LESERBRIEF
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion!Ich weiß mir nun keinen Rat mehr, und möchte Ihnen – am symbolträchtigen Nationalfeiertag – den Schriftverkehr mit unserer ÖVP-Bürgermeisterin zur Information übermitteln, da meiner Meinung nach dieses Verhalten einer Bürgermeisterin gegenüber einem Gemeindebürger nicht in Ordnung ist. Ich möchte den u.a. Sachverhalt jedoch Ihrer persönlichen Beurteilung überlassen, und würde mich über Ihre Einschätzung und gegebenenfalls über Ihre Hilfe sehr freuen. Zu meiner Person möchte ich noch anführen, dass ich 5 Jahre lang Benefizveranstaltungen (Charity-Gala und Prominentenweinkost) für verschiedene Behindertenorganisationen (2x Licht ins Dunkel, österreichische Kinderkrebshilfe, österreichischer Blindenverband, Behinder- tenorchester No Problem Orchestra) durchgeführt habe. Weiters zeige ich Missstände in meiner Heimatgemeinde auf, um sie einer Sanierung zuzu- führen und setze mich auch genauso selbstlos für „Minderprivilegierte“ ein, um auch deren Bedürfnisse umzusetzen. So habe ich z. B. auch für einen Behindertenparkplatz beim Kinder- garten gesorgt, der trotz Bedarf vorher leider nicht vorhanden war, und weiters habe ich mich auch wegen der vorhandenen Gefahren für Schüler und Jugendliche im Straßenverkehr für die Realisierung von Schülerschutzeinrichtungen im Verkehrsbereich erfolgreich eingesetzt, so wie es mir letztlich auch gelungen ist, in meiner Siedlung in einer jahrelang oft rechtswidrig beidseitig verparkten Gemeindestrasse endlich erfolgreich ein einseitiges Halte- und Parkver- bot zu erwirken, worüber viele Gemeindebürger aufgrund der jahrelangen Behinderungen natürlich sehr erfreut waren. Genauso wie ich auch einen lange ungesicherten> Straßenschaden so lange reklamiert habe, bis dieser endlich gesichert und saniert wurde, damit es zu keinen größeren Personen- und/ oder Sachschäden mehr kommen konnte. Und da mir auch der Schutz meiner Heimat und der Umweltschutz sehr am> Herzen liegen, habe ich mich im letzten Jahr in unserer Bürgerinitiative gegen Schiefergas-Fracking http://www.weinviertelstattgasviertel.at/ engagiert. Dies alles mache ich selbstverständlich nebenberuflich und unentgeltlich und stelle dafür nicht nur meine Freizeit sondern auch noch meine persönlichen und materiellen und finanz- iellen Ressourcen zur Verfügung. Es ist nicht meine Aufgabe , ich bin auch kein Kommunalpolitiker, und engagiere mich auch nicht in der Hoffnung auf „Dankesbezeugungen“ oder aus persönlicher Geltungssucht, und gerade deshalb ist die Reaktion unserer ÖVP-Bürgermeisterin auf das selbstlose Engage- ment eines Gemeindebürgers schon sehr befremdlich. Wie schon nachweislich bei meinen früheren Anfragen (z. B. bezüglich der o.a. Verkehrs- angelegenheiten oder wegen meiner diversen Anfragen als Mitglied der Bürgerinitiative) kam es auch bezüglich meiner jüngsten Anfrage wegen einer Hundezone in Poysdorf zu der leider schon „normalen“ reflexartigen und äußerst kurz gehaltenen Ablehnung (siehe unten), ohne sich auch nur im Geringsten mit dem Thema näher auseinander zu setzen, oder gar einen Bedarf zu evaluieren bzw. die betroffenen Hundebesitzer zu befragen.
Werter Herr Kleibl!
