Interessante willhaben-Umfrage
Männer sowie Berufstätige in Vorarlberg, Niederösterreich und Oberösterreich sind laut willhaben-Erhebung unter rund 1.500 Personen im Urlaub besonders häufig verfügbar. 40 Prozent beschäftigen sich freiwillig mit ihrem Job und lesen passiv mit, beantworten Mails oder erledigen aktiv Aufgaben. Wenige haben bereits einen Urlaub aus beruflichen Gründen unter- oder abgebrochen. Drei Viertel planen heuer Sommerurlaub mit maximal 15 Tagen – bevorzugt in europäischen Ländern, gefolgt von Österreich und Balkonien.
Ob Pärchen-Urlaub an einem der vielen heimischen Seen, Familienzeit in Lignano oder ein Solo-Abenteuer am anderen Ende der Welt – bei vielen in Österreich lebenden Menschen ist die Vorfreude auf den Sommerurlaub groß. Laut einer aktuellen willhaben-Umfrage, an der rund 1.500 User und Userinnen teilgenommen haben, planen mehr als drei Viertel der Menschen in dieser Saison einen Urlaub – zumeist geht es dabei in „ein anderes europäisches Land“ (67,4 Prozent) oder zu einer Destination „in Österreich“ (39,2 Prozent). 15,7 Prozent entscheiden sich auch, „Zuhause“ zu urlauben – ein Wert, der noch vor jenen liegt, die ihre freie Zeit „außerhalb Europas“ (12,8 Prozent) verbringen, wobei Mehrfachnennungen möglich waren.
Aber: Sind heimische ArbeitnehmerInnen für ihre Vorgesetzten, aber auch für ihre Kollegen im Urlaub erreichbar? Und wie viele von ihnen verbringen die Zeit am Pool damit, hin und wieder ihre E-Mails zu checken? Auch das hat willhaben, eine der meistgenutzten Jobplattformen Österreichs, im Rahmen der aktuellen UserInnen-Befragung zum Thema „Erreichbarkeit im Urlaub“ ermittelt.
12,1 Prozent sind im Urlaub „jederzeit“, 34,6 Prozent „in dringenden Fällen“ erreichbar
Den Umfrage-Ergebnissen zufolge ist die überwiegende Mehrheit der Befragten, und zwar 68,8 Prozent, im Sommer insgesamt maximal 15 Tage auf Urlaub. Keine ausschweifend lange Erholungszeit, die viele von ihnen dennoch mit den Worten „Wenn etwas ist, ruf mich an“ zu beginnen scheinen: Fast die Hälfte der Befragten ist für ihre/n Vorgesetzte/n erreichbar – 12,1 Prozent „jederzeit“, 34,6 Prozent „in dringenden Fällen“. Als besonders verfügbar zeigen sich dabei Männer und Berufstätige in den Branchen „Medien & Werbung“, „Rechts-, Steuer- & Unternehmensberatung“ sowie „Bauwesen“. Häufig vertreten sind hier jedoch auch Befragte in den Bundesländern Vorarlberg, Niederösterreich und Oberösterreich sowie, nicht allzu überraschend, Personen, die selbst in (bereichs-)leitenden Funktionen arbeiten.
Ihren Kollegen stehen Österreicher im Urlaub übrigens noch bereitwilliger zur Verfügung – hier geben in Summe 59,5 Prozent aller Teilnehmer zu Protokoll, grundsätzlich erreichbar zu sein.
Die meisten zweifeln, ob Verfügbarkeit im Urlaub förderlich für ihre Karriere ist
Das Urlaubsgesetz besagt, dass freie Tage der Erholung dienen und heimische Arbeitnehmer – mit Ausnahme der Rufbereitschaft – nicht für ArbeitgeberInnen zu erreichen sein müssen. Warum sind es so viele von ihnen dennoch? Auf die Frage „Hast du in deinem aktuellen Job das Gefühl, dass von dir Erreichbarkeit im Urlaub erwartet wird?“ antworten in Summe etwa drei Viertel der Befragten, dass dies „überhaupt nicht“ (31,9 Prozent) oder „nur in Notfällen“ (38,7 Prozent) der Fall sei. 14,2 Prozent haben „stillschweigend“ den Eindruck, 3,4 Prozent erleben dies „ausdrücklich, auch wenn es in ihrer Position nicht notwendig wäre“ – ein Gefühl des Drucks, den Berufstätige in den Branchen „Transport, Verkehr & Logistik“, „Rechts-, Steuer- & Unternehmensberatung“ sowie „Medien & Werbung“ überdurchschnittlich häufig erleben. 6,4 Prozent erklären, dass dies ausdrücklich von ihnen, z.B. als Vorgesetzter, erwartet wird“.
Entsprechend gering ist auch der Anteil jener Personen, die Erreichbarkeit im Urlaub als förderlich für ihre Karriere verorten. 6,5 Prozent haben dadurch bereits „persönliche Vorteile erlebt“, 16,2 Prozent glauben, dass es „ihr Standing im Unternehmen verbessert“. Der Rest steht dieser Thematik neutral bzw. (eher) negativ entgegen, wenn es um die Frage geht, ob Verfügbarkeit im Urlaub das berufliche Fortkommen fördert.
40 Prozent der Arbeitnehmer verfolgen freiwillig mit, was sich beim Arbeitgeber tut
Und so stellt sich die Frage, warum viele Arbeitnehmer im Urlaub dennoch erreichbar bleiben. Die Ergebnisse der willhaben-Umfrage implizieren dabei – zumindest teilweise – eine gewisse Freiwilligkeit seitens der Beschäftigten. Denn: Rund 40 Prozent der Umfrage-Teilnehmer geben an, sich von sich aus mit dem Job zu beschäftigen, wenn sie sich freigenommen haben; und zwar auch ohne, dass sie von Chefs oder Kollegen kontaktiert werden. Dazu zählen, wobei Mehrfachnennungen möglich waren, „Themen passiv (z.B. durch Apps) zu verfolgen“ (22,1 Prozent), „E-Mails oder Nachrichten zu lesen“ (21,4 Prozent), „E-Mails oder Nachrichten zu beantworten“ (12,1 Prozent) und „berufliche Aufgaben aktiv zu erledigen“ (6,6 Prozent).
Rückblickend auf ihre gesamte bisherige berufliche Laufbahn geben sogar 7,6 Prozent aller Teilnehmer an, einen Urlaub aufgrund beruflicher Anforderungen unterbrochen oder abgebrochen zu haben.
„Recht auf Unerreichbarkeit“: Mehrheit würde australisches Modell befürworten
Nicht nur im Urlaub, sondern auch im regulären Berufsalltag nach dem Feierabend führen immer mehr Staaten ein „Recht auf Unerreichbarkeit“ ein – in Australien besagt etwa das „Fair Work Legislation Amendment“, dass Arbeitnehmer sich außerhalb der Arbeitszeiten gesetzlich weigern dürfen, auf Kontaktversuche zu reagieren. Hierzulande gibt es eine solch eindeutige Regelung nicht, auch wenn es von vielen in Österreich lebenden Menschen gutgeheißen werden würde. In Summe empfinden laut willhaben-Befragung 69,1 Prozent das australische Modell als „sehr gut“ oder „gut“, weitere 23,1 Prozent als „neutral“. Nur 4,6 Prozent erklären, dass dies „weniger gut“ und 3,2 Prozent, dass dies „schlecht sei“.
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