Wirbel um geplanten Erdogan-Besuch in Wien


Wer braucht schon den umstrittenen Türken-Führer in Wien?

Screen: facebook.com (Account: AK Parti Viyana)
„Die Sehnsucht endet!  Der Meister kommt nach Wien!“ – mit  diesem  Slogan  wird  im  Internet
für einen geplanten Besuch des immer umstrittener agierenden türkischen Ministerpräsidenten
Recep Tayyip Erdogan  geworben.   Noch im Juni will der  Vorsitzende der laufend von Korrup-
tionsaffären  erschütterten  türkischen  Regierung  in  Österreichs  Hauptstadt eine Wahlkampf-
Kundgebung abhalten.
Einen  Erdogan,  der  die  Demokratiebewegung in seinem Land blutig niederschlagen lässt,
der  Menschen- und Minderheitenrechte  missachtet,  der die Meinungsfreiheit etwa durch die
Sperre von sozialen Netzwerken beschneidet, braucht wohl in Wien niemand.
Sollte Erdogan tatsächlich bei seinem Wien-Besuch parteipolitische Propaganda betreiben,
um  die  wahlberechtigten Exil-Türken für sich zu begeistern,  wäre dies ein eklatanter Miss-
brauch des Gastrechts.
Bei  seinem  Auftritt am  24. Mai in Köln gab es massive Gegendemonstrationen.  Während
ihm  15.000 Unbelehrbare  frenetisch zujubelten,  zeigten 30.000 Deutsch-Türken ihre Ab-
lehnung  gegen  das  rasant in die Despotie abgleitende System Erdogans.   Gut integrierte
Türken, welche die demokratische Freiheit in Österreich schätzen,  wollen mit seiner Politik
sicher nichts zu tun haben.
Ein  Auftritt  Erdogans  wäre  für  diese  Menschen  ein Affront und würde nur radikale Kräfte
stärken.  Jedenfalls wird auch in Wien mit Gegendemonstrationen und damit eventuell ver-
bundenen Zusammenstößen zwischen Gegnern und Befürwortern gerechnet.  Aus diesem
Grund wurde die heimische Polizei in Alarmbereitschaft versetzt.
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2014-06-02