In Poysdorf gibt es keine Hundezone, und es steht auch keine in Planung, weil es derzeit weit wichtigere Projekte gibt. Mit freundlichen Grüßen Gertrude Riegelhofer
Nun komme ich zu den diesbezüglichen Fakten: In Poysdorf dreht sich derzeit alles um die NÖ Landesausstellung. Ich möchte diese hier gar nicht bewerten, obwohl in Anbetracht der derzeitigen Verkehrsverhältnisse in Poysdorf und ohne vorherige Fertigstellung der Autobahn A5, in Verbindung mit den zu erwartenden zusätzlichen Besucherströmen anlässlich der NÖ Landesausstellung, machen die zu erwarten- den Verkehrsverhältnisse vielen Menschen in und um Poysdorf schon jetzt große Sorgen, was das Gelingen der NÖ Landesausstellung anbelangt bzw. fürchtet man auch kontraproduktive Auswirkungen sowohl für die Bewohner als auch für die Besucher. Die Kosten der Landesausstellung unterteilen sich auf Baukosten bzw. Infrastrukturkosten und betragen € 4,4 Mio. bzw. € 1,2 Mio. laut Kostenschätzungen. Aber trotzdem gibt es auch weiterhin andere Probleme, welche auch für die Menschen trotzdem wichtig sind, wie z. B. eine Hundezone, weil sich ja die Welt auch trotz der NÖ Landesausstellung weiter dreht UND auch das Leben der Hunde mit allen ihren normalen Bedürfnissen weiter geht. Und wenn es derzeit auch ein Großprojekt gibt, dann sollten doch auch trotzdem die „nor- malen“ Projekte nicht gänzlich auf der Strecke bleiben. Immerhin kassiert die Stadtgemeinde Poysdorf von den Besitzern der aktuell angemeldeten 446 Hunde jährlich über € 11.000,– an Hundesteuer. Diese Hundesteuer wird zum überwiegenden Großteil jedoch irgendwo im Gemeindebudget verwendet, und kommt nur sehr minimal den Hunden zugute. Meine diesbezüglichen Anfrag- en blieben leider – trotz mehrerer Urgenzen – bisher unbeantwortet. (Vielleicht weil man in einen Argumentationsnotstand kommt und weil es eben keine entsprechenden Gemeindeauf- wendungen für die Hunde gibt??) Als Hundebesitzer weiß ich nur von ein paar Hundekot- ständern mit Hundekotsackerln (welche aber leider oft leer sind) als tatsächliche „Aufwend- ungen“ der Gemeinde für die Hunde. Wie aus meinem e-mail Schriftverkehr mit unserer Bürgermeisterin ersichtlich ist, gibt es keine haltbare Begründung gegen eine Hundezone, deren Verordnung sicherlich auch keine „Unsummen“ verschlingen würde. Es liegt einzig und allein am Umsetzungswillen und ob man endlich auch einmal etwas für die Hundebesitzer und die Hunde tun will oder nicht. Der Bedarf wäre bei 446 Hunden jedenfalls mit Sicherheit gegeben. Was mich auch noch sehr erschüttert, ist der Umgang mit mir als Gemeindebürger, der sich für die Allgemeinheit einsetzt, und dadurch möglicher weise „unbequem“ geworden ist. Ich kenne keinen anderen Fall, bei dem ein Gemeindebürger immer wieder um Antworten „bet- teln“ muss und ich fühle mich ehrlich gesagt durch dieses Verhalten schon sehr diskrimi- niert. Man wird „von oben herab“ behandelt, wenn man sich als „unbequemer Querulant außer- halb der gewünschten Norm“ bewegt UND reflexartig werden alle Eingaben und Anträge kurz und bündig abgelehnt, auch wenn sie dann bei der mir eigenen Beharrlichkeit doch realisiert werden müssen, weil dies gesetzlich so vorgeschrieben ist. Aber muss es wirklich immer erst so weit kommen?? Kann man als KommunalpolitikerIn nicht auch offen und gleich berechtigt mit den Sorgen, Nöten und Wünschen der Gemeindebürger umgehen?? Oder sind hier gar persönliche Motive ausschlaggebend?? Sollte man sich als KommunalpolitikerIn nicht auch darüber freuen, wenn sich ein Gemeindebürger derart engagiert einbringt?? Ob unsere Frau Bürgermeisterin mit ihrem Amt überfordert ist, möchte ich hier gar nicht be- urteilen, obwohl sie das von sich aus – freiwillig und unaufgefordert – in einem persönlichen Gespräch in einer anderen Angelegenheit vor insgesamt 5 Personen von sich gegeben hat. Sollte es wirklich so sein, dann müsste man dies alleine schon aus Rücksicht auf die ganze Gemeinde wegen der Wichtigkeit dieses Amtes persönlich hinterfragen und bei Bedarf die entsprechenden persönlichen Schlüsse oder Konsequenzen daraus ziehen. Abschließend fällt mir noch folgendes ein: Vor Jahren stand beim Familienanwesen der Bürgermeisterin oft das Tor offen, wodurch der damalige Haushund ungestört entlaufen und im Ortsgebiet herum streunen konnte, obwohl es damals auch schon entsprechende gesetzliche Vorschriften für Hundehalter gab. In der Nähe befindet sich auch eine Hauptschule und Schüler wechselten oft die Straßenseite, wenn der Hund beim offenen Tor stand oder sich auf der Straße befand. Beim Herum- streunen kam der unbeaufsichtigte Hund auch nachweislich bis in unsere Siedlung. Schon damals fragte man sich, ob die Gesetze für Hundehalter nicht für alle Menschen gleich gelten. Und jetzt sind die Hundebesitzer – mangels einer Hundezone – gezwungen immer angeleint ihre Hunde aus zu führen, obwohl diese dann ihre natürlichen Triebe (spielen, laufen und herum tollen) einfach nicht ausleben können, und damit auch die Hundebesitzer nicht in die Gefahr einer eventuellen Gesetzesübertretung kommen, bzw. dass es zu keinen Problemen bzw. Interessenskonflikten mit der Jägerschaft oder Nicht-Hundebesitzern kommt. Die Verordnung einer Hundezone wäre natürlich auch deshalb so wichtig, da es sich um Lebewesen und keine Sachgüter handelt, welche davon betroffen sind und wir ja alle Inter- esse an einem friedvollen und harmonischen Zusammenleben haben und das sollten auch alle (Kommunal)Politiker so sehen, und dies sollte auch jederzeit und nach Kräften gefördert werden, auch wenn das Problem aus einer subjektiven Sicht noch so klein und unbedeutend erscheinen mag und um dadurch auch der allgemeinen Politik(er)verdrossenheit entgegen zu wirken. Mit freundlichen Grüßen Johann Kleibl A-2170 Poysdorf
2012-10-26