Das Geschäft mit der Sucht
Casinos Austria lädt ein
Casinos Austria und die Österreichischen Lotterien laden am 5. und 6. Mai 2011 zurResponsible Gaming Academy ins Studio 44, in Wien 3., Rennweg 44 ein. Im Fokus dieser Veranstaltung stehen Onlinegaming und frühzeitige Erkennung sowie Therapie von Spielsucht.
An und für sich nichts besonderes, wenn nicht die Tatsache bestehen würde, dass sich
Casinos Austria und die Österreichischen Lotterien selbst als weltweit führend im Be-
reich des Spielerschutzes titulieren würden. Offenbar um diese Selbstbeweihräucherung
zu unterstreichen, wurden zum Responsible Gaming Academy einige handverlesene Ex-
Der Bock lobt sich als Gärtner
Aber zurück zur Eigenfestellung des Spielerschutzes von Casinos Austria und den Öster-reichischen Lotterien. Dies wäre in etwa vergleichbar, wenn sich ein Tabakkonzern damit brüsten würde, er sei weltweit beim Raucherschutz führend. Das gleiche abstruse Beispiel gilt natürlich auch für Hersteller von alkoholischen Getränken und einem angeblichen Alko- holikerschutz.
Alkohol, Nikotin und Glückspiel führen früher oder später zu Suchtverhalten. Raucher
werden von ihrer Sucht vermutlich gesundheitliche Schäden im Bereich der Lunge erlei-
den. Bei Alkoholiker wird es ein Leberschaden und möglicherweise ein sozialer Abstieg
werden.
Am gefährlichsten ist aber die Spielsucht. Abgesehen vom sozialen Abstieg der Betrof-
fenen besteht die Gefahr der Begleitkriminalität wie bei Drogensüchtigen. Wer am Spiel-
tisch oder Spielautomaten alles verloren hat kommt leicht auf die Idee, sich auf krimi-
bekannt sein, können wir die Kriminalstatistik als Nachschlagewerk empfehlen.
Gewinne nur durch Verlierer
Zurück zum hochgelobten Spielerschutz von Casinos Austria und den Österreichischen
Lotterien. Ein Betrieb der es erst ermöglicht, dass Personen spielsüchtig werden können,lobt sich selbst über den Klee. Bedenkt man, dass diese Firma ein auf Gewinn orientier-
tes Unternehmen ist, klingt das Wort Spielerschutz wie ein Hohn.
Interessant ist auch die Rechtfertigung für einen Spielerschutz, dass sich die Österreich-
ischen Lotterien für eine konsequente Bekämpfung des illegalen Glücksspiels einsetzen. Da scheint wohl das finanzielles Eigeninteresse viel mehr im Vordergrund zu stehen. Denn jeder Euro der beim illegalen Glücksspiel verloren wird, kullert nicht mehr in die Kasse der Österreichischen Lotterien.Casino Austria und die Österreichischen Lotterien können nur dann gute Gewinne machen,
wenn die Spieler(innen) dementsprechend viel Geld in ihren Casinos oder bei ihren Lotter-
Nach der Pleite setzt Spielerschutz ein
Laut Casino Austria ist es jedem Spielteilnehmer möglich eine Selbstsperre zwischen 24Stunden und bis zu drei Jahren auszusprechen und somit der Spielsucht vorzubeugen. Da
wird der Looser auch keine andere Möglichkeit haben, denn wenn er am Spieltisch alles
verloren hat und daher pleite ist, kann er nicht mehr weiterspielen. Allerdings wird ihn das weder vor einer Spielsucht bewahren, geschweige davon heilen.
Der einzige Weg eine Spielsucht zu vermeiden ist jener, nicht zu spielen. Weder einen
Lottoschein, noch ein Casinobesuch. Dass würde aber Casino Austria und den Österreich-ischen Lotterien überhaupt nicht gefallen und so werden sie weiterhin versuchen ihr ge- winnorientiertes Streben mit dem Deckmäntelchen des selbst erfunden Spielerschutzes
zu bedecken.
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2011-05-03