Kritik an vorauseilendem Gehorsam
Die geplante flächendeckende Einführung von „intelligenten Stromzählern“, so genanntenSmartMetern, kann nach Ansicht des Referates für Umweltmedizin der Österreichischen
Ärztekammer (ÖÄK) zu gesundheitlichen Folgen führen. Die Übertragung der Daten führe
zu einer signifikant steigenden Belastung mit Elektrosmog, heißt es in einer heutigen Aus-
sendung.
Die ÖÄK appelliert nun an das zuständige Wirtschaftsministerium, die Gesundheitsrelevanz
der neuen Technik im vorliegenden Gesetzesentwurf zu berücksichtigen, anstatt in „voraus-
eilendem Gehorsam“ eine an sich unverbindliche EU-Verordnung umzusetzen.
Auf Wunsch von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sollen bis 2018 mindestens
Die zur Verfügung stehenden Übertragungsmöglichkeiten wie Funk oder die Übertragung
über das Stromnetz selbst (Powerline Communication, kurz PLC) führen zu gesundheits-
schädlichem Elektrosmog. Bei Powerline Communication kommt dazu, dass die vorhand-
enen elektrischen Leitungen und die daran angeschlossenen Geräte nun vermehrt Elektro-
smog (elektrische Felder im Kilohertzbereich) abgeben.
Gesundheitsschädliche Folgen möglich
Die WHO hat 2001 niederfrequente Magnetfelder sowie 2011 auch hochfrequente elektro-magnetische Felder als möglicherweise krebserregend für den Menschen eingestuft. Für
Zwischenfrequenzen im Kilohertzbereich, wie sie bei der in Österreich favorisierten PLC-
Anbindung vom Trafo zum Smart Meter auftreten, liegen Daten aus den USA vor, die
ebenfalls ein erhöhtes Krebsrisiko zeigen.
Auch ein vermehrtes Auftreten so genannter Multisystemerkrankungen – dabei sind
mehrere Organe bzw. funktionelle Systeme gleichzeitig betroffen – ist denkbar. Die Folgen: Erschöpfungszustände, Lernprobleme, Depressionen usw.In mehreren Bezirken Kaliforniens wurde die Installation der SmartMeter mittlerweile vor-
erst auf Eis gelegt, da die zuständigen Gesundheitsbehörden entsprechende Bedenken geäußert haben. Auch in weiteren US-Bundesstaaten sowie in Teilen Kanadas und Frank- reich wachsen die Vorbehalte gegen SmartMeter.Die Verantwortlichen im Wirtschaftsministerium sollten daher die zu erwartenden gesund- heitlichen Folgen berücksichtigen, bevor sie im vorauseilendem Gehorsam eine an sich unverbindliche EU-Verordnung umsetzen.
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2012-02-04