Rückblick auf den 27.Jänner 2012


GASTAUTOREN – BEITRAG

Gedenkkundgebung zur Befreiung von Auschwitz & Die Demo gegen den WKR Ball in der Hofburg.



Am Vormittag fand die Kundgebung zum Gedenken der Befreiung des KZ Auschwitz am Ende des

zweiten Weltkrieges. Diese Kundgebung verlief friedlich mit Rednern von unter anderem Überleb-
ender des Holocaust sowie aus politischen Parteien. Der Heldenplatz vor der Krypta war etwa zur
Hälfte gefüllt und daher von rund 300 Leuten besucht.

Für das leibliche Wohl in der Eiseskälte sorgte kostenlos der Arbeitersamariterbund,  der Würst-

chen & Tee ausgab und das bis zum späten Abend.

Am  Abend dann starteten zwei Kundgebungszüge gegen  18:00 Uhr von der  Hauptuni am Ring

durch  die Innenstadt und vom  Europaplatz / Christian Broda Platz die Mariahilferstraße runter,
ehe man am Ring vor dem Burgtor zusammentraf.

Beide Demozüge waren sehr laut, jedoch der von Wien Mariahilf runter war weit aggressiver als

der Zug von der Uni weg. Dies begründete sich auch darauf, dass beim Demozug auf der Maria-
hilferstraße die ANTIFA stark vertreten war und das mit ausländischer Unterstützung. Trotzdem
verliefen  beide Demozüge relativ friedlich,  bis auf Knallkörper und kleinen  Feuerwerkskörpern
sowie einer Farbkugel und einer Glasflasche gegen die begleitende Polizei.



Am Heldenplatz war es abermals laut und man traf zusammen auf die wenigen schon anwesen-

den  Kundgebungsteilnehmern  zu den Konzerten.   So waren es  dann rund  2000 Besucher am
Heldenplatz. Ein kleiner Teil spaltete sich bald ab und machte die Innenstadt unsicher, indem sie
bei den Sperren rund um die Hofburg für Unruhe sorgte.

Dabei  kam es auch vereinzelt zu  Zusammenstößen mit der Polizei die etwas desorientiert und

unorganisiert wirkte. Dies war wohl auf die Tatsache beruhend, dass Einheiten aus Niederöster-
reich und Oberösterreich mit den Einheiten der Wiener Polizei Kommunikationsprobleme hatten
und die Befehlsstrukturen nicht wirklich zu Funktionieren schienen.



Nahe der Freiung in der Herrengasse gelang dadurch schließlich zwei Gruppen von Demonstran-
ten, die zum Ball fahrenden Busse mit den Ballbesuchern zu stoppen.   Man setzte sich an einer
der Sperren auf den Boden und baute so eine Sitzblockade  auf.   Währenddessen sorgten ver-
mummte  für Ablenkung der Polizei,  indem sie weitere Sperren aus Müll und herrenlosen Tret-
gittern  aufbauten um weitere  Busse & Taxis sowie die Polizei an der Zufahrt zu hindern!   Die
desorganisierte  und teilweise Orts unkundige Polizei irrte herum um die Täter zu fassen,  was
nur bedingt gelang.

Bis genug Polizeieinheiten in der Herrengasse waren, verweilten die Ballbesucher in den Bussen

bzw. Taxis.   Als sich doch einige aus  Kostengründen dazu  entschieden die  Taxis zu verlassen,
kamen sie ins „Schussfeld“ der linken Aktivisten.

Nur  auf Grund der Anwesenheit eines privaten Ordnungsdienstes war es zu verdanken,  dass es

zu  keinen tätlichen Zusammenstößen kam.   Erst nach  und nach gelang  es der Polizei  die Lage
unter  Kontrolle zu bringen und  einen halbwegs sicheren  Korridor über eine  Seitengase auf den
Minoritenplatz / Bruno Kreisky Platz / Ballhausplatz  und weiter über den Burghof  zum Ballsaal zu
schaffen.

So konnten die Ballbesucher bis auf verbale Anfeindungen sicher zum Veranstaltungsort gelangen.

Doch  ein großes Problem  stellte das Schuhwerk  der Ballgeher dar,  welches auf  dem Kopfstein-
pflaster  oft  neben  der  Eiseskälte  zur Tortur wurde,  weil ja die Busse nicht bis zur Burg fahren
konnten.



Schließlich  brachen auch am Minoritenplatz Aktivisten durch, wodurch drei Einsatzgruppen dort-

hin beordert wurden.   So war nach einigen Minuten  wieder Ruhe und man widmete sich weiter
der Sitzblockade in der Herrengasse. Doch auch diese löste sich bald auf und man teilte sich auf
in eine kleine Gruppe am Kohlmarkt die dort lautstark vor einer Behelfssperre ihren Unmut kund-
tat.

Eine  größere Gruppe der Aktivisten  inkl. einer Sambatrommelgruppe versammelte sich am Ball-

hausplatz.   Dort begrüßten  sie die Ballbesucher  ebenso  lautstark  mit  lautem Getrommel und
Unmutsäußerungen, aber friedlich.

Einige  kleine  Grüppchen  zogen  noch  eine Weile schimpfend durch die Stadt, doch auch diese

dürften  soweit friedlich gewesen sein.   Gegen Mitternacht kehrte in der Stadt wieder Ruhe und
Frieden ein.   Doch rund um die Sperren,  kam es im Laufe des  Abends zu Sachbeschädigungen
und  Widerständen  gegen  die  Staatsgewalt  sowie Brandstiftungen,  welche lt. Polizei 21 Fest-
nahmen zur Folge hatte.

E. Weber

2012-01-29