Pietätlosigkeit der Wiener städtischen Bestattung
Am 27.April 2010 haben wir den Beitrag „Probeliegen im Sarg“ verfasst. In diesem sollte
auf eine Aktion der Wiener städtischen Bestattung hingewiesen werden, die an Pietätlosig-
keit nicht mehr zu überbieten sei, das dachten wir zumindest.
Auf der Webseite „Republik-Online“, einem Online-Magazin für Führungskräfte im öffent-
lichen Bereich, fanden wir einen erstaunlichen Artikel. Dieser muss mindestens zwei mal
gelesen werden, um den Inhalt wirklich zu realisieren.
Verluste bei der Bestattung
Da jammert der Frontmann des Quasi-Monopol-Betriebes (97 % Marktanteil lt. Kurier
vom Februar 2010), Christian Fertinger, über einen Minus unterm Strich und das bei
einem im wahrsten Sinne des Wortes „todsicheren“ Geschäft. Wenn die Gemeinde Wien
Bordelle betreiben würde, brächte sie sicher das Kunststück zusammen, auch bei solchen
Betrieben Verluste zu einzufahren.
Um die Hinterbliebenen zu Feuerbestattungen zu animieren, ließ sich der städtische
Bestattungsbetrieb, die pietätlose Aktion der „Diamantbestattung“ einfallen. Dabei wird
die Asche des/der Toten zu einem synthetischen Diamanten „veredelt“. Diesen kann
man sich dann einfassen lassen und an einem Ring oder einer Halskette durch die Gegend
tragen. So ist Oma nach ihrem 10-jährigen Altersheimaufenthalt, wenigsten jetzt immer
mit von der Partie.
Der wahre Grund der Feuerbestattung
Durch diese „Diamantbestattung“ erhoffe man sich Mehreinnahmen, so Helmut Meixner
seines Zeichens Projektbetreuer des Neubaus des Krematoriums beim Wiener Zentral-
friedhof. Aber das allein ist offenbar nicht der Grund, warum Hinterbliebenen eine Feuer-
bestattung schmackhaft gemacht wird.
Helmut Meixner meint in diesem „Republik-Online“-Beitrag wortwörtlich: „Immerhin
bietet der neue Standort beim Zentralfriedhof Sparmöglichkeiten. So kann kostenlos ge-
heizt werden. Wir nützen die Abwärme des Krematoriums.“
Sie glauben uns nicht was wir hier schreiben? Na gut, hier ist ein Screen-Ausschnitt der
besagten Webseite.
Screen: Republik-Online
Wenn wir das richtig verstehen heißt dies im Klartext, mit der Wärme die durch die Ver-
brennung der Toten entsteht, werden Öfen beheizt oder Warmwasser aufbereitet. Wir
sind der Meinung, dass mit diesem Akt die Grenze der Pietätlosigkeit bei weitem überschrit-
ten wird und uns dieses Szenario an Zeiten erinnert, die hoffentlich niemals wieder kommen
werden.
*****2011-01-11