Wargames und Amoklauf
Waffendiskussion
Der Amoklauf in Deutschland (Winningen), bei dem ein Schüler 17 Menschen wahllos
getötet hatte, löst eine Diskussion um das Waffenrecht aus.
In Österreich ist die Sachlage klar: Besitz von Kriegsmaterialien ist verboten, auch Pumpguns sind untersagt. Faustfeuerwaffen und halbautomatische Schießeisen sind nur mit Waffenkarte erlaubt. Das Mindestalter beträgt 21 Jahre.
Für andere Waffen der Kategorie C und D, also Gewehre und Schrotflinten ist keine Behördenerlaubnis nötig. Jeder über 18 Jährige kann sie anschaffen. Wartezeit im Geschäft sind drei Tage. Ob das ausreichend ist, sei dahingestellt.
Nur registrierte Waffen in der Statistik
360.000 Österreicher hatten 1998 einen Waffenpass. Heute (2009) sind es 244.000.
Das heißt aber nicht, dass weniger Waffen in Umlauf sind. Verbucht sind nur registrierte
Waffen. Spekulationen gehen von 2 Millionen Waffen aus, die im Umlauf sind.
Studien, die einen Zusammenhang zwischen Aggressionsverhalten und Waffenbesitz feststellen wollen, kommen meist aus den USA und sind, so Experten, nicht auf Öster- reich umlegbar. In England wurde 1997 ein Privatwaffenverbot durchgesetzt, seither blüht der Schwarzmarkt.
Die Verteidiger
Am Hitzigsten setzt sich das österreichische Internetforum IWÖ
http://www.iwoe.org/bbforum/viewtopic.php?t=7478 für die Liberalisierung der
Schusswaffe ein. In diesem Forum versammeln sich Sportschützen, Jäger und Waffen-
narren. Sie analysieren Medienberichte penibel und spüren Waffengegner auf.
Natürlich ist man weit davon entfernt, von einem Zusammenhang, dass der Waffen- besitz dieses 16-Jährigen einen Amoklauf erst möglich machte.
Kampfspiele
Es gibt auch Überlegungen, wie weit Computerspiele für solche Amokläufe verant-
wortlich sind. Dem verantwortlichen Fachhandel ist es offensichtlich egal, den wie
könnte sonst eine namhafte Firma aus dieser Branche, zwei Tage nach dem Amoklauf,
via Postwurfsendung ein brandneues Kampfspiel anbieten

Wir glauben es ist die Kombination zwischen realen Waffen und der virtuellen Welt des Kampfes. Durch das heutige Computerzeitalter ziehen sich immer mehr junge Leute aus der Gesellschaft zurück. In der realen Welt werden sie vielleicht gemobbt und können oder wollen sich nicht behaupten.
Virtuelle Welt
Sie flüchten dann in diese virtuelle Fantasiewelt, in der sie per Mausklick immer Herr
der Lage sind. Sollte ein Spiel einmal nicht so verlaufen wie sie sich es vorstellen,
gibt es noch immer den „Powerknopf“ zu ausschalten.
Diesen Ausschaltknopf gibt es in der realen Welt nicht. Dort können Probleme auch nicht per Maus oder Joystick gelöst werden. Die technische Vorrichtung für die Lösung eines Problems ist bei Amokläufern dann die Schusswaffe.
Tödliche Kombination
Der junge Amokläufer aus Deutschland (Winningen), war laut Berichten von anderen
Mitschülern gemobbt und gehänselt worden. Irgendwie muss es dann in seinem Kopf
ausgesetzt haben.
Vor dem Amoklauf hatte der Schüler Zugang zu beiden Komponenten, nämlich ein-
schlägige Computerspiele und Waffen.
Ein angeschlagenes Selbstvertrauen, Kampferfahrung am PC und eine 9mm Pistole, haben dieses Blutbad ermöglicht. Stauni 2009-03-13