Bist du nicht willig, dann ….


Rotzfreche Formulierung von Wien-Energie

Wien-Energie  verschickte im März an seine  Kund(innen) die neuen Geschäftsbedingungen
und drohte im Brief, falls sie Einwände haben,  Ende Juni 2012 Strom und Gas abzudrehen.
 
 
Es  ist eine bodenlose Frechheit,  wie den Strom- und Gaskunden die neuen Geschäftsbe-
dingungen „verkauft“ werden.   Quasi mit einer Erpressung nämlich. So unter dem Motto:
„Wenn du nicht akzeptierst und Einspruch erhebst, endet der Liefervertrag.“
 
Eine  private  Firma würde so eine Formulierung nie wählen.   Kundenfreundlichkeit schaut
nämlich anders aus.   Auch die Punkte in den elend langen Geschäftsbedingungen sind für
Laien kaum zu verstehen.   „Dafür müsste ich einen Rechtsanwalt engagieren“,  sagt einer
der vielen Betroffenen,  der dieses Kundenschreiben ebenfalls bekommen hat.
 
Warum es nicht möglich ist, Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen extra an-
zuführen oder sie fett herauszuheben, damit Kunden gleich wissen, worum es geht, bleibt
ein Rätsel.
 

Beschwerde-Flut bei E-Control-Schlichtungsstelle

Nachgefragt  bei  der staatlichen Kontrollbehörde E-Control, sagte deren Vorstand,  Martin
Graf, dass derzeit bei der Schlichtungsstelle viel los sei. Aufgrund der Verunsicherung durch
das  Schreiben  würden sich täglich zahlreiche Konsumenten an die Schlichtungsstelle wen-
den  und  nähere  Informationen zu den Allgemeinen Lieferbedingungen der Wien-Energie
verlangen.
 
Grund des Schreibens der Wien-Energie: Die Konsumenten hätten jetzt mehr Rechte, etwa
kürzere Kündigungsfristen.   „Leider verunsichert der Brief die Kunden, weil es eine Textflut
ohne klare Übersicht der Änderungen gibt“, kritisiert Graf.
 
Die Arbeiterkammer (AK) fordert indessen, dass ein Musterschreiben zu neuen Geschäftsbe-
dingungen erstellt wird.   Dieses sollte von einer unabhängigen Stelle verfasst werden, zum
Beispiel von der E-Control.  Es soll eine verständliche Zusammenfassung und einen Vergleich
der  euen Passagen mit den alten geben.   „Durch das aktuelle Schreiben werden die Ver-
besserungen für Konsumenten leider vernebelt“,  meint Silvia Angelo,  Leiterin der AK Wien
Wirtschaftspolitik.
 
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2012-03-31