Amazon-Treuhandvertrag gefälscht
ERSTAUNLICH-Stammleser Helmut Harrer ist schon längere Zeit auf der Suche nach einem Traktor. Auf der Internet-Plattform „kleinanzeigen.at“ entdeckte er nachfolgendes Inserat: Das Angebot erschien ihm sehr günstig, denn der Kurswert des im Inserat angeführten Traktors beträgt mindestens das Doppelte. Also schrieb er den Inserenten an um sich zu erkundigen, ob der Preis auch stimme. Umgehend meldete sich ein gewisser Peter H. – jedoch nicht aus dem 22. Wiener Gemeindebezirk – sondern angeblich aus Finnland. Er erklärte Harrer, dass der Traktor in Finnland steht und der Preis deshalb so günstig ist, weil dieser deutsche Papiere hat und aus Kostengründen nie umgemeldet wurde. Auch gäbe es in Finnland keine Interessenten und keinen Ersatzteilsupport für den Traktor, da dort andere Marken in Verwendung stehen. Peter H. räumte auch umgehend ein, dass er das Geld bis spätestens 1. September 2013 benötiget, da er seine geschiedene Frau auszahlen muss. So, jetzt war die Sache mit dem günstigen Preis geklärt. Der nächste Punkt den Harrer erfuhr war, dass für den Transport des Traktors 800,- Euro zu begleichen wären. Helmut Harrer erklärte dem Peter H., dass er lediglich auf eine Kleinanzeige und ein Telefon- gespräche nicht bereit ist, einen Geldbetrag an einen Unbekannten zu überweisen. Dazu passiere zu viel im Internet. Der angebliche Finne zeigte sich verständnisvoll und schlug Harrer vor, ihm eine Kopie seines Reisepasses zu mailen und den Verkauf über ein Treuhand- konto bei „Amazon“ abzuwickeln. Damit wären sowohl Verkäufer und Käufer vor einem Betrug geschützt. Damit war Helmut Harrer einverstanden und erhielt umgehend nachfolgende Kopie eines Reisepasses: Ob der wahre Passinhaber weiß, dass mit seiner Identität betrogen wird?Harrer ist aber kein blauäugiger Mensch und sehr wohl in Kenntnis darüber, dass speziell im Internet immer wieder Identitäten gestohlen werden. Daher schenkte er der Passkopie kein Vertrauen und wartete das Schreiben von „Amazon“ ab. Dieses kam am nächsten Tag, zeit- gleich mit einem Anruf eines angeblichen Mitarbeiters von „Amazon“. Vergrößern: Bild mit rechter Maustaste anklicken und „Grafik anzeigen“ bestätigen.
Der gefälschte Amazon-Treuhandvertrag!
Der angebliche Amazon-Mitarbeiter war sehr nett am Telefon und erklärte Harrer, dass er den Vertrag bereits erhalten haben muss und er die Summe von 16.800,- Euro überweisen soll. Harrer las sich den Vertrag von „Amazon“ genau durch und wurde stutzig. Teilweise war der Text in einem holprigen Deutsch geschrieben. Auch die Groß- und Kleinschreibung ließ des Öfteren zu wünschen übrig. Auch kam ihm die Angabe des Kontos – lautend auf: Payments Amazon Dragomir – nicht koscher vor. Also erkundigte sich Helmut Harrer bei der Firma „Amazon“. Er ließ ihnen den „Vertrag“ zukommen und erhielt folgende Antwort: Diese Betrugsmasche ist neu. Gescheitert ist der Betrüger an seinem schlechten Deutsch und an der Wachsamkeit des Interessenten. Was sagt uns das? Man sollte jedenfalls Rücksprache mit jener Firma halten, über die ein Treuhandvertrag abwickelt werden soll. Denn wir sind uns sicher, dass die Betrüger ihre Deutschkenntnisse verbessern werden um besser betrügen zu können. ***** 2013-08-18