Copstories


Die Charaktere der neuen ORF TV-Serie

Gestern gab es im ORF 1 den Auftakt zur TV-Serie „Copstories“.  Es geht dabei um Polizist-
(innen), die in Wien – Ottakring für Ruhe und Ordnung sorgen sollen.  Der Unterhaltungswert
der gestrigen Erstausstrahlung war mäßig. Interessant allerdings waren die Kernszenen und
die Charaktere, um die sich die Handlung drehte.
Da gab es einmal die familiär überforderte Polizistin, die Exekutive und Justiz in einer Person
verkörperte,  wobei  sie  keine  Einwände gegen das Faustrecht hatte.   Sie ließ es zu,  dass
ein  Lehrer,  dem  von  zwei  seiner Schülerinnen übel mitgespielt worden war,  diese im Ver-
nehmungszimmer verprügelte.  Zusätzlich riet sie den beiden Mädchen noch eindringlich von
einer Anzeigeerstattung ab.
Der nächste Kandidat war ein Kriminalbeamter mit türkischem Migrationshintergrund. Dieser
pflegt  beste  Kontakte  zur  türkischen Mafia in Wien,  weil etliche seiner Familienmitglieder
dieser kriminellen Organisation angehören.
Dann gab es noch einen Kriminalbeamten der als verdeckter Ermittler zuließ, dass ein Lokal-
besitzer  seine  Bardame fast tot prügelte und nicht einschritt.   Grund für sein Verhalten war
sein Ehrgeiz einen Kriminellen dingfest zu machen, um seine Karriere voranzutreiben.
Ein interessanter Zeitgenosse war auch ein uniformierter Rassist, der bei Verkehrskontrollen
seinen rassistischen Trieben freien Lauf ließ.   Und zu guter Letzt gab es da noch einen uni-
formierten Beamten,  der offenbar beziehungsunfähig und sexuell gestört ist.  Sein privates
Glück sucht dieser bei Prostituierten und einschlägigen Webseiten auf dem Polizeicomputer.

Keine Reklame für die Polizei

Wir  sehen  in  dieser Sendung  „Copstories“  keine Reklame für die Wiener Polizei sondern
eher  das  Gegenteil.   Diese Meinung dürfte die Innenministerin nicht teilen.  Am gestrigen
Nachmittag (also einige Stunden vor der Ausstrahlung) äußerte sich dazu wörtlich:
„Im  Mittelpunkt  der zehnteiligen ORF-Serie steht ein Polizeikommissariat in Wien-Ottakring.
Auf authentische, konfrontierende und zugleich humorvolle Weise bekommen die Zuschauer-
innen  und  Zuschauer  vor  dem  Bildschirm  einen  Einblick in die vielfältigen Aufgaben der
Polizei.“  (Originaltext aus der Presseaussendung des Innenministeriums vom 05.03.2013)
Da  bedarf  es  schon  einer  perversen  Einstellung  es  als humorvoll zu betrachten,  wenn
Kinder  unter  Polizeiaufsicht auf einem Kommissariat verprügelt werden.   Oder wenn eine
Frau  halb  tot geschlagen wird und ein anwesender Kriminalbeamter nicht eingreift.  Auch
der  rassistische Polizist lockt uns keinen müdes Schmunzeln hervor.   Dasselbe gilt auch
für den Beamten mit Mafiaanschluss.
Wenn  die  Innenministerin  nun  meint,  diese  TV-Sendung  sei authentisch und gewähre
Einblick  in die Polizeiarbeit,  dann  sollte sie schnellstens  – zumindest –  das Polizeikom-
missariat  Ottakring  schließen und die Beamt(innen) entlassen.   Durch die gestrig ausge-
strahlte ORF-Sendung  „Copstories“ könnte sich aber so mancher Kriminelle oder Rassist
angesprochen fühlen,  sich bei der Wiener Polizei zu bewerben.
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2013-03-06