Chapeau, Marcus Franz


Ein Politiker mit Rückgrat

Eine eigene  (nicht mit den Wölfen mit heulende)  Meinung dürfte in der ÖVP scheinbar
nicht besonders gefragt sein. Dies beweist das aktuelle Beispiel des Nationalratsabge-
ordneten  Dr.  Marcus  Franz.   Auf  der  Internetplattform  „Fisch und Fleisch“  verfasste
er  vorgestern  den  Beitrag. „Migration als Wiedergutmachung?“ .zur Flüchtlingspolitik
von Angela Merkel.
Nun, mehr hatte Dr. Franz nicht gebraucht,  um sich den Unmut der ÖVP zu zuziehen.
Wie konnte er es als Abgeordneter einer  christdemokratischen Partei nur wagen,  die
„Mutti“  der  Deutschen  Nation  zu  kritisieren  und  ihre  Handlungsweise in  Frage zu
stellen.  Jedenfalls  sputete  sich der  Obmann  des  ÖVP-Parlamentsklubs,  Reinhold
Lopatka,  sich  für  die  Aussagen  von  Dr. Franz zu entschuldigen,  obwohl diese gar
nicht im Namen der ÖVP getätigt wurden. Tja, vorauseilender Gehorsam könnte sich
eventuell positiv auf die Karriere auswirken.
Möglicherweise  weil  Dr. Franz  nicht zu Kreuze kroch,  trennte sich die ÖVP mit heutigem
Tage von ihm. Marcus Franz dazu in einem Statement: „Da mir meine persönliche Freiheit
wichtiger  ist  als die Zugehörigkeit zu einem großen Parlamentsklub,  habe ich mich dazu
entschlossen,  den ÖVP-Parlamentsklub mit sofortiger Wirkung zu verlassen.   Ein diesbe-
zügliches  Schreiben  habe  ich  soeben  an  den  ÖVP-Klubobmann  gerichtet.   Als  freier
Abgeordneter  werde  ich  mich  im Parlament weiterhin für die Positionen,  die mir wichtig
erscheinen, engagieren.“
Unser Fazit: Gäbe es nur mehr solche Politiker wie ihn, die ihr Recht auf freie Meinungs-
äußerung  nicht  am  Altar  der  Mastdarmakrobatik  opfern.   Gäbe  es  nur  mehr solche
Politiker wie ihn,  die derartiges Rückgrat beweisen.
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2016-03-01