Wirtschaftskammer: Profi oder Amateur?


Wirtschaftskammer möchte plötzlich Privatanleger sein

Gibt sich doch die Wirtschaftskammer stets als Profi in Sachen  Wirtschaft aus und erdreis-
tet  sich  sogar  Tipps  für  erfolgreiche  Unternehmensführungen  abzugeben.  Bei   jedem
Wirtschaftssymposium oder ähnlicher Veranstaltung sind mehr oder weniger hochrangige
Vertreter(innen)  dieser  Zwangsvereinigung anzutreffen,  welche ihren Senf zur Wirtschaft
und deren  Probleme abgeben.  Dieses Klientel  hat erstaunlicherweise  auch jede Menge
Lösungsvorschläge in petto.



Da waren  wir heute  höchst erstaunt,  dass sich die Wirtschaftskammer  in einer heutigen
Presseaussendung  selbst als  „Privatanleger“,  also quasi  als  Amateur ausgibt.  Damit
versuchen sie kläglich den  Millionen-Spekulationsverlust,  welche mit Zwangsmitglieds-
beiträgen finanziert wurde, zu rechtfertigen.

Wörtlich heisst  es in  der heutigen APA-OTS/Aussendung  der Wirtschaftskammer  Wien

dazu:  „Die von  der FMA stammende  Aussage,  wonach „Execution only“ im Zusammen-
hang mit  den Finanzveranlagungen  der Wirtschaftskammer Wien heiße,  dass keine Be-
ratung erfolgt  sei  und  die Wirtschaftskammer Wien  als Profi-Anleger  eingestuft worden
sei, ist absolut nicht nachvollziehbar.“

„Die Wirtschaftskammer Wien  war zu  jedem Zeitpunkt  als Privatanleger eingestuft, was
auch  von  der depotführenden Bank im  Jahr 2007 klar  bestätigt wurde.  Wörtlich wurde
damals  festgehalten,  dass wir  Sie aufgrund  der gesetzlichen  Kriterien als  PRIVATER
INVESTOR einstufen. Sie genießen damit das höchste Schutzniveau.“

Ist die Wirtschaftskammer ein Amateurverein?

Eine Körperschaft  die sich  stets  als  Wirtschaftsprofi ausgibt, dementsprechen auftritt
und  deren Chefin,  Brigitte Jank,  im  Zivilberuf  allgemein  beeidete  und  zertifizierte
Sachverständige für das  Immobilienwesen ist,  kann wohl ohne  Bedenken bei einem
Immobilien-Spekulationsdeal als Profi eingestuft werden.

Daher war es völlig naheliegend die Wirtschaftskammer Wien als Profi anzusehen und

so  zu  behandeln.  Aus diesem  Grund ist  es  für uns völlig unverständlich,  dass diese
plötzlich das  höchste Schutzniveau  eines Privatanlegers  (also Amateur)  in Anspruch
nehmen möchte.

Dieser Rechtfertigungsversuch  ist  noch  erstaunlicher als der Spekulationsverlust auf
Kosten  der Zwangsmitglieder.  Die Wirtschaftkammer  sollte sich entscheiden  was sie
sein will. Eine kompetente Körperschaft für Wirtschaftsangelegenheiten oder ein Ama-

teurverein.

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2011-07-14