an Board waren 97 Österreicher, das sind nach Adam Riese 15,25%
der Passagiere! Es handelt es sich bei dieser Kreuzfahrt auch nicht um eine 498.-
Schnäppchen Reise, sondern die Preise bewegen sich ab 2.000.- aufwärts.
Betrachtet man die derzeitige Weltbevölkerung von 6.987.000.000, sind davon
8.384.745 Österreicher, das sind genau 0,12% der Weltbevölkerung!
Wenn man diese beiden Zahlen nebeneinander stellt, so kann es doch nur bedeuten das
Österreicher überproportional als Passagiere dieser Kreuzfahrt vertreten sind und es uns
überproportional gut geht!
Wer´s nicht glaubt kann ja gerne ins´s benachbarte EU Ausland übersiedeln und für 300.-/
Monat Hofer Pizza´s verpacken, wobei die Preise, egal ob Mieten, Einkauf oder Sprit gleich
oder teurer als bei uns sind…
Urbi et Orbi
2012-03-04