WWF will es erst aus den Medien erfahren haben
Besten Dank an den/die User(in) „Müllers Büro“. Wir haben den Kommentarhinweis „Der
WWF meldet sich kleinlaut zu Wort:“ aufgeschnappt und ein wenig nachrecherchiert.
Offenbar bemüht man sich beim WWF nun um Schadensbegrenzung. Es besteht immer-
hin die Gefahr, dass zahlreiche Spender(innen) abspringen könnten, nachdem der span-
ische König und WWF-Ehrenpräsident als Elefantenmörder enttarnt wurde.
Allerdings ist die Rechtfertigung des WWF an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten. Der
WWF-Österreich musste „erst leider aus den Medien erfahren“, dass Juan Carlos „offen-
bar“ ein Großwildjäger ist. Auch zeigt sich die Tier- und Naturschutzorganisation über
den Vorfall zutiefst entrüstet und verärgert. Allerdings vermuten wir die Entrüstung
und Verärgerung deshalb, weil der Skandal von den Medien breitgetreten wurde und
deshalb einen breiten Protest auslöste.
Seit Jahrzehnten ein leidenschaftlicher Jäger
Der spanische König ist seit Jahrzehnten ein leidenschaftlicher Jäger und seine bevor-
zugte Jagdbeute muss mindestens die Größe eines ausgewachsenen Bären haben. Juan
Carlos ist seit dem Jahre 1968 (44 Jahre) Ehrenpräsident des WWF Spanien. Daher ist
es für uns schwerlich vorstellbar, dass der WWF vom mörderischen Hobby seines Ehren-
präsidenten nichts gewusst haben will.
Gegen die Unwissenheit des WWF spricht auch die Tatsache, dass Juan Carlos wegen
seinem mörderischen Hobby schon zweimal in die Schlagzeilen geraten war. Im Jahre
2004 nahm er an einer Bärenjagd in den Karpaten (Rumänien) teil, bei der neun ge-
schützte Bären erlegt wurden.
Im August 2006 nahm er an einer Jagd in Russland teil, wo er den Bären Mitrofan durch
einen einzigen Schuss tötete. Mitrofan soll aber ein zahmer Bär gewesen sein, den man
vor der für den König organisierten Jagd mit einem Gemisch aus Wodka und Honig ent-
sprechend vorbereitet hatte.
Ist Bären ermorden angebracht?
Interessant ist folgender Satz auf der Webseite des WWF-Österreich: „ Auch wenn es
in Botswana derzeit 130.000 Elefanten gibt und die Art in diesem Land nicht bedroht ist,
finden wir die Jagd auf Elefanten für einen König, der den WWF repräsentieren soll, völ-
lig unangebracht.“
Aus dieser erstaunlichen Rechtfertigung schließen wir, dass es für einen König, der den
WWF repräsentieren soll offenbar nicht unangebracht ist, wenn dieser nur Bären er-
schießt. Für uns erschließt sich der Verdacht, dass es für den WWF offenbar nicht ange-
bracht war, dass der Skandal aufflog und massive Proteste zur Folge hatte. Denn solche
Schlagzeilen sind dem Spendengeschäft abträglich, auch wenn dem Monarchen mittler-
weile der Rücktritt vom Amt des Ehrenpräsidenten nahegelegt wurde.
***** 2012-04-16