Voll ins Schwarze
Mit unserem gestrigen Beitrag „Steiermark subventioniert Prostitution“ dürften wir voll
ins Schwarze getroffen haben. Die Kommentarfunktion wurde von etlichen Usern zu
einem Forum umgestaltet, in dem heftig über Pro und Kontra diskutiert wurde.
Ursprünglich wollten wir dieses Thema eigentlich auf sich beruhen lassen, aber die nach-
folgende, vermutlich entgeltliche Einschaltung in der heutigen Kronen Zeitung, sowie
das Kommentar der Fachstelle „Hautnah“ zum gestrigen Beitrag, haben uns veranlasst
in dieser Angelegenheit noch einmal nachzustoßen.
Quelle: Krone Print vom 24.11.2010
Doppelmoral und Sarkasmus vom Feinsten
Da schaltet das beliebte Familienblatt und auflagestärkste Tageszeitung Österreichs, natürlich
aus reinem sozialen Engagement, inmitten der Sexanzeigen eine Raumanzeige gegen den
Menschenhandel und der darausfolgenden Zwangsprostitution. Na ja, in Zeiten wie diesen
muss man eben sehen wo man bleibt und nehmen wo man kann.
Die Fachstelle „Hautnah“ wünscht in der Kommentarfunktion, allen in der Sexarbeit die best-
möglichsten Bedingungen. Diese Wunschbotschaft erscheint uns im Angesicht der leider
vorhandenen Zwangsprostitution, wie ein Schlag ins Gesicht jener Sexarbeiter(innen), die
ihren Job nicht freiwillig ausüben.
Ist oder stellt man sich bei „Hautnah“ ahnungslos?
Eigentlich müsste „Hautnah“ von der traurigen Tatsache der Zwangsprostitution in Kenntnis
sein, wird doch versichert mit Initiativen wie Sophie – Bildungsraum für Prostituierte und dem
Streetworkprojekt SXA – Information und Beratung für Sexarbeiter(innen) und dem Frauen-
service Graz in Verbindung zu stehen.
Möglicherweise wurde „Hautnah“ von den oben angeführten Stellen, über die Zwangsprostitut-
ion im Unklaren gelassen oder nicht in Kenntnis gesetzt, denn sonst hätten sie sich ihre
sarkastisch anmutende Wunschbotschaft ersparen können. Wir können der Fachstelle fol-
genden „Lesestoff“ empfehlen. Dieser stammt vom Inserenten der Krone-Einschaltung.
Auch wir beherrschen Sarkasmus
Aber wenn die Fachstelle „Hautnah“ der Meinung ist sarkastische Wunschbotschaften ver-
teilen zu müssen, dann wollen wir uns ebenfalls in der Disziplin Sarkasmus üben. Wir haben
uns überlegt, wie die Zwangsprostitution einzudämmen wäre und sind auf folgende Idee
gekommen.
Alle Sexarbeiterinnen sollten sich in der Alpha-Nova-Akademie bewerben, um sich zur Sex-
ualbegleiterin ausbilden zu lassen. Wir präsentieren hier einen kleinen Ausschnitt, aus dem
Programm der Sexual-Akademie. Das komplette Angebot können Sie unter diesem „LINK“
downloaden.
Screen: http://www.alphanova.at/akademie
Die geeignete Zielgruppe
Die meisten Damen die bereits als Sexarbeiterinnen tätig waren, werden über genug Er-
fahrung verfügen, um die Prüfung mit Bravour zu meistern und sind daher als Zielgruppe
bestens geeignet. Auch die läppischen 1.000,- Euros sollten nicht davor abschrecken, den
Kurs an der Sexual-Akademie zu absolvieren, drücken doch die meistens Liebesdienerinnen
im Laufe ihrer Karriere wesentlich mehr an ihre Manager ab.
Die Kursgebühr, an die von öffentlicher Hand subventionierte Alpha Nova Betriebsgesell-
schaft m.b.H, ist sicherlich eine gute Investition wenn man bedenkt, in der Zukunft keine
Probleme mehr mit der Polizei oder mit aufgebrachten Doppelmoral-Aposteln zu haben.
Hohes Ranking auf der Doppelmoral-Skala
Werte Verantwortlichen der Fachstelle „Hautnah“. Dieses Online-Magazin hat es sich zur Auf-
gabe gemacht, Doppelmoral in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft aufzudecken. Dies
können Sie auch der Blattlinie von ERSTAUNLICH entnehmen.
Auf einer Doppelmoral-Skala von 1 bis 10, bewerten wir Ihr Kommentar mit einer glatten 8.
Allerdings ist Ihre Haltung aus ökonomischen Gründen für uns verständlich. Haben Sie doch
ein starkes Eigeninteresse daran ihren Betrieb weiterhin wie gehabt zu führen, um auch noch
in Zukunft so viel wie möglich an Subventionen zu kassieren.
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2010-11-24