Atom-Reaktoren abschalten
Im Beitrag „Rote Atompolitik“ haben wir über die ablehnende Haltung der Wiener Umwelt-stadträtin Sima, gegenüber Atomreaktoren berichtet. Mittels eines Schreibens, das jeder
Wiener Haushalt erhielt, fordert Ulli Sima die Abschaltung von Atomreaktoren.
Eine sehr vernünftige Einstellung der Wiener Umweltstadträtin. Alle Atomreaktoren sind ge-
fährlich und seit Fukushima ist einwandfrei bewiesen, dass der Mensch atomare Techniknicht beherrscht. Hoffentlich meinte Ulli Sima auch jenen Atomreaktor, welcher mitten in Wien steht.
Atom-Reaktor mitten in Wien
Sie wußten nicht dass es in Wien einen Atomreaktor gibt? Macht nichts, denn dieser Um-
stand ist den wenigsten Wiener(innen) bekannt. An der Adresse Wien 2., Stadion Allee 2 mit
der Ecke Schüttelstraße 115 befindet sich das Atominstitut der österreichischen Universitäten.
Im Gebäudekomplex des Atominstitutes ist ein Atomreaktor des Typs TRIGA Mark-II, halb
unterirdisch untergebracht. Wie auch auf der „Webseite des Institutes“ nachlesbar ist, wurde
Aus dem schliessen wir, dass der Reaktor in den restlich verbliebenen 145 Tagen im Jahr
herunter- und dann wieder hochgefahren wird. Bedenkt man dass es bei diesen Vorgängen
zu den meisten Pannen kommt (Atomkatastrophe in Tschernobyl) kann man davon ausgehen,
dass die angrenzende Bevölkerung während dieser Handlungen massiv gefährdet ist. Ein
Atomreaktor kann eben nicht wie ein Radio per Schalter einfach ein- und ausgeschaltet wer-
Castor per Post und Kühlwasser in den Donaukanal
Weiters wird auf der „Webseite des Atominstitutes“ angegeben, sollten die Brennelementeeinmal nicht mehr verwendbar sein, so werden sie an die U.S.A. zurückgestellt. Bei aller
Fantasie können wir uns einen Castortransport zwischen Wien und den USA schwerlich vorstellen. Aber wer weiß schon, was man heutzutage alles mit der Post versenden kann.
Der Atom-Reaktor hat eine maximale Dauerleistung von 250 kWth. Damit könnten rund
2.500 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die erzeugte Wärme wird teils mit destilliertesWasser (Primärkühlkreislauf) und Brunnenwasser (Sekundärkühlkreis) über einen Wärme-
austauscher abgekühlt. Das Kühlwasser wird dann, man höre und staune, in den Donau- kanal ableitet.

Screen: http://www.ati.ac.at/
Wurden vereinzelte Aussagen von Anglern über verstrahlte Fische im Donaukanal stets in
den Bereich des Anglerlateins verwiesen, sind wir uns jetzt nicht mehr so sicher. Möglicher-
Völlig ungeschützte Anlage
Die Tatsache dass auf der Webseite des Atominstitutes eine komplette technische Beschreib-
ung, sowie ausführliche Pläne des Reaktors (mehrsprachig) zum „Download“ bereit stehen,
haben uns dazu veranlasst die Sicherheiteinrichtungen dieser Anstalt genauer unter die Lupe
zu nehmen.
Das gesamte Gelände des Atominstitutes der österreichischen Universitäten ist für jedermann
-(frau) ungehindert zu betreten. Sperrangelweit geöffnete Tore würden für potentielle Attentäter -(innen) eine willkommene Einladung bedeuten. Vis a vis auf der anderen Straßenseite des Institutes stand zwar ein Funkstreifenwagen auf dem Gehsteig geparkt, aber von den Gesetzes- hütern fehlte jegliche Spur.
Foto: (c)erstaunlich.at
Unmittelbar vor der Grundstückeinfahrt konnten wir ein Motorrad ausfindig machen, deren
Halter möglicherweise zum Schutz der Anlage abgestellt wurde. Oder er hat den unüberseh-
baren Hinweis „BMI“ nur zur Vermeidung von Strafmandaten an der Frontscheibe angebracht.


Fotos: (c)erstaunlich.at
Beim Eingang in der Stadion Allee 2 (der ungehindert zu passieren ist) weist ein Schild darauf
hin, dass man sich beim Portier anmelden möge.


Fotos: (c)erstaunlich.at
Über den besagten Eingang gelangt man ungehindert zur Gasdruckregleranlage des Insti-
tutes. Ein potentieller Attentäter würde in diesem Fall sogar nur eine kleine Menge Sprengstoff


Fotos: (c)erstaunlich.at
Will man aber ins Innere des Gebäudekomplexes gelangen, führt kein Weg am Portier vor-
bei. Ein etwas älterer, weißhaariger und sehr freundlicher Mann versieht dort seinen Dienst.
Erzählt man diesem eine Geschichte man müsse zum Professor XY um sich etwas abzuholen,
weist dieser hilfsbereit den Weg in die heiligen Hallen, ohne nach einem Ausweis zu fragen.
Ist man nun im Gebäudeinneren, kann man sich völlig frei und ungehindert bewegen. Wichtig
ist nur, dass man die dort anwesenden Personen höflich grüßt und mit Herr oder Frau Kolleg(in)
anspricht. Dann werden einem sogar Türen zu Räumlichkeiten geöffnet, zu denen ein Nor-


Fotos: (c)erstaunlich.at
Schmutzige Bombe frei Haus
Wir haben uns mit einem Spezialisten unterhalten, welcher den Reaktor-Typ kennt. Solltedieser tatsächlich explodieren, kommt es natürlich nicht zu einer Katastrophe wie in Tscher- nobyl oder Fukushima. Allerdings hätte eine Explosion die Auswirkung einer sogenannten „schmutzigen Bombe“. Je nach Windrichtung würde sich die radioaktive Wolke in Wiener
Wohngebiete bewegen. Besonders gefährdet wären hier die Bezirke 2., 3., und 11.
Bedenkt man welche Unsummen in Sicherheitsmaßnahmen gegen den Terrorismus inves-
tiert werden ist es erstaunlich, dass die Anlage zu diesem Atomreaktor völlig ungeschützt und für jedermann(frau) ungehindert zu betreten ist. In diesem Fall bräuchten sich potentielleTerroristen nicht einmal eine „schmutzige Bombe bauen“, denn diese wird ihnen in Wien frei Haus serviert.
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2011-05-06