Der gefallene Gürtelkönig
Ex-Gürtelkönig im NEWS-Interview
Wie die Boulevardpresse vorige Woche berichtete, musste der von dem beliebten Fami-
lienblatt zum Gürtelkönig gekrönte, Richard Steiner, aus der U-Haft entlassen werden, da
die Staatsanwaltschaft nicht in der Lage war innerhalb von 2 Jahren eine Anklage auf die
Beine zu stellen. Diesen Umstand darf Steiner vermutlich ausschließlich dem geschickten
Taktieren seines erfahrenen Anwalts Christan Werner verdanken.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen „Gürtelchef“, Delikte wie Erpressung, Nötig-
ung, schwere Körperverletzung, Bildung einer kriminellen Organisation und Steuerhinter-
ziehung vor. Der Ordnung halber merken wir an, dass die Unschuldsvermutung gilt.
An und für sich wäre die U-Haft und die Entlassung aus dieser, keinen Beitrag in diesem
Online-Magazin wert. Allerdings haben wir auf Grund eines heutigen Interviews in
„NEWS“ (Printausgabe) unsere Meinung geändert. Denn in diesem sind einige interes-
sante Zeilen zu lesen.
Steiner bestreitet im Interview, die ihm von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegten Vor-
würfe. Bis auf eine kleine Sachbeschädigung, die auf seine Kappe geht, sei alles unwahr.
Worauf der NEWS-Reporter folgende Frage stellt: „Sie sind also quasi das Unschuldslamm?“
Steiner antwortet darauf: „Wollen wir es mal nicht übertreiben. Natürlich habe ich man-
chen Mitbewerbern oft deutlich gesagt, wo es langgeht, solange ich etwas zu sagen hat-
te. Aber ohne Gewalt.“
In dieser Antwort liegt eindeutig ein Widerspruch. Dass es im Rotlichtmilieu nicht wie in
einem Mädchenpensionat zugeht, dürfte auch jedem Unbedarften klar sein. Was machte
Steiner also, wenn es einem Mitbewerber nicht interessierte was der Gürtelkönig deutlich
zu sagen hatte? Verlieh er dann seiner Forderung keinen dementsprechenden Nachdruck?
Wenn nicht, dann hatte Steiner ohnehin nie etwas zu sagen. Dass dem so gewesen sein
könnte untermauert auch seine kurze (acht Jahre) Wiener Rotlicht- und Gürtelkarriere.
Polizeiinformant bezeichnet Österreich als Polizeistaat
Interessant ist auch, dass Steiner Österreich als Polizeistaat wie unter Metternich bezeich-
net, in dem absolut jeder Bürger kontrolliert wird. Diese Aussage ist aus dem Grund er-
staunlich, ist es doch mittlerweile amts- und milieubekannt, dass der Gürtelkönig die Polizei
mit Informationen über seine Mitbewerber versorgte.
Möglicherweise glaubte Steiner, dass er sich durch seine Informationstätigkeit einen unbe-
grenzten Spielraum im Rotlichtmilieu gesichert hatte. Und hier war er schwer im Irrtum.
Er übersah, was ein routinierter Rotlichtplayer nie übersehen hätte. Die Polizei lässt Infor-
manten nur solange gewähren, als diese für sie nützlich sind.
Offenbar waren die Informationen von Steiner für die Polizei nicht mehr von besonderem
Interesse und zusätzlich begann das Büro für interne Angelegenheiten (BIA) gegen eigene
Kollegen, die sich zum Steiner-Clan ein zu enges Naheverhältnis aufgebaut hatten, zu er-
mitteln. Prominentestes Opfer ist der suspendierte Chefinspektor Franz Pripfl, der mittler-
weile zu acht Monate unbedingter Haft verurteilt wurde. Also war es für die Polizei höchst
an der Zeit, Richard Steiner von der Straße zu holen.
Österreichische Lösung und Tränen bei Petrovic?
Interessant ist auch die Aussage von Steiner, dass es nur einigen unabhängigen Richtern
zu verdanken ist, dass Österreich noch nicht zur Bananenrepublik verkommen ist. Ein
etwas gewagtes Statement finden wir, wo er doch seinen Prozess noch vor sich hat.
Wie wird dieser Prozess wohl ausgehen? Da wollen wir uns etwas in „oswaldischer“
Zukunftsdeuterei üben. Wir vermuten, dass es hier eine typisch österreichische Lösung
geben wird. Steiner wird mindestens zwei Jahre Haft ausfassen, die mit der U-Haft
abgetan sind. Sollte das Strafmaß höher ausfallen, wird dieses vermutlich auf Bewähr-
ung ausgesetzt werden.
