Atom-Reaktoren abschalten
Im Beitrag „Rote Atompolitik“ haben wir über die ablehnende Haltung der Wiener Umwelt-
stadträtin Sima, gegenüber Atomreaktoren berichtet. Mittels eines Schreibens, das jeder
Wiener Haushalt erhielt, fordert Ulli Sima die Abschaltung von Atomreaktoren.
Eine sehr vernünftige Einstellung der Wiener Umweltstadträtin. Alle Atomreaktoren sind ge-
fährlich und seit Fukushima ist einwandfrei bewiesen, dass der Mensch atomare Technik
nicht beherrscht. Hoffentlich meinte Ulli Sima auch jenen Atomreaktor, welcher mitten in
Wien steht.
Atom-Reaktor mitten in Wien
Sie wußten nicht dass es in Wien einen Atomreaktor gibt? Macht nichts, denn dieser Um-
stand ist den wenigsten Wiener(innen) bekannt. An der Adresse Wien 2., Stadion Allee 2 mit
der Ecke Schüttelstraße 115 befindet sich das Atominstitut der österreichischen Universitäten.
Im Gebäudekomplex des Atominstitutes ist ein Atomreaktor des Typs TRIGA Mark-II, halb
unterirdisch untergebracht. Wie auch auf der „Webseite des Institutes“ nachlesbar ist, wurde
dieser Reaktor in den Jahren 1959 bis 1962 von der Firma General Atomic, San Diego/CA,
U.S.A., errichtet und am 7.März 1962 erstmals kritisch. Seither ist der Reaktor ohne längere
Stillstandszeiten durchschnittlich 220 Tage pro Jahr in Betrieb.
Aus dem schliessen wir, dass der Reaktor in den restlich verbliebenen 145 Tagen im Jahr
herunter- und dann wieder hochgefahren wird. Bedenkt man dass es bei diesen Vorgängen
zu den meisten Pannen kommt (Atomkatastrophe in Tschernobyl) kann man davon ausgehen,
dass die angrenzende Bevölkerung während dieser Handlungen massiv gefährdet ist. Ein
Atomreaktor kann eben nicht wie ein Radio per Schalter einfach ein- und ausgeschaltet wer-
den.
Castor per Post und Kühlwasser in den Donaukanal
Weiters wird auf der „Webseite des Atominstitutes“ angegeben, sollten die Brennelemente
einmal nicht mehr verwendbar sein, so werden sie an die U.S.A. zurückgestellt. Bei aller
Fantasie können wir uns einen Castortransport zwischen Wien und den USA schwerlich
vorstellen. Aber wer weiß schon, was man heutzutage alles mit der Post versenden kann.
Der Atom-Reaktor hat eine maximale Dauerleistung von 250 kWth. Damit könnten rund
2.500 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die erzeugte Wärme wird teils mit destilliertes
Wasser (Primärkühlkreislauf) und Brunnenwasser (Sekundärkühlkreis) über einen Wärme-
austauscher abgekühlt. Das Kühlwasser wird dann, man höre und staune, in den Donau-
kanal ableitet.
Screen: http://www.ati.ac.at/
Wurden vereinzelte Aussagen von Anglern über verstrahlte Fische im Donaukanal stets in
den Bereich des Anglerlateins verwiesen, sind wir uns jetzt nicht mehr so sicher. Möglicher-
weise ist das abgeleitete Kühlwasser leicht kontaminiert.
Völlig ungeschützte Anlage
Die Tatsache dass auf der Webseite des Atominstitutes eine komplette technische Beschreib-
ung, sowie ausführliche Pläne des Reaktors (mehrsprachig) zum „Download“ bereit stehen,
haben uns dazu veranlasst die Sicherheiteinrichtungen dieser Anstalt genauer unter die Lupe
zu nehmen.
Das gesamte Gelände des Atominstitutes der österreichischen Universitäten ist für jedermann
-(frau) ungehindert zu betreten. Sperrangelweit geöffnete Tore würden für potentielle Attentäter
-(innen) eine willkommene Einladung bedeuten. Vis a vis auf der anderen Straßenseite des
Institutes stand zwar ein Funkstreifenwagen auf dem Gehsteig geparkt, aber von den Gesetzes-
hütern fehlte jegliche Spur.
Foto: (c)erstaunlich.at
Unmittelbar vor der Grundstückeinfahrt konnten wir ein Motorrad ausfindig machen, deren
Halter möglicherweise zum Schutz der Anlage abgestellt wurde. Oder er hat den unüberseh-
baren Hinweis „BMI“ nur zur Vermeidung von Strafmandaten an der Frontscheibe angebracht.
Fotos: (c)erstaunlich.at
Beim Eingang in der Stadion Allee 2 (der ungehindert zu passieren ist) weist ein Schild darauf
hin, dass man sich beim Portier anmelden möge.
Fotos: (c)erstaunlich.at
Über den besagten Eingang gelangt man ungehindert zur Gasdruckregleranlage des Insti-
tutes. Ein potentieller Attentäter würde in diesem Fall sogar nur eine kleine Menge Sprengstoff
benötigen, um die ganze Anlage samt Reaktor in die Luft zu jagen. Dem freien Zugang zur
Gasdruckregleranlage sei Dank.
Fotos: (c)erstaunlich.at
Will man aber ins Innere des Gebäudekomplexes gelangen, führt kein Weg am Portier vor-
bei. Ein etwas älterer, weißhaariger und sehr freundlicher Mann versieht dort seinen Dienst.
Erzählt man diesem eine Geschichte man müsse zum Professor XY um sich etwas abzuholen,
weist dieser hilfsbereit den Weg in die heiligen Hallen, ohne nach einem Ausweis zu fragen.
Ist man nun im Gebäudeinneren, kann man sich völlig frei und ungehindert bewegen. Wichtig
ist nur, dass man die dort anwesenden Personen höflich grüßt und mit Herr oder Frau Kolleg(in)
anspricht. Dann werden einem sogar Türen zu Räumlichkeiten geöffnet, zu denen ein Nor-
malsterblicher keinen Zugang hat. Hat man genug Zeit und Chuzpe, gelingt es einem auch
irgendwann zum Objekt seiner Begierde vorzudringen.
Fotos: (c)erstaunlich.at
Schmutzige Bombe frei Haus
Wir haben uns mit einem Spezialisten unterhalten, welcher den Reaktor-Typ kennt. Sollte
dieser tatsächlich explodieren, kommt es natürlich nicht zu einer Katastrophe wie in Tscher-
nobyl oder Fukushima. Allerdings hätte eine Explosion die Auswirkung einer sogenannten
„schmutzigen Bombe“. Je nach Windrichtung würde sich die radioaktive Wolke in Wiener
Wohngebiete bewegen. Besonders gefährdet wären hier die Bezirke 2., 3., und 11.
Bedenkt man welche Unsummen in Sicherheitsmaßnahmen gegen den Terrorismus inves-
tiert werden ist es erstaunlich, dass die Anlage zu diesem Atomreaktor völlig ungeschützt
und für jedermann(frau) ungehindert zu betreten ist. In diesem Fall bräuchten sich potentielle
Terroristen nicht einmal eine „schmutzige Bombe bauen“, denn diese wird ihnen in Wien frei
Haus serviert.
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2011-05-06
Ein Sackerl fürs Atom-Gackerl
Ein eigenartiges Schreiben flattert derzeit jedem Wiener Haushalt in den Briefkasten. Unter
Berufung auf den AKW-Unfall in Tschernobyl am 26. April 1986 und des Atom-Gaus in
Fukushima im heurigen März, fordert die Wiener Umweltstadträtin, Ulli Sima, nun die sofort-
ige Abschaltung von Atomkraftwerken. So ist es zumindest dem Briefkopf des versendeten
Schreibens zu entnehmen.
Mai-Aufmarsch trotz radioaktiven Fallout
Möglicherweise hatte die damals 17-jährige Ulrike Sima nicht mitgekommen, dass die da-
maligen Roten Parteibonzen trotz vollen Wissens des AKW-Unfalls in Tschernobyl und den
darauffolgenden atomaren Niederschlags, die Maiaufmärsche am 1. Mai 1986 seelenruhig
über die Bühne gehen ließen. Aber das ist (Atom)Schnee von gestern und man könnte
meinen, dass Frau Sima im Jahre 2011, über einen aktuelleren Wissensstand verfügen
sollte.
Vor 14 Tagen noch gegen die Abschaltung von AKWs
Inhalt des versendeten Papiers von Ulli Sima, ist ihre Anti-Atom-Politik. Besonders erstaun-
lich ist dabei allerdings, dass sie darin eine Forderung erhebt, welche sie zuvor abgelehnt
hat. Genauer forderte die FPÖ Ende März mittels Antrag die Stilllegung von Atomkraftwer-
ken. SPÖ, ÖVP und Grüne(!) stimmten jedoch geschlossen gegen die Freiheitliche Initiative.
In diesem Zusammenhang forderte die FPÖ aber nicht nur die Stilllegung von AKWs, son-
dern auch den Ausstieg aus dem EURATOM-Vertrag. Die vielen hundert Millionen Euro,
die Österreich damit an die Atom-Lobby bis dato bezahlt hatte, wären wesentlich sinnvoller
in die Entwicklung und den Ausbau von erneuerbaren Energieformen investiert gewesen.
Aber auch hier hatte die SPÖ und die Grünen gegen einen FP-Antrag betreffend eine Info-
Kampagne über erneuerbare Energien gestimmt.
Doch nicht so ernst gemeint?
Aber zurück zum ausgesendeten Anti-Atom-Brief der Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima.