Steiner kündigte auch an, dass er nach seiner Verhandlung Österreich verlassen wird.
Wir glauben kaum, dass ihm jemand eine Träne nachweint. Einzig die Grünpolitikerin
Madeleine Petrovic wird möglicherweise die eine oder andere Träne vergießen. Denn
wenn Steiner sich aus dem Rotlichtgeschäft zurückzieht und die Alpenrepublik verlässt,
in welchem Bordell wird sie dann ihr nächstes Buch vorstellen?
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2012-04-12
Die Weichei-Rambos
Erstaunliche Anklage
Im Wiener Straflandesgericht musste sich ein 32-jähriger Berufssoldat wegen entwürdigen-
der Behandlung von Rekruten verantworten.
Der Ausbilder im Rang eines Oberwachmeister, hatte offensichtlich bei der Ausbildung
den Ton eines amerikanischen Drillsergant angeschlagen.
Durch die Worte „Volltrottel“, „Volldepp“ und „Schwuchtel“, fühlten sich einige nicht so hartgesottene Möchtegernrambos in ihrer Menschenwürde verletzt und zeigten den Mann an.
Kein Mädchenpensionat
Das diese Ausdruckweise sicherlich nicht der feinen englische Art entspricht, bleibt un-
bestritten. Allerdings ist das Bundesheer auch kein Mädchenpensionat.
Eigentlich sollten die Jungmänner für den Ernstfall ausgebildet werden, dass heißt für
den Kampf. Ob bei einer, hoffentlich nicht eintretenden kriegerischen Auseinandersetz-
ung, der Feind diese Burschen mit Handkuss und Rosen empfängt ?
Der Feind verzeiht keine Fehler
Ist es nicht besser vielleicht einmal als Volltrottel, Volldepp oder Schwuchtel tituliert
zu werden, um nachhaltig auf seine Fehler aufmerksam gemacht zu werden.
Im Ernstfall werden Fehler nicht mit verbalen Kraftausdrücken kommentiert, sondern mit einer Garbe aus einem Maschinengewehr oder sonstigem Kriegsgerät.
Nichts gewohnt
Wir können es uns bildlich vorstellen wie ein Haufen verweichlichter Jugendlicher an den
Nerven des Ausbilder gezerrt haben muss. Vorwärts, Sprung und Deckung waren diese
offensichtlich nicht gewohnt.
Der nächste Jungmann beschwert sich vielleicht darüber, dass er im Dreck robben musste
und erkennt auch darin eine menschenentwürdigende Behandlung.
In bester Gesellschaft
Auch hat der Oberwachmeister rassistische „Negerwitze“ von sich gegeben. Warum
gerade in Zeiten wie diesen, einem kleinen Berufssoldaten deswegen der Prozess gemacht
wird, ist mehr als erstaunlich.
Befindet er sich doch in bester Gesellschaft mit dem BZÖ-Politiker Gerhard Dörfler, der
vor gar nicht so langer Zeit nichts besonderes an dieser Art von Humor fand und sich sogar
im Zuge einer Faschingsveranstaltung in eindeutiger Pose ablichten lies.
Canossagang
Vor Gericht zeigte sich der Soldat geständig und schuldeinsichtig. Was ist dem Mann
auch anderes übriggeblieben, wenn er seine weitere Karriere nicht gefährden wollte.
Allerdings räumte er ein, dass er seit 13 Jahren nichts anderes gehört und diese Aus- drucksweise von gewissen älteren Personen, Vorgesetzten und Zugsführern übernom- men hatte. Der Berufssoldat kam mit einer Diversion davon. Gegen eine Geldbuße von 300,- Euro und die Zusicherung, sich zukünftig wohl zu verhalten, wurde die Anzeige unter Setzung einer Probezeit zurückgelegt. Die Entscheidung ist rechtskräftig.
Den Job entwertet
Vielleicht war er ein guter Ausbilder und hat mit seinen Trainingsmethoden zukünftige Leben gerettet. Warum man diesen Mann aufgehängt hat ist erstaunlich. Mit absoluter Sicherheit befindet er sich jetzt in einem Konfliktverhalten und man hat ihn als Ausbilder entwertet. Wäre nur interessant ob jene Jungmänner bei Discobesuchen auch jedes Wort auf die Waagschale legen und gleich zum Kadi laufen, wenn sie sich gegenseitig als Volltrottel bezeichnen, oder mit anderen Kraftausdrücken titulieren.Stauni 2009-05-25