Dass ihre Forderung….
….nicht wirklich so ernst gemeint sein kann, ergibt sich aus den folgenden zwei Sätzen im
selbigen Schreiben
Also scheint die unter dem Motto „AKW abschalten! Jetzt!“ versendete Aussendung von
Frau Sima, nicht mehr als ein Lippenbekenntnis der SPÖ zu sein. Zur Zeit liegt es näm-
lich politisch voll im Trend, sich gegen Atomkraft zu wenden. Um nicht noch mehr Wähler-
(innen) bei der nächsten Wahl zu verlieren, ziehen die Roten bei der politischen Anti-
Atom-Modeerscheinung mit. Allerdings glauben wir nicht an die Ernsthaftigkeit ihrer Aus-
sagen.
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2011-04-14
Hannes Androsch bezieht Stellung
Hannes Androsch (Ex-Minister) fordert den Ausbau von Wasser- und Atomkraft in
Österreich als Alternative zur Abhängigkeit von russischem Gas. In Österreich gäbe es
eine „pharisäerhafte“ Energiepolitik, so Androsch.
Zwei große Tabus, nämlich Hainburg (der Bau des Wasserkraftwerks war 1984 durch
Umweltschützer verhindert worden) und Atomkraft (das AKW Zwentendorf wurde gebaut,
aber nie genutzt), bestimmen das es in Österreich keine Energiepolitik mehr gibt.
Einer der führende Wirtschaftsköpfe Österreichs
Dr. Hannes Androsch
Androsch meint: „Wir erzeugen mit thermischen Kraftwerken Strom, können dadurch
unsere Kyoto-Ziele nicht erreichen und schädigen die Umwelt, das Klima und unsere
Nachkommen. Was da passiert ist ein Verbrechen. Wir müssen uns von diesem Diktat
abschütteln“.
Sein Appell richtet sich direkt an die politisch Verantwortlichen: „Die wissen ja um die
Zustände, aber sie sind ja alle zu feig. Hier wird politisches Mikado gespielt. Wer sich
zuerst bewegt, hat verloren. Und es wird noch viel schlimmer werden, weil ich nieman-
den sehe, der sich dieses Spiel zu beenden traut. Da sehe ich viel Zivilcourage-bezogene
Inkontinenz“. Man solle nicht eine Diskussionsrunde über Atomkraft angesichts der
heutigen Situation starten, nun seien Handlungen gefragt, so Hannes Androsch.
Tschernobyl als AKW-Gegenargument
Viele Leute sind „rein gefühlsmäßig“ gegen Atomenergie, obwohl wir diesen Strom importieren.
Die Grünen und AKW-Gegner schüren dieses Gefühl noch, indem sie den Leuten immer
wieder Tschernobyl vor Augen führen.
Allerdings vergessen sie dazu zu sagen, das ein derartiges Unglück nur durch überaltete
Technik und schlechte Wartung zustande gekommen ist.
Wir sind der Meinung, daß nach dem heutigen Stand der Technik und ordnungsgemäßer
Wartung, sich so ein Unfall nicht wiederholen dürfte.
Bei ordnungsgemäßer Wartung besteht auch hier keine besondere Gefahr
Die meisten Opfer bei Verkehrsunfällen
Durch Verkehrsunfälle kommen jährlich weltweit zigtausende Menschen ums Leben, es
würde aber niemanden einfallen das Autofahren zu verbieten.
Der einizige Schwachpunkt bei der Atomstromerzeugung ist der Mensch in Gestalt des
Betreibers. Nur wenn dieser aus Profitgier die notwendigen Wartungen ausser Acht läßt,
dann kann sich ein Tschernobyl wiederholen.
Weit aus gefährlicher als ein ordnungsgemäßes AKW, der Strassenverkehr
Wir haben bereits Atomstrom
Hier gilt es den Hebel anzusetzen und durch rigorose Überwachung und Kontrolle, den
Betreibern von AKW’s genauestens auf die Finger zu schauen.
Die Mentalität „für was brauchen wir Kraftwerke, der Strom kommt eh aus der Steck-
dose“ werden wir uns auf die Dauer nicht leisten können.
Bester Beweis war die Gaslieferblockade aus Russland. Wenn wir uns allerdings nicht
mehr auf unzuverlässige Vertragspartner verlassen wollen, wird uns nichts anderes
übrigbleiben, als das Heft selbst in die Hand zu nehmen.
Abgesehen davon kommt bereits Atomstrom aus unseren Steckdosen, denn wir
importieren Atomernergie. Probehalber sollten jene Leute, die sich so vehemment
gegen diese Energiequelle aussprechen, solange auf Strom in ihrem Haushalt verzichten,
solange sie es aushalten.
Diejenigen die es länger als 1 Tag aushalten würden, könnte man wahrscheinlich
auf einer Hand abzählen.
Stauni